Iran - 2014

Reisezeit: April - Juni 2014  |  von Uschi Agboka

Heimreise über Bulgarien, Serbien, Kroatien ...: Teil 4 - Istanbul, Türkei / Dragoman, Bulgarien

Abendstimmung in Dragoman

Abendstimmung in Dragoman

Istanbul, Türkei / Dragoman, Bulgarien

13. Juni 2014 50. Tag
Istanbul, Türkei / Dragoman, Bulgarien 7 Std. / 608 km
Dragoman Hotel - 35,00 Euro ohne Frühstück

Wir sind schon um 6 Uhr wach. Um 7.30 Uhr frühstücken wir ein letztes Mal mit Hayrettin, den wir sehr ins Herz geschlossen haben.

Um 8.30 Uhr starten wir, mit guten Wünschen verabschiedet von Hayrettins Mutter und Reyhan.

Wir müssen 70 km fahren, ehe wir die riesige Stadt Istanbul hinter uns lassen. Die Landschaft ist schön, viele landwirtschaftliche Betriebe. Störche haben ihre Nester auf Strommasten gebaut.
Leider will uns keine Tankstelle ein Ticket für die Autobahn verkaufen. Also müssen wir ohne fahren.

Gegen 10.30 Uhr gibt es eine Teepause an einer Tankstelle mit Cafe. Ein netter junger Mann, der uns auch bedient, wäscht Rolfs Motorrad. Natürlich geben wir ihm ein mehr als gutes Trinkgeld, denn das Motorrad hatte es dringend nötig, geputzt zu werden.

In Edirne können wir von weitem die Moschee sehen, von Sinan erbaut, dem großen Architekten.

Um 12 Uhr, kurz nach Edirne, fahren wir über die bulgarische Grenze, es geht sehr schnell und wir erfahren, dass für Motorräder keine Vignette für die Autobahn nötig ist.
Hier sieht es nicht so gut aus, alles ziemlich vermüllt und gammelig. Und die bettelnden Roma-Frauen mit ihren Kindern sind mehr als nervig. Die Uhr können wir eine Stunde zurück stellen.

Die Fahrt durch Bulgarien und Sofia ist nicht besonders schön, dies ist keine Autobahn, sondern eine eher holprige Landstraße. Viele Störche staksen in den Wiesen umher und sitzen in ihren Nestern auf den Strommasten.
Alles wirkt sehr heruntergekommen. Die Autobahn - EU finanziert - soll 2015 fertig sein. Doch es ist nirgendwo eine Bautätigkeit zu erkennen. Die EU wäre gut beraten, zu sehen, was mit den gezahlten Geldern wirklich passiert. Rolf meint, dass alles noch schlimmer aussieht als vor 10 Jahren. Da geht doch etwas nicht mit rechten Dingen zu.

Um Sofia wird es richtig chaotisch. Die Hauptverkehrsstraße, ein etwas breiterer Feldweg. Stau. Ein Wahnsinnsverkehr und es ist heiß. Die paar Tropfen Regen zwischendurch bringen etwas Kühlung.

Gegen 16.30 Uhr erreichen wir unser Hotel, nach 7 Stunden, 378 Meilen = 608 km. Mein Rücken und meine Beine schmerzen. Es war eine lange Strecke heute und besonders schlimm durch die Katastrophen-straße.

Das Hotel ist neu, sehr schön, DZ ohne Frühstück 35 Euro. Bier kostet 1,25 Euro, Saft 1 Euro. Das sind zivile Preise.

Wir duschen, relaxen und gehen dann in ein nahes Restaurant, welches zum Hotel gehört, essen.

Rolf:
Hühnersuppe mit Fleisch, Balkansalat, Hunter's Meal (Fleisch, Paprika, Zwiebeln, Speck, Tomaten, Pilze) und Pommes, dazu ½ l Rotwein, der ziemlich stark ist.
Uschi:
Eisbergsalat mit Thunfisch, Wienerschnitzel mit gekochten Kartoffeln in Dill und Butter, dazu ½ l Weißwein.
Kosten 25 Euro, wir können es kaum glauben.

Die Kellnerin hat ein super Gedächtnis, sie hat sich alles ohne aufzuschreiben gemerkt. Das Essen ist sehr lecker, aber was wir nicht ahnten, die Portionen sind mehr als riesig und selbst Rolf schafft nicht alles. Also nehmen wir den Rest im Dogy-Bag mit. Ich glaube allerdings kaum, dass ich morgen Früh Appetit auf mein restliches Wienerschnitzel habe. Doch wir können es unterwegs verputzen.
Nach dem Essen sitzen wir noch draußen am Pool. Rolf raucht sein Zigarillo und wir genießen den Rest von unserem Wein. Doch um 21.15 Uhr verziehen wir uns ins Zimmer, die Mücken haben mich schon halb aufgefressen. Noch ein bisschen fernsehen, dann schlafen wir. Es war ein anstrengender tag.

Dragoman liegt westlich der Sofia-Ebene, an der Europastraße 80. Unmittelbar nördlich der Stadt befinden sich die Ausläufer des Tschepan-Gebirges, das zum südwestlichen Teil des Balkongebirges zählt. Der Dragoman-See ist in der Nähe.
Bereits in der Antike verlief durch Dragoman die römische Straße Via Militaris. Im 8. Jh. geriet die Region unter bulgarische Herrschaft. Im 11. Jh. wurde die Region Grenzgebiet zwischen Bulgaren und Serben, mit wechselnder Herrschaft. Im 14. Jh. wurde das Gebiet osmanisch. Während des Serbisch-Bulgarischen Krieges 1885 wurde die Stadt von serbischen Truppen besetzt. Nach der Schlacht bei Sliwniza wurde die Stadt am 10. Nov. 1885 zurückerobert.

Bulgarien ist eine Republik in Südosteuropa, mit ca. 7,8 Millionen Einwohner. Bulgarien ist EU- und Natomitglied. Bulgarien, auf der Balkanhalbinsel gelegen, grenzt an Rumänien, Serbien, Mazedonien, Griechenland und die Türkei. Hauptstadt ist Sofia. Bulgarien besteht zu 2/3 aus den Tief-ebenen, die durch die Flüsse Donau und Mariza mit ihren zahlreichen Nebenflüssen gebildet werden. Es gibt zwei große Gebirgsketten, das Bal-kangebirge und die Rhodopen.

Korruption stellt in Bulgarien ein gravierendes Problem dar. Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung bemängelte bereits mehrfach Korruption und Veruntreuung von EU-Geldern in Bulgarien. Im November 2008 kürzte die Europäische Union Bulgarien aufgrund mangelnder Fortschritte in der Korruptionsbekämpfung 220 Millionen Euro Fördergelder. Bereits im Juli 2008 waren 825 Millionen Euro an Hilfen vorübergehend eingefroren worden.

Die ältesten Funde in Bulgarien liegen aus der Jungsteinzeit vor. Bekannt sind die Karanow-Kulturen und die Varna-Kultur, deren Goldschatz zu den ältesten der Welt zählt. In der Bronzezeit herrschten die indogermanischen Thraker. Die Odrysen konnten um 450 v. Chr. ein eigenes Reich gründen, das sich bis zur Donau und zum Strymon erstrechte. Noch heute werden regelmäßig große Funde, u. a. im Tal der Thrakischen Könige, von Archäologen gemeldet, die sich auf diese historische Periode beziehen. 2000 wurde das Heiligtum Perperikon, das neben dem Orakel von Delphi eine der wichtigsten Kultstätten in der antiken Welt war, ausgegraben, 2003 das Felsenheiligtum Beglik Tasch.

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Rolf in der Schule von Kyros, Darius und Xerxes hörte, entstand in ihm der Wunsch, einmal die Wirkungsstätten dieser großen Herrscher zu sehen. 2014 wurde dieser Traum Wirklichkeit und für uns beide wird diese Reise unvergesslich bleiben.
Details:
Aufbruch: 25.04.2014
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 15.06.2014
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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