Iran - 2014
Türkei: Teil 3 - Istanbul
Süleymaniye Moschee - Sie ist eine der großen Moscheen in Istanbul und wurde im Auftrag von Sultan Süleyman dem Prächtigen in einer kurzen Bauzeit zwischen 1550 und 1557 erbaut Sie ist das Meisterwerk des Architekten Sinan. Würdevoll überblickt sie das Goldene Horn. Der Innenhof der riesigen Moschee wird von vier Minaretten umfasst, wobei die beiden der Moschee zugewandten höher sind (81 Meter). Im Innern der Moschee wird das berühmte Bolus Rot in den Iznik-Fliesen verwendet. 130 farbige, bunte Steinglasfenster mit erlesener Kalligraphie lassen das Licht durch die Qibla-Wand treten.
Istanbul
10. Juni 2014 47. Tag
Istanbul - Übernachtung bei unserem Freund Hayrettin
Um 8 Uhr fahren wir mit der klimatisierten U-Bahn, laufen ein Stück durch die Stadt und frühstücken im Hotel Central, welches Hayrettins Cousin gehört. Dies ist ein kleines modernes Hotel, sehr empfehlenswert. Wir können uns einige Zimmer anschauen.
Nach dem Frühstück laufen wir zum Hafen und starten zu einer Bosporus-Rundfahrt. Der Bootsführer sagt zu, besonders nah am Ufer entlang zu fahren, damit man alles besser sehen kann. Die Fahrt kostet für uns 3 Personen 10,50 Euro. Hayrettin hat wohl einen mehr als guten Rabatt ausgehandelt. Schon 2010 hat mir die Bosporus-Rundfahrt sehr gefallen, aber in diesem Jahr sehen wir wirklich alles viel besser. Unterwegs haben wir noch Unterhaltung durch eine Familie, die aus den Emiraten kommt, mit Sohn, Tochter, Baby, Großeltern.
Der Bosporus ist eine der am meisten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Er trennt die Kontinente Europa und Asien. Viele historische Bauwerke liegen entlang seiner Ufer auf ca. 32 km Länge. Obwohl die Hügel auf beiden Seiten des Bosporus nicht höher als 200 m sind, sieht man eine einzigartige Landschaft mit Klippen, schroffen Küstenabschitten, grün bewachsenen Hängen und Buchten, in denen kleine Dörfer liegen. Der Bosporus ist durchschnittlich zwischen 50 und 120 m tief. Seine Breite liegt zwischen 660 m bei der Festung Rumeli Hisar und 3,4 km vor der Öffnung ins Schwarze Meer.
Sehenswürdigkeiten während der Rundfahrt:
Die Ufervillen - Wer es sich leisten konnte, baute bereits im 18. Jh. eine Villa an die schönsten Stellen entlang des Bosporus. Die setzte sich im 19. Jh. fort und ließ eine Fülle von Ufervillen entstehen, die alle in unterschiedlichen Baustilen errichtet wurden. Es gibt rustikale Landhäuser aus Holz bis zum luxuriösen Anwesen mit eigenem Swimmingpool und Bootsanlegestelle. Auch heute verfügt die Oberschicht Istanbuls über solche wunderschönen Häuser entlang des Bosporus.
Kemal Atatürk Brücke, erbaut 1970 bis 1973. Die Brücke ist 1.560 m lang und 33 m breit. Die freie Spannweite zwischen den Türmen beträgt 1.074 m und die Türme erreichen eine Höhe von 165 m. Um großen Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen, befindet sich die Fahrbahn 65 m über dem Meeresspiegel. Es ist die längste Brücke Asiens und die fünftlängste der Welt.
Faith-Sultan-Mehmet Brücke, gebaut in den 1980er Jahren. Gesamtlänge 1.510 m, mit einer Breite von 9 und 39 m. Die Spannweite zwischen den Pfeilern beträgt 1.090 m.
Rumeli Hisari, die trutzige Festung an der engsten Stelle des Bosporus, gebaut von Mehmet dem Eroberer. 1452 wurde die Festung inner-halb von nur 4 Monaten erbaut, 3.000 Arbeiter waren am Werk, zusammen mit der Burg Anadolu Hisari auf der asiatischen Seite, um die Wasserstraße für byzantinische Schiffe zu sperren. Nach dem Fall der Stadt hatte die Festung in ihrer militärischen Funktion ausgedient. Der nördliche der drei imposanten Türme wurde als Gefängnis für missliebige ausländische Gesandte genutzt. Im Innern der Festung existierte auch einst ein Dorf, das in den 50er Jahren Restaurierungsarbeiten zum Opfer fiel. Heute befindet sich dort ein Park mit Freiluftbühne.
Kiz Kulesi - Aus den Fluten des Bosporus ragt vor Ükidar eines der lieblichsten Wahrzeichen Istanbuls hervor, der kleine festungsartige Kiz Kulesi - Mädchenturm - wie die Türken ihn nennen.
Der Legende nach wurde einem König einst prophezeit, dass seine Tochter jung an einem Schlangenbiss sterben werde. Zu ihrer Sicherheit errichtete der König den Turm im Bosporus, fernab aller Schlangen. Umsonst: In einem Obstkorb, der dem Mädchen geschickt wurde, hatte sich eine Natter versteckt und die Prophezeiung wurde wahr.
Diese Legende hört man übrigens überall in der Türkei, wo es eine kleine küstennahe Insel mit einem Turm oder einer Burg gibt, z. B. auch Kizkalesi.
Ausländer nennen den Turm auch "Leanderturm". Dies basiert auf der sagenumwobenen Liebesgeschichte zwischen Hero und Leander, die sich nur nächtens sehen konnten, da die Liebe geheim bleiben musste. Leander durchschwamm stets in der Dunkelheit das Meer, um zu Hero zu gelangen. Zur Orientierung stellte sie ihm eine Kerze in eines der Turmfenster. In einer stürmischen Nacht ging die Kerze aus. Leander ertrank und Hero stürzte sich aus dem Fenster.
Doch das Schicksal von Hero und Leander ereignete sich an den Dardanellen, lt. der Überlieferung von Ovid (43 v. Chr. - 17. n. Chr.).
In jüngster Zeit wird der Turm auch "Elektraturm" genannt, denn die böse Elektra - James Bond Film "The world is not enough" - soll ihn als Versteck nutzen.
Tatsache ist jedoch, dass das Türmchen aus dem 18. Jh. stammt und u. a. als Leuchtturm und Zollstation diente. Heute ist dort ein Restaurant untergebracht.
Beylerbeyi Palast, auf der asiatischen Seite, etwas nördlich der ersten Bosporus-Brücke. Sultan Abdülaziz ließ den Palast zwischen 1861 und 1865 durch den Armenier Sarkis Balyan erbauen. Der Sultan liebte den Ort, weil er ein Liebhaber des wilden Meeres war. Der Palast diente als Sommerresidenz für den Sultan und seine Familie. Berühmte Gäste waren u. a. die Gattin von Napoleon III., Kaiserin Elisabeth, der König von Montenegro, Shah Mohammad Reza Pahlavi. Der Palast war die Szene für die erste Weltfrauenkonferenz, im Jahr 1935, veranstaltet von Kemal Atatürk.
Die Ortaköy Moschee wurde im Auftrag Abdülmecids I. von 1853 bis 1856 erbaut.
Der Ciragan Palast, nahe der Ortaköy Moschee, entstand ursprünglich 1805. Mehrere Male wurde der Palast abgerissen, um einem noch prächtigeren Bau Platz zu machen. 1857 war die Anlage in ihrer heutigen Form fertig gestellt. Sie diente als Parlamentsgebäude, bis sie 1909 niederbrannte. 1987 wurden die Ruinen zu einem Luxushotel der 5-Sterne-Klasse wieder auf- und umgebaut. Das Hotel gehört heute zu den Besten Hotels der Welt.
Den Dolmabahce Palast ließ Sultan Abdülmecit I. durch den Baumeister Balyan errichten.
Hier starb 1938 der Vater der Türken, Mustafa Kemal Atatürk.
Marmor, Alabaster, 40 Tonnen Silber und 14 Tonnen Blattgold im Innern, Möbel aus Paris, Kristall aus Venedig, Teppiche, Gemälde und Porzellan wurden zur Ausstattung des Palastes aufgewendet, der sich auf einer Fläche von 250.000 qm ausdehnt. Legendär ist der große Saal mit seiner Kuppel und dem Kronleuchter mit einem Gewicht von 4,5 Tonnen. In ihm erstrahlen 750 Lampen. Der Kronleuchter war ein Geschenk der König Victoria.
Umgeben ist der Palast von einem schönen Garten. Ein elegant geschwungenes Marmorgitter, verschlossene Prunktore und steife Gardesoldaten schützen den Palast vor ungebetenen Gästen.
Nach der sehr schönen Rundfahrt, die besonders angenehm war, da es heute 31 Grad hat, machen wir uns auf zur Süleymaniye Moschee.
Süleymaniye Moschee - Sie ist eine der großen Moscheen in Istanbul und wurde im Auftrag von Sultan Süleyman dem Prächtigen in einer kurzen Bauzeit zwischen 1550 und 1557 erbaut Sie ist das Meisterwerk des Architekten Sinan. Würdevoll überblickt sie das Goldene Horn. Der Innenhof der riesigen Moschee wird von vier Minaretten umfasst, wobei die beiden der Moschee zugewandten höher sind (81 Meter). Im Innern der Moschee wird das berühmte Bolus Rot in den Iznik-Fliesen verwendet. 130 farbige, bunte Steinglasfenster mit erlesener Kalligraphie lassen das Licht durch die Qibla-Wand treten.
Die Qibla ist die vom Koran vorgeschriebene Gebetsrichtung der Muslime zur Kaaba in Mekka, dem höchsten Heiligtum des Islam, wo immer sich der Gläubige auf der Erde befinden mag. Die Ermittlung dieser Richtung führte schon früh zu maßgeblichen Verbesserungen in Astronomie und Himmelsmechanik durch die Araber.
Im Gegensatz zu orthodoxen Muslimen (Sunniten und Schiiten) beten die Aleviten, da sie auch kein Pflichtgebet kennen, nicht in Richtung der Qibla.
Insgesamt waren zwischen 2.500 und 3.000 Arbeiter mit dem Bau beschäftigt. Sinan bezeichnete die Süleymaniye-Moschee als sein "Gesellenwerk".
Die Moschee befindet sich in einem Hof von 216 mal 144 Metern, der auch die Türben und einen Friedhof umfasst. Außen betragen die Maße inklusive des Innenhofes 108 mal 73 Meter. Die Moschee ist innen 59 Meter lang und 58 Meter breit. Die Hoffläche beträgt 46 mal 32 Meter. Die Hauptkuppel ist 53 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 27,25 Metern. In die Zentralkuppel ließ Sinan 64 Tongefäße von je 0,5 Metern Durchmesser einbauen. Dadurch erreichte er eine ausgezeichnete Akustik.
Für das Riesengewicht dieser Moschee ließ Sinan ein mit Pfählen stabilisiertes Fundament aus einem besonders dafür geeigneten Zement legen, den er sehr langsam abtrocknen ließ. Erst nachdem das Fundament sich gesetzt, die erstrebte Festigkeit erreicht hatte und seine Erdbebenwellen puffernde Wirkung entfalten konnte, ließ er die Hochbauten errichten.
Nach der Besichtigung geht es zurück nach Hause, wieder mit der klimatisierten Bahn. Unterwegs sehen wir die Stadtmauern. Vom Goldenen Horn bis zum Marmara-Meer zieht sich die 6 km lange, größte mittelalterliche Stadtmauer Europas. Einige Teile des imposanten Bauwerks entstanden in der ersten Hälfte des 5. Jh. unter der Herrschaft von Theodosius II. 1.000 Jahre lang, bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen, galt sie als unüberwindlich. Ein 20 m breiter Graben, der bei Gefahr geflutet wurde, bildete das erste Hindernis vor der äußeren Vormauer und der bis zu 5 m dicken inneren Hauptmauer. Beide Mauern waren mit jeweils 96 trutzigen Türmen von bis zu 20 m Höhe versehen. Leider gelingt es mir nicht, Fotos zu machen.
Nach 16 Uhr kommen wir in Hayrettins Haus an. Duschen, Haare und Wäsche waschen ist angesagt. Um 20 Uhr gehen wir mit Hayrettin und Reyhan in ein nahes Fischrestaurant.
Es gibt 1 x Fischsuppe, Salat, 2 x Lachs, 1 x Dorade, 1x Seebarsch, 6 x Wasser, 1x Pommes, Kosten 35 Euro. Super frisch, lecker und gut.
Zurück zu Hause sitzen wir noch lange auf der Dachterrasse und reden über Gott und die Welt. Erst spät gehen wir schlafen.
Bilder auf meiner Facebookseite, Uschi & Rolf - Türkei und www.harley-rolf.de
Aufbruch: | 25.04.2014 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 15.06.2014 |