Iran - 2014

Reisezeit: April - Juni 2014  |  von Uschi Agboka

Türkei: Teil 3 - Kars / Artvin (Nordostanatolien)

Die armenische Ruinenstadt Ani in der Nähe von Kars haben wir auch besichtigt.

Die armenische Ruinenstadt Ani in der Nähe von Kars haben wir auch besichtigt.

Blick auf die Zitadelle von Ardahan

Blick auf die Zitadelle von Ardahan

Herrliche Landschaften in der Türkei

Herrliche Landschaften in der Türkei

Kars / Artvin (Nordostanatolien)

31. Mai 2014 37. Tag
Kars / Artvin (Nordostanatolien) 9 Std. / 293 km Hotel Sardikoglu - 35,00 Euro mit Frühstück

Rolf wirft uns um 5.15 Uhr aus dem Bett. Er hat sich mit der Zeit vertan. Wir packen und hoffen, dass wir nicht zu spät unser Frühstück bekommen. Doch oh Wunder, in dieser Stadt sind alle schon um 7 Uhr auf den Beinen, die Geschäfte geöffnet und Frühstück gibt es auch bereits vor 7 Uhr.
Rolf lädt das Motorrad und dann essen wir. Es gibt exzellenten Käse (Kuh- und Schafskäse), wunderbare Oliven, gutes Brot, Tomaten, Gurken, Butter, Eier, Honig, Wurst und natürlich Tee.

Um 8 Uhr starten wir. Auf den Straßen von Kars sehen wir Gänse und Enten herum spazieren. Nur mit Mühe gelingt es einer Frau, sie zurück in den Hof zu treiben.

Unser Weg führt uns heute nach Ani, eine armenische Ruinenstadt in der baumlosen Steppenlandschaft an der armenischen Grenze. Die wunderschöne Fahrt - 45 km - führt durch grüne Weiden (Rinder und Pferde). Um 8.45 Uhr erreichen wir Ani. Und wir haben Glück, das Tickethäuschen ist schon besetzt und wir können uns auf zur Besichtigung machen. Das Motorrad samt Gepäck lassen wir unter den wachsamen Augen des Ticket-Mannes zurück.

Für die Besichtigung des historischen Ortes lassen wir uns mehr als 2 Stunden Zeit. Das Gelände ist sehr groß und wir müssen alles ablaufen, fotografieren und anschauen. Uns gefällt es hier sehr gut und Rolf, der vor vielen Jahren schon mal da war, freut sich, dass man inzwischen fotografieren darf. Die armenische Grenze ist nah und armenische Soldaten auf den Wachtürmen beobachten alles.

Ani ist eine seit mehr als drei Jahrhunderten verlassene und heute in Ruinen liegende ehemalige armenische Hauptstadt. Der Ort liegt im türkisch-armenischen Grenzgebiet auf einem Plateau - 1.338 m - umgeben von einer tiefen Schlucht und dem Fluss Arpa Cayi, der heute die Grenze zwischen der Türkei und Armenien bildet.

Die Geschichte der Stadt reicht bis ins 9. vorchristliche Jahrhundert zurück, als die Uratäer hier eine erste Festung erbauten. Bereits rund zwei Jahrhunderte später entstanden um die Festung herum einige kleinere Siedlungen. Die Blütezeit Anis begann jedoch erst später, zu Beginn des 9. Jh. n. Chr., als der armenische Bagraditenkönig Aschot Msaker (809 bis 827) die Burg in Ani erweiterte. König Aschot III. (953 bis 977) machte Ani im Jahre 961 zur Hauptstadt des armenischen Reiches. 964 ließ der König eine erste Stadtmauer errichten. Nach dem Tod Aschots III. ordnete sein Nachfolger Smbad (977 bis 989) als erste Amtshandlung einen gründlichen Ausbau der Mauer an. Das Ergebnis war eine doppelte massive Mauer mit mehreren Bastionen, die sich in den darauffolgenden Jahrzehnten mehrfach bewähren sollte. Rasch entwickelte sich Ani zum geistigen Zentrum der Region und zur armenischen Hochburg der Kultur und Wissenschaft. Unter König Gagik (990 bis 1020) erlebte Ani ihren kulturellen und wirtschaftlichen Höhepunkt. Es war eine der wenigen friedlichen Zeiten für Armenien, dem Land, dem im Laufe der Jahrhunderte nur wenig erspart blieb.

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts war es aus mit der Ruhe für Ani. Immer wieder wurde Ani von Seldschuken belagert und angegriffen. Der Stadt gelang es jedoch die Angriffe mal mehr, mal weniger erfolgreich abzuwehren, bis schließlich der georgische König Georg I. (1014 bis 22) ins Spiel kam und Ani mühelos eroberte und plünderte. Als die Stadt 1045 den Byzantinern übergeben wurde, war die an der nördlichen Seidenstraße gelegene Stadt als "Stadt der 1001 Kirchen" bekannt und zählte mehr als 100.000 Einwohner.

Nach der Ermordung des armenischen Königs Gagik II. samt seiner Söhne durch Byzantiner, war Ani so geschwächt, dass seine Krieger dem Angriff des Seldschuken Alp Arslan nicht mehr viel entgegensetzen konnten.
Mit der seldschukischen Übernahme im Jahre 1064 war die kurze, aber glorreiche armenische Ära der einst so prachtvollen Stadt endgültig vorüber.

In den folgenden Jahrzehnten stritten sich Kurden und Georgier um die Herrschaft der Stadt. Die Kurden waren jedoch den Georgiern unterlegen, für eine kurze Zeit ging es mit Ani wieder bergauf. Zahlreiche sakrale Bauten ließen die georgischen Könige errichten, Ani erlebte eine neue vollkommen unerwartete Blütezeit. Die Freude währte jedoch nur kurz: 1236 machten die Mongolen Ani nahezu dem Erdboden gleich. Nur zaghaft erholte sich Ani vom mongolischen Sturm. Die Wunden waren kaum verheilt, als ein Erdbeben im Jahre 1319 der Stadt schließlich endgültig den Garaus machte.
600 Jahre sollten vergehen, bis dem Terrain wieder Achtung geschenkt wurde. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts finden Untersuchungen und Ausgrabungen in Ani statt. Mehrere Teams verschiedener Nationen haben das Gelände erforscht. Doch nur ein winziger Bruchteil der Bauten konnte bisher freigelegt werden. Immer wieder geraten Wissenschaftler bei ihrer Arbeit ins Staunen. Ins Staunen über eine Architektur, die bereits vor über 1000 Jahren auf Erdbeben eingestellt war. Über doppelte Wände, die mit Mörtel gefüllt wurden, über Techniken, die damals der der Europäer haushoch überlegen waren. Ins Staunen über Architekturen, die einige Kirchen den schwersten Erdbeben trotzen ließen. Ins Staunen über Baumeister, deren Genialität weit über die Grenzen Armeniens bekannt war, die einst selbst die eingestürzte Kuppel der Hagia Sophia in Istanbul wieder so instand setzten, dass ihre Substanz bis heute nicht mehr erneuert werden musste.

Heute ist Ani eine "Geisterstadt" und vor allem für die noch erhaltenen Zeugnisse armenischer Architektur bekannt. Die einzigen "Bewohner" sind türkische Grenzsoldaten, vereinzelte Touristen und Anwohner des benachbarten türkischen Dorfes Ocakli. Und natürlich darf man die frei herum laufenden Rinder, Schafe und Ziegen nicht vergessen.
Bedroht von "Restaurierungsarbeiten", Kulturvandalismus, Erdbeben und durch Bodenerschütterungen (ausgelöst durch Sprengungen in einem Steinbruch auf armenischer Seite) steht die Zukunft dieses Kulturdenkmals in Frage.
Mehr oder weniger erhalten sind Teile der doppelt ausgelegten Stadtmauer, die Kathedrale, einige Kirchen und Kapellen, die Zitadelle und ein Palast, der Ende des 20. Jh. einem "Wiederaufbau" zum Opfer fiel. Der armenische Ursprung und die armenische Vergangenheit der Stadt Ani werden von offizieller türkischer Seite verschwiegen, auf einer Hinweistafel ist nur vom "christlichen Erbe innerhalb des Osmanischen Reiches" die Rede.

Die Kathedrale von Ani oder Kathedrale der Heiligen Jungfrau, ist eine armenische Kirche, die 1001 oder 1010 durch den Architekten Trdat fertig gestellt wurde. Die Kathedrale wurde der heiligen Jungfrau Maria gewidmet und stellt eines der architektonischen Meisterstücke von Armenien dar. Sowohl die Kuppel als auch der sie unterstützende Tambour sind jedoch in einem Erdbeben zusammengestürzt. Ein weiteres Erdbeben führte zum Einbruch der nordwestlichen Ecke und schwächte die gesamte westliche Seite.
Die Kathedrale ist mit einer Länge von rund 30 Metern und einer Breite von 20 Meter ungewöhnlich groß für eine armenische Kirche. Sie ist eine ummantelte Kreuzkuppelkirche innerhalb eines rechteckigen Grundrisses mit vier frei stehenden Mittelpfeilern auf denen die Zentralkuppel ruhte. Hohe blinde Bodengänge schmücken die äußeren Wände, sowie den zerstörten Tambour. Einige Fenster sind mit Reliefs verziert. Es gibt drei Eingänge, einen für den Prinzen (südlich), einen für den Patriarchen (nördlich) und einen für das Volk (westlich). Jeder Eingang besaß ein Vordach. Bevor Licht durch die fehlende Kuppel in die Kathedrale eindringen konnte, stellten die wenigen, kleinen unteren Fenster, inklusive der runden bulläugigen Fenster, die einzige Quelle für Tageslicht dar.

1064 wurden die Kreuze von Sultan Alp Arslan entfernt und die Kirche in eine Moschee umgewandelt.
Auf dem Gelände von Ani befindet sich auch die erste Moschee der Seldschuken-Epoche in Anatolien, die Menucehr-Moschee, benannt nach ihrem Erbauer, dem Gründer der Schaddadiden-Linie von Ani.

In der Vergangenheit war der Zugang zu der Stadt Ani nur mit Genehmigung möglich, da das Gebiet lange Zeit militärisches Sperrgebiet war. Es galt wegen der Lage direkt an der Grenze zu Armenien Fotografierverbot und einige Teile waren für Zivilpersonen überhaupt nicht zugänglich. Heutzutage sind alle Teile der Stadt frei zugänglich und auch das Fotografierverbot wurde aufgehoben. Allerdings gilt dies nicht für die Wachtürme.
Ani war Sitz eines armenischen Katholikos. Dies ist ein kirchlicher Titel. Die Funktion und Stellung entspricht im Wesentlich der eines Patriarchen. Ein Patriarch ist in der Spätantike und heute ein Kirchenoberhaupt.

Bei der Besichtigung der alten Stadt treffen wir auf eine Gruppe älterer Italiener, alle sehr unfreundlich. Dafür sind die Amerikaner aus New York, größtenteils Juden, sehr aufgeschlossen und erzählen von ihrer Reise durch die Türkei. Es ist einfach schön, sich mal wieder richtig unterhalten zu können.

Draußen vor dem Eingang begegnet uns noch eine Gruppe Biker aus München, die ihre Motorräder per Transporter nach Sivas bringen ließen und ab dort mit einem türkischen Führer unterwegs sind. Sie sind fassungslos, dass wir auf eigene Faust mit der Harley von Deutschland in den Iran gefahren und jetzt in der Türkei unterwegs sind.

2 Stunden in der Sonne herum laufen in voller Ledermontur macht durstig und müde und so stärken wir uns in einem nahen Cafe. Dort kann man auch im Campingbus oder Wohnwagen übernachten. Guter Tipp, um die alte Stadt Ani zu besuchen.

Nach 11.15 Uhr fahren wir zurück, Richtung Kars. Auf den Weiden finden sich große Pferdeherden, bewacht von Männern und Hunden. Irgendwo liegt ein Pferd und wird von den Wachhunden gefressen. Wir sind total entsetzt, das zu sehen.

Die Strecke zwischen Kars und Artvin - ca. 200 einsame Kilometer - gehört zu den schönsten Routen in der Türkei. Zunächst geht es über das karge ostanatolische Hochland, später durch eine Landschaft, die wie in den Alpen aussieht. Man fährt über den 2.640 m hohen Camlibel Pass, passiert Savsat und kommt in das Tal des Okcular Cayi, eines Nebenflusses des Coruh. Das Tal ist auch als Imherevi-Tal bekannt. In diesem Tal und seinen Nebentälern verstecken sich georgische Kirchen- und Klosterruinen, darum nennt man diesen Talabschnitt auch "Georgischer Athos".

Zunächst kommen wir nach Ardahan, 1.800 m hoch gelegen. Die wuchtige Zitadelle mit bis zu 12 m hohen Vierecktürmen hat die Zeiten überdauert. Sie liegt am rechten Ufer des Kura Cayi. Die Festung wurde unter Selim I. (1512-1520) gebaut, später mehrfach restauriert. Heute befindet sie sich in Militär-besitz und kann leider nicht besichtigt werden. Es gibt schöne Parks, in denen junge Leute auf den Wiesen lagern und picknicken.

Überall sind Schneereste auf den Berghängen zu sehen. Es ist recht frisch hier oben. Nach Ardahan verfinstert sich der Himmel und ehe wir uns versehen, hagelt es, aber wie. Es tut höllisch weh. Rolf hält sofort an, denn in wenigen Sekunden ist die Fahrbahn spiegelglatt und mit einer mind. 3 cm dicken Hagelschicht bedeckt. Der ganze Spuk dauert ca. 15 Minuten, bei Blitz und Donner. Der Hagel ist so stark, dass er die Folie von Rolfs Kartenhalter durchschlägt. Der reinste Wahnsinn. Ein Schweizer BMW-Fahrer kommt langsam angefahren, hält. Er berichtet uns, dass nach ca. 3 km die Fahrbahn wie-der frei sei und er in der Spur der LKWs gefahren sei. Rolf beschließt, dass er es auch so versuchen will und so gelangen wir langsam, ohne Sturz, wirklich nach ca. 3 km wieder auf eine trockene Fahrbahn und in die Sonne. Unglaublich, so etwas haben wir in all den Jahren noch nie erlebt.

Die Weiterfahrt ist wieder wunderschön, über ein weites Hochland, überall mit Schnee bedeckt. Wir fahren über den Cam Gecidi Pass, 2.470 m, und danach bietet sich uns ein Panorama wirklich wie in den Alpen. Man kann es kaum glauben, herrliche grüne Wiesen, Blumen wie Teppiche, Rinder, die frei herum laufen, Wald und schneebedeckte Gipfel in der Ferne. Einfach nur zum Staunen.

Nun kommen wir in das Tal des Okular Cayi (Imherevi-Tal). In den Seitentälern, die noch nicht von dem riesigen Stausee vor Artvin geflutet sind, finden sich viele georgische Kirchen und Klöster, die aber schwer zu finden sind. Man braucht einen einheimischen Führer um sie zu besuchen. Leider haben wir keine Zeit für eine solche Besichtigung.

Was uns während der Fahrt durch das Hochland von Anatolien auffällt, 2010 lebten die Menschen dort in ärmlichen Stein- und Lehmhütten, ohne Elektrizität, teilweise in der Erde. In diesem Jahr, 2014, gibt es einfache Häuser mit Strom, erbaut durch Erdogan.
Es wurden auch überall neue Moschee gebaut, mit Kinderspielplätzen, auch an Tankstellen etc.
So gewinnt man natürlich auch Wähler, bei Menschen, die ihn nicht durchschauen können aufgrund ihrer mangelnden Bildung.

Kurz vor Artvin fängt es zu regnen an, doch Gott sei Dank nur leicht. Trotzdem legt Rolf den Turbogang ein und so kommen wir nach Artvin, hoch auf einem Berg gelegen, über einem riesigen Stausee, der sehr hässlich ist. Wir sind auf der Suche nach einem bestimmten Hotel. Doch an der Tankstelle erfahren wir, dass das Hotel geschlossen ist. Die Mitarbeiter an der Tankstelle, 2 Frauen und 2 Männer, sind sehr freundlich und hilfsbereit. Sie telefonieren in der Stadt umher und finden für uns ein anderes Hotel, wo sie gleich am Telefon die Reservierung fest machen. Wir sind mal wieder von der Hilfsbereitschaft der türkischen Menschen überwältigt. Für unseren Getränkeeinkauf versorgen sie uns auch noch mit kostenlosen Pappbechern, in Deutschland würde man das nie erleben.

Das Zentrum von Artvin liegt oberhalb der Schnellstraße zum Schwarzen Meer und ist nur über eine ab dem Abzweig 5 km lange, steile Serpentinenstraße zu erreichen. Die gesamte Innenstadt erstreckt sich entlang der Hauptstraße und einiger kurvig verlaufender Nebenstraßen auf halber Höhe am Berghang. Es gibt keine ebene Fläche im Stadtbereich. Fast alle Häuser wurden ab dem letzten Viertel des 20. Jh. errichtet. Unschöne Wohnblocks prägen das Stadtbild. Nur wenige Häuser mit barocken Fassaden im russischen Stil sind noch erhalten. Die Carsi Camii Moschee stammt aus 1861, die Salihbey Camii Moschee wurde 1792 errichtet.

Wir fahren nun 8 enge Kehren bergauf, der reinste Wahnsinn.
Gegen 17 Uhr erreichen wir das Hotel, nach 182 Meilen = 293 km. Das Hotel ist mal wieder in der 2./3. Etage des Hauses und einen bewachten Parkplatz gibt es nicht. Rolf parkt das Motorrad direkt vor dem Eingang. Wir bekommen ein großes Zimmer im 2. Stock, mit schönem Bad. Der Aufzug funktioniert nicht und das Geländer ist gefährlich wackelig. Viele der einfachen Hotels fungieren auch als Bordelle. So auch dieses Hotel. Rote Beleuchtung und Vieles andere deutet darauf hin. Doch was soll es. Haupt-sache, wir haben ein Bett für die Nacht.

Duschen und Relaxen ist angesagt. Ich bin ziemlich fertig heute. Die Straße war streckenweise sehr gut, teilweise jedoch mit riesigen Schlaglöchern.

Nach 19 Uhr machen wir uns auf, irgendwo in der Nähe des Hotels ein Restaurant zum Essen zu finden. Unsere Suche ist erfolgreich, wir sitzen im 1. Stock und können von unserem Tisch aus das Treiben auf der Straße beobachten. Kino kann nicht schöner sein. Erstaunlich wie der Verkehr in den engen Straßen und Kurven reibungslos vonstatten geht. Plötzlich geht der Alarm am Motorrad los. Wir sehen, dass einige Leute sich daran zu schaffen machen. Also marschiert Rolf zurück zum Hotel, während ich vom Restaurant alles beobachte. Ein Kleinbus mit Georgiern möchte, dass Rolf das Motorrad weg fährt und woanders parkt. Die jungen Leute wohnen auch im Hotel. Rolf macht ihnen klar, dass er auch Gast des Hotels ist und das Motorrad unter seinem Fenster geparkt haben will. Doch er macht ihnen erst einmal Platz, so dass sie den Bus vernünftig einparken können, ehe er das Motorrad wieder einparkt. Wir sind gespannt, ob Morgen unser Motorrad noch heil ist.

Rolf ist von seinem Essen, Gemüseeintopf ohne Fleisch, sehr schmackhaft, ganz begeistert. Auch meine Pommes und gegrilltes Huhn sind sehr lecker, dazu haben wir Wasser, Kosten 8,40 Euro.
Gegen 21 Uhr sind wir zurück im Hotel. Ich fühle mich nicht gut, habe Kopf- und Rückenschmerzen.

Artvin ist die Hauptstadt der zur Schwarzmeerregion gehörenden gleichnamigen Provinz im Nordosten der Türkei. Die Stadt liegt am Ost-abfall des Pontischen Gebirges hoch über dem Flusstal des Coruh. Einwohner ca. 24.000, hauptsächlich Türken, Georgier, Lasen und Kurden. In der Umgebung von Artvin finden sich Reste einer Besiedlung, die bis 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung zurückreichen.
Im Jahr 646 wurde Artvin während der arabischen Eroberungszüge eingenommen. Danach wechselte die Vorherrschaft zwischen Arabern und Byzantinern. In dieser Zeit wurde die Burg Livane unten in der Nähe des Flusses errichtet, um die Eroberungszüge feindlicher Heere zu beobachten. Ab 1068 herrschten in der Region die Seldschuken. Im 13. Jh. kamen die Mongolen und im 15. Jh. stand Artvin unter der Vorherrschaft Uzun Hasans, der die lokalen Herrscher in ihrem Amt ließ. Im Osmanischen Reich wahrte Artvin einen halbunabhängigen Status, nachdem Kronprinz Selim I. die Georgier besiegte, die Artvin zeitweilig erobert hatten. Im Russisch-Osmanischen Krieg eroberte Russland den Nordosten der Türkei und damit auch Artvin. Mit dem Friedensvertrag am Ende des Ersten Weltkrieges fiel das Gebiet wieder an die Türken.

Bilder auf meiner Facebookseite, Uschi & Rolf - Türkei und auf www.harley-rolf.de

Artvin liegt am Berg und die ganze Landschaft in der Nähe ist verschandelt durch den Bau eines riesigen Stausees.

Artvin liegt am Berg und die ganze Landschaft in der Nähe ist verschandelt durch den Bau eines riesigen Stausees.

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Rolf in der Schule von Kyros, Darius und Xerxes hörte, entstand in ihm der Wunsch, einmal die Wirkungsstätten dieser großen Herrscher zu sehen. 2014 wurde dieser Traum Wirklichkeit und für uns beide wird diese Reise unvergesslich bleiben.
Details:
Aufbruch: 25.04.2014
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 15.06.2014
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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