Ruhrgebiet - unterschätztes Reisegebiet
Lünen: Schloß Schwansbell
Das heutige Schloss zählt zu den jüngsten Adelshäusern in Westfalen. Es wurde 1872 bis 1875 nach den Plänen des Dortmunder Baumeisters Fritz Weber erbaut. Damals entstand der dreigeschossige Bau mit einem Untergeschoß flankiert von zwei sechseckigen Türmen an der Nordseite.
Die Nordseite des Schlosses zeigt einen überdachten Balkon im ersten Obergeschoss und einen offenen im zweiten Geschoss des Mittelrisalits. Bei aller Schlichtheit der Ausführung ist der Einfluss der englischen Neugotik unverkennbar.
Schloss Schwansbell war einst Stammsitz der gleichnamigen Familie, die seit dem 12. Jahrhundert urkundlich belegt ist. Bei der mittelalterlichen Burg Schwansbell handelte es sich um eine zweigeteilte Anlage mit Haupt- und Vorburg inmitten einer umfangreichen, heute größtenteils trockengelegten Gräfte.
Die Stadt Lünen erwarb 1929 das Schloss von dem Grafen Westerholt. Damals fand das Schloss keine endgültige Verwendung. Nach dem zweiten Weltkrieg diente es der Aufnahme von Flüchtlingsfamilien und wurde 1949 als Synodalwaisenhaus der evangelischen Kirche eingerichtet. Von 1976 an stand das Schloss Schwansbell leer und schien dem langsamen Verfall überlassen. 1982 erwarb Herbert Hillebrandt die gesamte Anlage und ein Teil des Grundbesitzes und rettete damit das Schloss.
Im 1853 errichteten ehemaligen Ökonomie-Gebäude ("Gesindehaus") des zwischen 1872 und 1875 neu entstandenen Schlosses Schwansbeil zeigt das Museum der Stadt Lünen seit 1983 seine Sammlungen:
■ Wohnkultur des 19. und 20. Jahrhunderts mit fünf vollständig eingerichteten Räumen, darunter die original erhaltene Wohnküche einer Arbeiterfamilie aus Lünen-Süd
■ Spielzeug und Puppen
■ Keramik
■ Landwirtschaftliches Haus- und Arbeitsgerät
■ Gusseisen und Öfen. 1826 entstand In Lünen die erste Eisenhütte, die spatere Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia. Bis Ende des 19. Jahrhunderts folgten drei weitere Gießereien. Ihre Produktion umfasste eine Vielzahl von Erzeugnissen, unter denen die Öfen in besonderer Welse hervorstechen.
Eisenguss aus Lüner Betrieben ist auch an den Fenstern des Museumsgebäudes sowie am Balkon des benachbarten Schlosses zu sehen.
Aufbruch: | September 2014 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Oktober 2014 |