Die Inseln des ewigen Frühlings - Teil2
España peninsula: Fähre nach Gran Canaria
Unser Wirt des Stellplatzes schenkt uns zum Abschied noch Zitronen, Orangen und Granatäpfel aus eigenem Anbau. Seine Frau bringt uns auch noch ein großes Glas selbst eingelegte Oliven. Das fanden wir ganz arg lieb.
Beim Einklappen des Faltdachs unseres Bullis klemmt das Dachrollo, welches die Lucke zum Aufstelldach während der Fahrt verschließt. Es ließ sich weder mit gutem Willen, noch mit sanfter Gewalt überreden, sich zuschieben zu lassen. Also fahren wir mit den herunterhängenden Lappen der Dachplane die 70 Kilometer zum Fährhafen. Auf der Insel werde ich genug Zeit haben, mal nachzuschauen und zu reparieren.
Von Huelva haben wir eine Passage nach Gran Canaria gebucht. Im Fährbüro am Hafen weisen wir noch unsere Berechtigung vor, zum Residentenpreis zu fahren. Die Ersparnis sind nicht nur ein paar Eurofünfzig. Die Passage in einer Kabine zum Residentenpreis liegt unter dem Preis eines Normalzahlers im Pullman-Sitz. Zusätzlich gibts für Kabinenbucher Vollpension und freies Internet auf dem Schiff, ganz zu schweigen von der eigenen Dusche.
Dieses Mal fahren wir mit dem Schiff Sicilia. Es ist deutlich älter als die Marie Curie, welche uns bisher nach Gran Canaria brachte. Der Zustand lässt zu wünschen übrig. Auch ein altes Schiff könnte gut gepflegt werden.
Die Beleuchtung unserer Kabine funktioniert mal und mal nicht, in der Dusche geht nur die Spiegelbeleuchtung, das Licht am Bett hängt heraus. Die Bestimmungen für berührungsgefährliche Spannungen gelten zwar europaweit - aber vielleicht nicht auf hoher See …
Der Mikrowellenherd im Speisesaal geht - manchmal - manchmal auch nicht. Besonders lecker schmecken da die kalt servierten Spaghetti in Öl.
Bei zwei Tagen an Bord schaue ich mich natürlich auf dem Schiff ein wenig um. Zu dumm nur, dass ich jahrelang beruflich für Sicherheit zuständig war. Da fällt einem, ohne krampfhaft zu suchen, schon das eine oder andere auf. Beide Rettungsboote sind zusätzlich mit jeweils zwei LKW-Spanngurten am Schiff fixiert. Die Ratschen-Schlösser dieser Gurte sind so verrostet, dass sie im Bedarfsfall sicher nicht zu öffnen sind. Ein Wasserrohr für die Feuerbekämpfung wird als Haltepunkt für sonstigen Staff missbraucht. Dachpaneele des äußeren Aufenthaltsbereichs werden auch mit Spanngurten gehalten. Nicht automatisch schließende Außentüren …
Ich erinnere mich noch an die abgesoffenen Fähren im Mittelmeer Anfang der 90er. Da hatten die Sicherheitsmechanismen wegen Manipulationen und unsachgemässer Wartung auch nicht funktioniert und etliche Tote gefordert. Wer prüft die Sicherheit auf solchen Schiffen?
So genug gemault, morgen früh in Gran Canaria.
Aufbruch: | 03.10.2024 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | März 2025 |
Deutschland
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