DanInsis Reise ins Wunderland

Reisezeit: Oktober 2006 - März 2007  |  von Insa und Daniel

Costa Rica: La Fortuna

26.10.2006

Nach einer angewiderten Nacht im meistempfohlensten Hostel San Joses sind wir heute in La Fortuna angekommen. Aber erst einmal zu der Nacht im Hostel. Unser erstes zugeteiltes Zimmer war im Keller (nett als "first floor" getarnt), ohne Fenster und mit einem ekelerregenden, modrigen und schimmeligen Gestank. Dieser war so intensiv, dass relativ schnell klar war, dass wir hier nicht schlafen koennen, und das trotz monatelanger Abhaertung in Insas feuchten Kellerwohnung! So haben wir nach einem anderen Zimmer verlangt, vorzugsweise mit Fenster nach draussen. Leider war ansonsten nur noch ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad frei, aber angesichts dieses Geruches war uns das auch egal. Das tolle alternative Zimmer, dass sie uns gezeigt haben, war aber so frisch gestrichen, dass wir nach kurzer Zeit voellig high von den Loesungsmitteln auch hier wieder die Flucht ergriffen haben. Das Fenster beschraenkte sich auf ein 20cm * 20 cm grosses (kleines?) Gitter in der Decke. Das Hostel verlassen konnten wir nicht, da es ueber eine strikte "no refunds"-policy verfuegt, also auf zur 3. Alternative: diese hatte zwar wieder keine Fenster, aber einen aushaltbaren Geruch. So sind wir wieder einigermassen aufgemuntert dort eingezogen. Zur Schlafenszeit verging dieses Fuenkchen guter Laune, denn wir bemerkten, dass unser Bettzeug uebersaet von langen, kraeuseligen, schwarzen Haaren war. Daniels waren es auf jeden Fall nicht. Schoen, dass man als Hostel mit gratis Internet, Kaffee, und 10-min-Anruf ins Land seiner Wahl beim Bettzeugwechseln das Sparen anfaengt. Fuer uns beide war auf jeden Fall klar, dass wir die Nacht in unseren Schlafsaecken verbringen wuerden. Trotzdem sehnte es uns nach einer sauberen (haarlosen) Decke, damit unsere Schlafsaecke keinen Pelz ansetzen. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Der Typ an der Rezeption war schon grenzenlos genervt von uns und unseren empfindlichen Atemwegen. Also doch stehlen.

Der Plan war schnell gesponnen. Insa ging mit der haarigen Decke in einer Plastiktuete verpackt und einem Duschzeug in den Gang, in dem unser altes Schimmelzimmer lag. Daniel ging zur Rezeption und gab vor, er habe etwas im alten Zimmer vergessen. Mit dem alten Zimmerschluessel ausgestattet ging er nun zum besagten Zimmer, an dem Insa schon wartete. Ruck zuck wurde nun haarige Decke gegen normale Decke ausgetauscht und in der Plastiktuete verpackt wieder in unser neues Zimmer geschmuggelt. Daniel ging mit dem Duschzeug wieder zur Rezeption, gab den Schluessel zurueck und zeigte das Duschzeug, dass er angeblich in dem Zimmer vergessen hatte. So konnten wir das eckelige Bett mit der sauberen Decke wenigstens abdecken, bevor wir uns mt unseren Schlafsaecken draufgelegt haben. Ja, ihr merkt, wir jagen von einem Abenteuer zum naechsten!

Am Morgen sind wir dann schnell Richtung La Fortuna aufgebrochen. Dies hiess, dass wir fuer 4 1/2 Stunden in einem vollen Bus durch die Pampa gefahren sind, diesmal haben wir auch Warnhinweise bezueglich der Sicherheit unseres Gepaecks bekommen, denen wir natuerlich auch brav Folge geleistet haben. Wenigstens muessen wir nur einen Tagesrucksack auf dem Schoss haben, da kann man sich abwechseln. Letztendlich haben wir dennoch unser Ziel erreicht, das kleine Staedtchen La Fortuna am Fusse des Vulkanes "Arenal". Der Arenal ist der aktivste Vulkan von ganz Amerika, so dass wir hoffentlich auch einiges an Lava zu Gesicht bekommen werden.

Als wir im Staedtchen angekommen sind, wurde Insa mit unserem Gepaeck auf eine Parkbank platziert waehrend Daniel auf die Suche nach einer Unterkunft gegangen ist. Man muss dazu erwaehnen, dass die gestrige Nacht eindeutig auf meinen Mist gewachsen ist, da ich mich geweigert habe, das Zimmer vorher zu besichtigen. Warum, weiss ich auch nicht mehr. Jetzt geht Daniel immer auf Zimmersuche *Insa* Ein freundlicher Einheimischer hat uns direkt angequatscht und wollte uns zu einem Hostel bringen. Daniel ist dann mit ihm mitgegangen, um sich die Sache mal anzugucken. Das grosse Zimmer mit eigenem Bad, heissem Wasser, zwei Doppelbetten, Kabelfernsehen und Blick auf den Vulkan aus erster Reihe fuer 7,50 Euro pro Person und Uebernachtung hat ihn und spaeter auch noch Insa ueberzeugt. Der Eigentuemer ist daraufhin mit Daniel und seinem Auto zurueck gefahren, um Insa am Park mit dem Gepaeck abzuhohlen. Spaeter hat uns der freundliche Einheimische von der Bushaltestelle zum Bankautomaten und Supermarkt gefuehrt. Als Gegenleistung haben wir fuer Morgen eine Tour bei ihm gebucht. Na ja, ist halt ueberall auf der Welt so: Eine Hand waescht die andere.

Abends waren wir dann noch in einem netten Restaurante essen, mit einer ueberaus freundlichen und liebenswerten Bedienung. Es war allerdings erstaunlich, als wir uns mal genauer umschauten und bemerkten, dass das Restaurant lediglich aus einem grossen Wellblechdach mit Gittern herum bestand. Es ist uns schon gar nicht mehr direkt aufgefallen, so sind wir an dieses leider allzu gegenwaertige Bild gewohnt. In Deutschland allerdings, so sind wir uns sicher, haetten wir ein solches Gebaeude niemals betreten, geschweige denn dort zu Abend gegessen.

27.10.2006

Heute sind wir es eher gelassen angegangen, haben lange geschlafen und auch beim Fruehstuecken sehr getroedelt. So sind wir erst um 13 Uhr vor die Tuer gekommen. Das Ziel bei diesem Spaziergang war ein Wasserfall, der ungefaehr eine halbe Stunde entfernt sein sollte. Als wir schon ca. 3/4 des Weges hinter uns hatten, kam Daniel und seinem rechtem Fuss im Flip-Flop einer der zahlreichen baufaelligen Buergersteige in den Weg, der Buergersteig war staerker und so endete Daniel mit einer netten Wunde bis zum Fleisch an seinem dicken Onkel. Danach hatte sich der Wasserfall auch erledigt und wir beide sind wieder humpelnd zurueck zu unserer Pension gegangen. Dort freute Daniel sich schoen sehr auf die vorbildlich gepackte Reiseapotheke, um seinen Fuss zu desinfizieren. Mit Pflaster und den dicken Wanderschuhen haben wir die restliche Zeit in der Stadt verbracht, bevor um 15 Uhr unsere Tour fuer diesen Tag startete. Wir sind mit 8 anderen Personen (natuerlich alles Deutsche in unserem Alter + einm Herren in den 50ern) aufgebrochen, um auf die andere Seite des Vulkanes zu fahren. Dort sind wir dann mit unserem witzigen (nicht wirklich ) Tour-Guide fuer zwei Stunden durch den Regenwald gestapft, um Tiere zu beobachten, die wir mitlerweise schon zum Tausendstenmal gesehen haben. Affen, Affen, und nochmal Affen... Geendet hat die ganze Wanderung an einer Aussichtsstelle, an der wir ungefahr noch 1 km vom Vulkan entfernt waren. Kurze Zeit spaeter wurde es dunkel, und wir konnten die erste Lava in unserem Leben von einem Vulkan rollen und fliessen sehen und zu unserem Erstaunen auch hoeren . Anschliessend sind wir alle zu den Hot Springs gefahren, ein Schwimmbad mit ca. 20 Becken, die mit Wasser aus unterirdischen Quellen gespeisst werden, die vom Vulkan erhitzt wurden. So hatten wir Wassertemgeraturen von 37 Grad bis 67 Grad zur Auswahl. Wir sind aber nur bis 49 Grad gekommen, da es danach einfach nur noch schmerzhaft war, vor allem die 67 Grad, in die wir lediglich mal den Fuss gehalten haben. Anschliessen kam auch wieder die Rueckfahrt zu unserer Pension, an der wir um 21:15 Uhr ankamen.

Obwohl es eigentlich ganz nett war, das alles zu sehen und mitzuerleben, waren wir dennoch eher ungluecklich mit der ganzen Sache. Die Gruende:

1. Der Typ hatte uns gesagt, das es in den offiziellen Nationalpark geht und wir dort eine Fuehrung erhalten werden. Wir sind aber in einen kleinen privaten Park neben den Nationalpark gefahren, wahrscheinlich da dieser viel billiger fuer die Anbieter war. Standardmasche, konnten wir noch mit leben.

2. Es waren kalte Getraenke nach der Wanderung versprochen, erhalten haben wir allerdings nichts. Konnten wir auch noch mit leben, hatten ja vorbildlich Wasser eingepackt.

3. Wir sollten 3 Stunden in den Hot Sprigs sein, waren aber nur 2,5 Stunden dort. Ja nun...wurde auch langweilig.

4. Das ganze sollte von 15:00 Uhr bis 22:00 Uhr gehen, ging aber nur von 15:30 Uhr bis 21:00 Uhr. Ok...Nicht so toll. Da hat Mario, der dicke Tico, bei dem wir die Tour gebucht haben, seine Schwindeleien arg uebertrieben.

5. Uns wurde ein absoluter Superpreis versprochen, wir haben aber 14 Dollar pro Person mehr gezahlt, als alle anderen bei der Tour. Jetzt hats uns gelangt.

Ok, das Meiste sind nur Kleinigkeiten, aber in dieser Masse kann man sich dann doch wieder nur darueber aergern, dass man immer wieder auf solche Typen reinfaellt. Ist leider ueberall hier so, weswegen wir solche Touren auch bei einem absoluten Minimum halten. Heute morgen hat Daniel noch eine zickige Insa auf den dicken Mario losgelassen, so dass dieser erstmal weggerannt ist und sich versteckt hat. Wahrscheinlich hat er darauf gehofft, dass unser Shuttle nach Monteverde kommt, aber wir haben den Busfahrer so lange seinen Namen rufen lassen, bis er wieder aus seinem Loch gekrochen kam, nassgeschwitzt und rot im Gesicht. Jaha, das macht Insa Spass! 10 Dollar hats auch noch gebracht...

© Insa und Daniel, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere 2. gemeinsame Rucksackreise führt uns zunaechst nach Costa Rica, und mit unseren noch offenen Tickets....mal schauen! :-)
Details:
Aufbruch: 10.10.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 22.03.2007
Reiseziele: Costa Rica
Vereinigte Staaten
Cookinseln
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
Thailand
Der Autor
 
Insa und Daniel berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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