DanInsis Reise ins Wunderland
Costa Rica: Quepos/ Manuel Antonio
30.10.2006
Obwohl es eigentlich erst ab 6 Uhr Fruehstueck gibt, hat heute unser Hostel-Besitzer (Sleepers in Santa Elena) mal eine Ausnahme gemacht und uns bereits um 5:30 Uhr das reichliche Fruehstueck serviert. Wir mussten bereits zu so einer unchristlichen Zeit aufbrechen, da um 6:00 Uhr morgens der erste und einzige Bus zu unserer naechsten Station, Manuel Antonio, abfuhr. Die dreistuendige Fahrt zu unserem ersten Zwischenziel, Puntarenas, war der absolute Hammer, im negativen Sinne. Wir sind echt sowas von durch den Bus geworfen worden und haben uns die ein oder andere Prellwunde an Armen und Beinen zugezogen, da unser eifriger Busfahrer unverdrossen ueber diese steinigen und nur aus Schlagloechern bestehende Feldwege, die sich in Costa Rica Strassen schimpfen, mit einer vergleichsweisen hohen Geschwindigkeit von ca. 20 kmh entlang sauste. Trotzdem haben wir fuer die 35 km nach Puntarenas ca. 3 Stunden gebraucht, da fuer jede Person am Strassenrand angehalten und hin und wieder auch einfach mal ein Plaeuschchen mit entgegenkommenden Autofahrern/Reitern/Fahrradfahren eingelegt wird.
Puntarenas hat als ehemalige Hafenstadt auch wenig zu bieten, ausser man interessiert sich fuer verschiedene Wellblechfarben. Wir waren recht froh, als wir 2 Stunden spaeter endlich in unseren naechsten Bus Richtung Quepos steigen konnten. Auch diese 3,5 Stunden Fahrt brachten wir gelangweilt hinter uns, um im touristischen Ort Quepos an der Pazifikkueste einzutreffen. Wie gehabt hat Insa ein Maeuerchen am Busterminal besetzt und auf das Gepaeck aufgepasst, waehrend Daniel die in Frage kommenden Unterkuenfte abklapperte. Mal wieder wurde Insa hoechstwahrscheinlich Opfer von Diebstahlplaenen, da sie andauernd von einem Typen angesprochen wurde, der fleissig Hand- und Augenzeichen mit anderen zweifelhaften Gestalten hatte, die Insa von allen Seiten umkreisten. Zum Glueck hat Insa den Braten gerochen - spaetestens nachdem er sie zum 5. Mal gefragt hat, woher sie kommt - und die Gepaeckstuecke durch alle Laschen, Oesen und Klippverschluesse aneinander gekettet, sich selbst gleich mit. Bald kam auch Daniel wieder, um die Strauchdiebe zu verscheuchen und sie zur neuen Bleibe zu fuehren.
Nach dem Besuch eines Buechertauschladens, wo Insa endlich wieder Hand an meteorologisches Material legen konnte, war der Tag auch schon fast wieder vorbei. Morgen werden wir den Nationalpark Manuel Antonio besuchen und uns ueberraschen lassen, ob er wirklich so schoen ist, wie alle behaupten, und ob sich die fast schon thromboseverursachenden langen Busfahrten auch wirklich lohnen.
Auf jeden Fall vermissen wir Santa Elena und den gruenen Regenwald.
31.10.2006
Als wir heute morgen um halb 8 aufgewacht sind, hat es in Stroemen geregnet. Mit der Hoffnung, dass sich das wieder legt, haben wir uns nochmal umgedreht. Leider hat es um 9 Uhr noch staerker gegossen; im Geiste sind wir schon unsere Nahrungsvorraete durchgegangen. Da unser Hotel ausnahmsweise diesmal einen Fernseher hat, lief nebenher "Klub der toten Dichter." Das Motto "carpe diem" hat uns trotz des Regens ueberzeugt, doch noch aufzustehen, ausserdem haette es bei 6 Oreos, einem alten Sandwich und 1 L Wasser bei Raupe Nimmersatt Insa vs. Fressneid-Daniel Mord und Totschlag gegeben. Fuer Alle, die sich jemals ueber Insas langsame Essgeschwindigkeit gewundert/beschwert haben: entweder Daniel isst sehr viel langsamer, oder Insa sehr viel schneller. Tatsaechlich sitzt Daniel bei gleicher Portion ca. doppelt so lange vor seinem Teller. Hmmmm....???
Da der Himmel einen Strandtag in Manuel Antonio noch nicht so ganz versprechen konnte, sind wir erstmal auf der Suche nach Lesematerial in den Book Exchange gegenueber gestiefelt. Dort tauschten wir zwei bereits gelesene Buecher und weitere 5 Euro fuer The Rough Guide to Weather, The Rough Guide to the Universe, Angels&Demons von Dan Brown und einen Roman fuer Insa. Diese Buechertauschboersen sind eine super Idee, denn so bleibt unser Rucksack relativ leer. Besonders ueber The Rough Guide to Weather hat sich Insa seit sie es gestern das erste Mal im Laden gesehen hat, sehr gefreut.
Um 3 Uhr kletterten wir doch noch in den Bus nach Manuel Antonio, wo wir 10 Minuten spaeter endlich wieder am Meer standen. Die Parkoeffnungszeiten konnten sich unserem Faultierleben so kurzfristig nicht anpassen, so dass wir diesen morgen erkunden muessen. Deswegen bleiben wir ein paar Tage laenger in der Gegend, wahrscheinlich sitzt Daniel das erste Mal seit langem uebermorgen auf einem Pferd.
Jetzt huschen wir schnell durch die Gassen von Quepos zurueck ins Hotel und hoffen, dass wir nicht von Trick or Treatern ueberfallen werden, immerhin ist heute Halloween!
Ach ja, obwohl unser Hotel einen Fernseher hat, und auch sonst ganz nett ist, gibt es einige Probleme mit dem Schluessel. Sobald wir in einem neuen Zimmer sind, probiert Daniel als Erstes den Schliessmechanismus der Tueren aus, der funktioniert naemlich leider in 50% der Faelle nicht. Auch gestern konnte man von innen nicht abschliessen, dachten wir zumindest. Der Hotelbesitzer kam herangeflitzt und belehrte uns eines besseren, nur konnte man dann nicht mehr aufschliessen! "Mama, Mammaaaaaa!" bruellte er nach verzweifelten 5 Minuten ueber den Hof waehrend wir uns vor Lachen auf den Betten waelzten, die kam auch angerannt und hat von aussen wieder aufgeschlossen. Wir sind fluchs in ein anderes Zimmer gezogen, das Insa heute von aussen nicht abschliessen konnte. Der leicht genervte Hotelbesitzer kam die Treppe hoch, diesmal ohne muetterlichen Begleitschutz, und scheiterte ebenfalls. Der Schluessel liess sich auch nicht mehr entfernen. Diesmal kam der Sohn herbeigeeilt, ueberpruefte erstmal brav die Zimmernummer mit der Schluesselnummer (das Insa gerade erst eben dieses Zimmer erfolgreich verlassen hatte, interessierte niemanden), und schaffte es irgendwie, den Schluessel aus dem Zylinder zu ziehen. Als sie 10 Minuten spaeter wieder mit Daniel, der im Buchladen gewartet hatte, zurueckkam, schnauzte er Insa an, sie haette den Schluessel mit Gewalt falschrum in das Schloss geschoben. Sicher, sicher. Zur Demonstration wollte er uns das Zimmer ein letztes Mal aufschliessen; dieses Unterfangen gelang ihm leider nicht, da er -ein wenig autoritaetsuntergrabend- den Schluessel permanent in die falsche Richtung drehte. Wenigstens verschwand sein sueffisantes Grinsen.
01.11.2006
Nachdem Insa die Nacht ueber aeusserst schlecht geschlafen hatte, war es ein wenig schwierig, sie heute Morgen aus den Federn zu bewegen. Jedoch sind wir dennoch um 9:00 Uhr endlich aufgebrochen, um heute mal wirklich den Nationalpark Manuel Antonio zu durchwandern.
Aber erst einmal halblang. Mit leerem Magen kann das jedoch nichts werden, also mussten wir
500 m vom Nationalpark entfernt erstmal fruehstuecken, heisse Schokolade und Kaffee bei 30ºC im Schatten.
450 m vom Nationalpark entfernt deckten wir uns mit Anti-Juck-Tabletten ein, da wir gestern am Strand total von Sandflies aufgefressen worden sind, Fenistil macht die Sache nur schlimmer.
350 m vom Nationalpark entfernt haben wir entgegen unserer Vorsaetze eine Tour bei einem alten Gringo-Opi gebucht, der vor 2 Jahren aus den USA ausgewandert ist. Allerdings hat er uns klipp und klar gesagt, dass er fuer die Reittour $20 Kommission kriegt, hat uns aber angeboten, diese auf $10 zu reduzieren. Na gut..aller guten Dinge sind drei.
200 m -100 m vom Nationalpark entfernt sind wir von Gott und der Welt angesprochen worden, ob wir nicht diese Tour buchen oder jene Keramikschuessel kaufen wollen. Nein, danke!
100 m vom Nationalpark entfernt stellte sich uns das Gezeiten-Problem. Konnten wir gestern noch relativ risikolos ueber Baechlein und Wasserrinnen zum Eingang huepfen, bestand heute morgen ein reger Bootsverkehr. Der Preis lag, wie wir von einem Keramikschuesselhaendler mitgeteilt bekamen, bei 100 Colones pp. Die Bootsmaenner wollten aber 2000. Fuer 2 min schippern. Nene, nicht mit uns! Zur Strafe mussten wir auf weitere 2 Passagiere warten, die auch noch ultralangsam von der Strasse zu den Booten schlenderten. Hollaender, wie Daniel schnell vermutete. Insa tippte eher auf Franzosen, oder vielleicht auch Italiener. Als die beiden auch noch 500 Colones zahlten UND mithalfen, das Boot an Land zu ziehen, damit wir uns in unseren Wanderschuhen keine nassen Fuesse holen, waren wir uns des Unmutes der Gondoliere sicher, so dass wir nur auf Ebbe hofften, um wieder ans Festland zu gelangen.
Der Park hat sehr schoene Straende, und wie immer einen kleinen Wanderweg zu einem hochgelegenen Aussichtspunkt. Da er ziemlich steil hinauffuehrt, waren wir auch relativ alleine - nur das Paar aus dem Boot lief vor uns her. Wieder unten angekommen, setzten wir uns kurz neben sie, um uns ein bisschen zu unterhalten, und um die Nationenfrage zu klaeren. Der Punkt ging an Daniel, und die D-NL-Freundschaft wurde belebt. Nach ca. 2 Stunden hatten wir vier platte Hintern, aber viel gelacht, und sind gemeinsam 100 m weiter marschiert, um die letzte Stunde im Park zum 1. Bad im Pazifik zu nutzen. Puenktlich um halb vier setzte der nachmittaegliche Regen ein, der unseren Besuch im Manuel Antonio Nationalpark beendet hat. Auf dem Rueckweg haben wir probiert, ein paar Faultiere, oder wenigstens einige Affen zu entdecken, ziemlich erfolglos. Dafuer wimmelte es im Park von Leguanen (?), Geckos, und Iguanas.
Nachdem wir aus dem Nationalpark gelaufen sind, gluecklicherweise bei Ebbe, haben uns unsere aufmerksamen hollaendischen Shop-A-Holic-Freunde freundlicherweise mit ihrem Mietwagen zurueck nach Quepos gebracht. Nach einem kurzem Zwischenstopp zwecks Besichtigung ihres Hotels, einem weiteren zwecks Affenbesichtigung im Garten einer Pizzeria (jaja, im Nationalpark sieht man Tiere...pffffffff), kamen wir in Quepos an, wo wir uns gleich wieder fuer das heutige Abendessen verabredet haben. Nach kurzem Abduschen und Umziehen fuhren wir eher planlos die Bergstrasse entlang, um nach einem geeigneten Lokal Ausschau zu halten. Ein Schild mit der Aufschrift "Ronnys Restaurant" wies uns vielversprechend einen Feldweg entlang, bevor wir an einem suessen kleinen Restaurant mit schoener Aussicht von den Klippen (im Dunkeln konnten wir zwar nicht allzuviel erkennen ankamen. Das Essen war vorzueglich und die Gesellschaft haben wir sehr genossen. Als wir dann sogar noch eingeladen wurden, war der Abend fuer uns perfekt . An dieser Stelle noch einmal vielen, vielen Dank an Yovanka und Reinier fuer diesen wunderschoenen Tag! Wir hoffen, wir sehen Euch irgendwo noch einmal wieder, vielleicht in Overvecht?
Jetzt hoffen wir, dass Insa besser schlafen kann, morgen muss sie immerhin Daniel bei seinem ersten grossen Ausritt bei Laune halten.
02.11.2006
Panda klingelte frueh wie immer, und voll freudiger Erwartung schwangen wir uns mehr (Daniel) oder weniger (Insa) zuegig aus den Federn. Grund zur Eile gab es keine, wie wir um halb 9 feststellen mussten, als wir immer noch nicht abgeholt worden waren. Seufz. Sollte dies etwa wieder eine verpatzte Tour sein? Insa ging zurueck ins Hotel, um Bill, den alten Gringo anzurufen. Er brabbelte etwas von einem abgemeldeten Telefon der Reiterleute, er wuerde probieren, noch etwas zu organisieren. Okidoki, mach du mal, Bill!. Welch ein Glueck, dass kurz darauf mit lediglich 45 min Verspaetung der Tourbus um die Ecke kam. Geladen hatte er schon Skip, einen Kalifornier, und zwei Deutsche, Ute und Gert. Bei dieser 5er - Truppe blieb es dann auch, schnurstracks fuhren wir in die Berge zur Ranch Brisas del Nara. Unsere feurigen Roesser standen schon abfahrtbereit, aber erstmal gab es Fruehstueck - gallo pinto (Reis mit Bohnen und Ei) und frisch gepressten Orangensaft plus Kaffee. Mmmmmmmmh....
Gert und Daniel sassen beide noch nie so richtig auf einem Pferd, aber Jose, ein absolutes Original von Mann, erklaerte ihnen, wie man reitet: "A horse...its a horse... a horse!!!!" Das war auch eigentlich alles an Erklaerung, schwupps wurde aufgesattelt, vorher unser liebevoll gepackter Rucksack mit Handtuechern, Moskitospray, Regenjacke mit den Worten: "Its the Rainforest! You get mosquito bites, you get wet! Deal with it!" von uns entfernt. Lediglich unsere Badesachen durften wir in einer Plastiktuete am Sattel befestigen. Daniel sass auf "Tierra" (Erde), Insa auf "Lucero" (Stern), und los gings. Ziel war ein 60 m hoher Wasserfall, an dessen Fuss wir in natuerlichen Seen baden konnten.
Der Ritt war unbeschreiblich, und in keinster Weise in Deutschland nachahmbar. Die Landschaft mit primaer und sekundaerem Regenwald ist ein offensichtlicher Grund, es war atemberaubend, im Sonnenschein durch den Dschungel zu reiten. Ein weiterer Grund war die Einstellung von Jose. Da "a horse...its a horse!!!" die einzige nicht ganz eindeutige Regel des Tages war, konnten wir traben, galoppieren, rueckwaerts gehen, alleine vorreiten, eigentlich so ziemlich alles, wonach uns der Sinn stand. Nach ca. 20 Minuten gab es doch noch eine kurze Einweisung, da alle ausser Ute sich bei den schnelleren Strecken verstohlen am Sattel festhielten. Kompetent ausgebildet ging es weiter. Daniels Pferd Tierra machte ihrem Namen alle Ehre, und fiel nach weiteren 5 Minuten auf die Nase, die konsequenterweise auch Blut aufwies. Als wir Jose besorgt hierauf aufmerksam machten, knallte er uns sein altes Motto an den Kopf. Muss wohl nicht extra wiederholt werden.
Zunaechst noch vorsichtig bahnte sich unsere Gruppe den Weg durch den Dschungel, hin und wieder machten wir halt, um etwas ueber die Pflanzen zu erfahren, unter anderem haben wir die Huelle der Kakaobohne gegessen. Schmeckt uns nicht, dafuer dem Vielfrass Lucero. Nach einer Stunde brauchten wir nicht mehr Joses Stimme, um unsere Pferdchen anzutreiben, besonders Daniel verschwand oefters im Galopp um die naechsten drei Kurven. Auch die anderen hatten viel Spass mit ihren Pferden, die ausnahmsweise nicht wie sonst bei Anfaengerausritten stur ihrem Vordermann hinterherliefen, sondern mit Hilfe ihres Halfters (!) gut gelenkt werden konnten, sobald man sich einmal ordentlich durchgesetzt hatte.
Tierras Ausrutscher blieb auch der einzige "Unfall" auf dem 90-minuetigen Hinweg, zum Abschluss ging es die steilen Ufer eines Baches hinauf und hinab, wobei wir unseren Pferden sehr dankbar fuer den sicheren Transport waren (knietiefer Matsch/Bach, sollen wir nicht lieber absteigen? " ¡No! A horse..."). Fast 2 Stunden plantschten wir in den recht kuehlen Pools des Wasserfalls, so dass die bereits auftretenden Schmerzen komplett vergessen waren. Vielleicht koennen wir bald auch ein paar Bilder einstellen, da Ute und Gert netterweise eine ganze Serie von uns beiden gemacht haben. Das Wasser schmeckte zwar ein wenig eigenartig, war aber geniessbar.
Irgendwann mussten wir aufbrechen, und kaum war Insa am anderen Ufer angelangt, fing es in Stroemen an zu regnen. Eigentlich darf man das gar nicht "Regen" nennen, wir fuehlten uns eher so, als ob wir schwimmen. Selbst die riesigen gelben Ponchos hielten uns nur ca. 10 Minuten trocken. Das Wasser in unseren Schuhen stand bis zum Knoechel, bei jedem Zuruecksetzen in den Sattel platschte es unangenehm, aber seltsamerweise war uns das relativ egal! Die Kaputzen wurden schnell zurueckgeschlagen, die Haare waren vom Schwimmen sowieso noch nicht trocken. Einziges Problem war, dass unsere Schuhe so rutschig waren, dass wir die Steigbuegel nicht mehr richtig unter Kontrolle hatten. Peinlich, peinlich, aber entweder, wir haben sie verloren, oder wir steckten bis zu unseren Knoecheln drin. Na, im Schritt war das kein Thema. Nach 15 Minuten trafen wir allerdings zwei (Wild)Pferde, die besonders Gerts Pferd sehr den Kopf verdrehten, so dass die versammelte Herde im Galopp die Berge hoch und runter preschte. Die gesamte Herde? Nein, Jose war verschwunden. Entweder auf der Suche nach Tierras Hufeisen, das sie kurz vorher verloren hatte, oder zu Besuch bei einem Freund, wir sind uns nicht so sicher. Gert und Daniel waren weit vorne, wobei Daniel noch zu sehen war. Um Gert machten wir uns doch ein bisschen Sorgen, da wir nicht gerade langsam hinterher ritten, und ihn laenger nicht einholen konnten. Dafuer erschien Jose, zoegerte nicht lange mit dem naechsten Galopp, und fing Gert wieder ein. Jetzt war die Steigbuegelproblematik schon ein groesseres Thema, aber immer noch zu bewaeltigen, und Jose erklaerte Daniel und Gert, wie man anhaelt. Hatte er vorher vergessen, zu erwaehnen.
Geschwindigkeitstechnisch waren Hopfen und Malz verloren, die Pferde galoppierten in einem durch, so dass kein zuegeln mehr moeglich war. Insa musste minutenlang ohne Steigbuegel galoppieren und sah sich schon im Matsch liegen, da Lucero zwar einmal auf ihren Befehl kurz stehenblieb, aber nicht lange genug, um Insa die Moeglichkeit zu bieten, sich wieder zu sortieren, da Jose angeprescht kam. Er haute Lucero auf den Hintern, weil er dachte, Insa hat mit dem Antreiben Probleme. Ja, vielen Dank! Daniel hielt sich streckenweise einfach nur noch die Augen zu, weil er Angst hatte, von aufgewirbelten Steinen getroffen zu werden. Wir hatten unseren Spass, die Pferde hoffentlich auch, auf jeden Fall waren sie in 30 Minuten zu Hause. Fuer den Hinweg hatten wir zur Erinnerung 90 Minuten gebraucht.
Schnell aus den Schuhen, soweit moeglich aus den nassen Klamotten, und an den Tisch gesetzt. Das leckere Mittagessen wurde von zahlreichen Bierflaschen begleitet, Insa versuchte sich am costaricanischen Schnaps, so dass unsere Alkoholdosis fuer die naechsten paar Wochen gedeckt ist. Ersichtlich angeheitert wurden wir herzlich von den Besitzern der Ranch mit Drueckern und Kuesschen verabschiedet; Jose fuhr noch mit ins Tal, um seine Mama anzurufen.
Zwischendurch wurde von Jose noch ein Six-pack fuer die Fahrt gekauft, Widerstand war zwecklos, und so trudelten wir gegen halb 5 torkelnd (wegen des Reitens, nicht des Saufens ) mit zwei Bierdosen in der Hand im Hotel ein. Uebrigens stoesst man hier mit "Pura Vida" an, was soviel heisst wie pures Leben. Beim Mittagessen hatten wir beschlossen, doch noch ein paar Tage zu bleiben, da in unseren Schuhen ein neues limnologisches Oekosystem entstanden ist. Im Ernst, das Wasser stand uns bis zu den Knoecheln.
Abends sind wir trotz schmerzender Glieder noch zu einer Bikinischneiderei gegangen, wo Insa sich in einer zwei stuendigen Prozedur einen massgeschneiderten Bikini zugelegt hat. 50 Muster, 50 Stoffe...seufz. Ein Traum! Wer hier grad schreibt, ist wohl eindeutig! Der Laden hatte sogar eigentlich schon zu, aber die Besitzerin hat nochmal aufgemacht. Idealerweise ist er schon einen Tag spaeter fertig, und das alles zum absoluten Schnaeppchenpreis von lediglich 30 Euro. Hach nein. Pura Vida!
03.11.2006
Aua, aua, aua. Gestern war ein schoener Tag, aber heute muessen wir dafuer bezahlen. Schmerzen in Muskelpartien, von denen wir gar keine Ahnung hatten, dass sie ueberhaupt existieren, blaue Flecken, und unsere Schuhe sind keinen deut trockener. Vielleicht bleiben wir noch einen Tag. Oh je...wir koennen nicht sehr lange sitzen, deswegen ciao fuer heute!
04.11.2006
Siehe 3.11., nur haben wir es nicht mal zum Abendessen geschafft, sondern uns lediglich eine Pizza ins Hotel bestellt.
05.11.2006
So, genug der Gammlerei, voller Tatendrang und nach einem ordentlichen Fruehstueck im Stammlokal unserer Wahl brachen wir wieder Richtung Manuel Antonio Nationalpark auf. Vorher allerdings mussten wir an einem fiesen Iguana vorbei, der sich mittig auf unserem Treppenansatz in der Sonne flaezte. Da wir wissen, wie schnell diese Viecher sind, und das sie sich zumindest untereinander beissen, blieben wir aengstlich zur Belustigung des Hotelpersonals in unserer Tuer stehen. Ausserdem liefen wir Gefahr, unseren Bus zu verpassen, gottseidank scheuchte die Putzfrau das Reptil auf einen Baum, von wo er auf unser Dach kletterte. Jetzt wissen wir wenigstens, woher diese kratzenden Geraeusche mitten in der Nacht kommen.
Den Bus haben wir haarscharf erwischt, so dass unseren Wanderungen im Park nichts mehr im Wege stand. Diesmal sind wir mindestens 2 Kilometer bis zu einem abgelegenen Strand, Playa Gemenez, gelaufen (wir sind nicht faul, der Park ist nur so klein! ), der durch die zunehmende Flut ziemlich in seiner Groesse geschrumpft war. Mit den bereits vorhandenen Paaren war er auch nicht mehr so einsam, also zurueck zum Touristrand, an dem wenigstens die Person/Quadratmeterzahl wieder stimmt. Im Vorbeilaufen entdeckten wir unseren 1. Nasenbaer in freier Wildbahn, was uns ziemlich begeisterte. Er lief sogar richtig nah an uns vorbei!
Der Strand bot uns auch nicht mehr viel Platz, aber Daniel baute wellenaufhaltende Schutzgraeben um unsere Handtuecher, die tadellos ihren Dienst taten. Einige um uns herum hatten nicht so viel Glueck, und so mancher Flip-Flop wird wohl heute verlorengegangen sein.
Animiert von den starken und hohen Wellen sind wir auch kurzerhand ins Wasser gesprungen, um uns ausgiebigst in den Ungetuemen auszutoben. Da uns auffiel, das man vom Wasser aus auf den Strand eine berauschende Aussicht a la " Die blaue Lagune" hatte, kamen wir auf die Idee, unsere Kamera mit ins huefttiefe Wasser zu nehmen, um dieses Bild von dort aus festzuhalten. Gesagt, getan, Insa lief zurueck an den Strand, um die Kamera zu holen. Vorsichtig wie Insa ist (heute zumindest ausnahmsweise mal), hat sie die Kamera zuerst in ihren Wickelrock gewickelt und anschliessend in eine Plastiktuete verpackt, damit auch keine Spritzer oder sonstiges die Kamera gefaehrden koennen. So lief sie dann auch wieder zurueck ins Wasser, um sich zu mir (Daniel) durchzukaempfen, da ich dort bereits auf sie wartete. Als Insa noch einen Meter von mir entfernt war, drehte ich mich eigentlich nur zufaellig um und blickte aufs offene Meer, um sie zu erblicken... eine riiiiieeeeessssssiiiiigggggeeeeee Welle, durchaus die doppelte Groesse von mir, kam auf uns zugerollt. Sie war nur noch drei Meter von uns entfernt, als ich mich wie in Zeitlupe umdrehte und langgestreckt rief: " I - n - s - a, s - p - r - i - n - g !!!". Dann erfasste mich auch schon die Welle und riss mich zunaechst nach oben, von wo aus ich noch gerade erkennen konnte, wie Insa springend, mit ausgestrecktem Arm und Kamera/Plastikbeutel in der Hand von der brechenden Welle umgehauen wurde und samt Kamera Unterwasser verschwand. Im naechsten Augenblick riss auch mich die brechende Welle nach unten und drueckte mich auf den Meeresboden, von wo aus ich wie von einer Dampflok gezogen Richtung Strand gespuelt wurde. Als ich kurz vor dem Strand wieder aus der schaumigen Brandung auftauchte, sah ich, dass Insa sich auch gerade wieder aufrappelte und mit einen panischem Gesichtsausdruck an den Strand rannte, um die Kamera aus der Tuete zu holen. Zum Glueck war Insas Wickelrock-und-Tueten-Verpackung so effektiv, dass die Kamera die Wellenaktion trocken ueberstanden hatte. Das Patent haben wir direkt angemeldet. Nach diesem Schrecken haben wir von weiteren Versuchen dieser Art abgesehen, und die Fotos einfach vom stetig schrumpfenden Strand aus gemacht. Als wir wieder zu unseren Handtuechern zurueckkehrten, konnten wir gerade noch erkennen, wie der suesse, kleine Nasenbaer von vorhin ueber Daniels Handtuch zielstrebig zu unserem Rucksack stapfte, auf der Suche nach was auch immer. Obwohl er suess war, durfte er nicht bleiben.
Nach diesen aufregenden Ereignissen zogen wir doch lieber um, und fanden uns ein lauschiges Plaetzchen unter Palmen. Das Wasser kroch wieder bis fast zu uns herauf, aber eben nur fast. So viel Stress macht hungrig, gottseidank war der Rucksack gut gepackt mit den uebriggebliebenen Pizzastuecken vom Vorabend. Vorsorglich hatten wir uns gestern jeder zwei Stuecke beiseite gelegt, da es im Park nichts zu kaufen gibt. Kombiniert mit zwei Aepfeln sollte das zumindest bis zum Abendessen reichen. Insa fand Daniels Stuecke schnell, doch wo waren ihre? Sollte etwa...nein, Daniel wusste von nichts, und kein verraeterischer Pizza-atem konnte detektiert werden. Ein bisschen Suchen fand ein Pizzastueck (natuerlich in eine Ziploc-Plastiktuete eingepackt), dass sich bei unserem fluchtartigen Aufbruch zwischen Daniels Kleider versteckte, aber wo war das zweite? Na, wer kann es erraten? Der Nasenbaer!!! Wir hatten ihn also nicht beim ersten Rucksackbesuch erwischt, sondern beim zweiten! Insas Gang zurueck zum alten Liegeplatz bestaetigte die Vermutung, als sie die zerbissene Ziploc-Tuete im Gebuesch fand.
Den Rest des Nachmittages verbrachten wir mit noch groesseren Wellen, bis wir beschlossen, uns an einem dritten Strand naeher am Ausgang von der dort scheinenden Sonne trocknen zu lassen. Dort wollten wir uns auch geschuetzt von den Baeumen trockene Hosen anziehen. Dieses Vorhaben scheiterte leider masslos, da eine Schulklasse mit Guide und Fernglaesern ausgestattet ungefaehr zwei Meter hinter uns ein Faultier in den Baeumen entdeckte, so dass wir von ca. 30 Kindern umringt waren. Bis jeder einmal durch ein Fernglas geguckt hatte, hatte es auch schon angefangen, zu regnen. Wir sind so schnell wie moeglich in unsere Anziehsachen geschluepft, haben uns mit dem Boot ans Festland bringen lassen (bei Flut ist der Park vom Festland abgeschnitten), und sind zurueck nach Quepos gefahren, wo wir Euch auch endlich wieder was erzaehlen koennen.
Zwei Naechte sind wir noch hier, also insgesamt 6 Naechte laenger als urspruenglich geplant. Eigentlich wollten wir noch die gesamte Pazifikkueste hinunter, dann durch Panama mit dem Bus an die Karibikkueste, dort auf einer Insel uebernachten und abschliessend zwei Tage in Cahuita bleiben, bevor wir am Freitag nach San Jose muessen. Jetzt fahren wir Dienstag schon nach Cahuita und freuen uns auf die Alby Lodges, wo wir bereits 8 schoene Tage am Anfang unserer Reise verbracht haben. Endlich wieder selber kochen (das Menue steht schon ), und natuerlich freuen wir uns sehr auf Yvonne, Thomas und unseren kleinen Wachhund Winzling. Falls Benny das hier liest, nicht eifersuechtig werden!
Beim Abendessen im Fast-Food Lokal unseres Hotelbesitzers haben wir ein deutsches Paar getroffen, dass uns schon in Cahuita, La Fortuna und im Nationalpark Manuel Antonio ueber den Weg gelaufen ist. Jetzt liefen sie in Quepos rum. Erkannt hat Insa sie immer an einer Tasche mit Aufdruck eines namhaften Kosmetikherstellers, angequatscht hat sie sie das erste Mal in La Fortuna. Schon lustig, wie klein Costa Rica eigentlich ist! Trotzdem brauchen wir am Dienstag ueber 10 Stunden, um von Quepos nach Cahuita zu fahren. Seufz.
06.11.2006
Heute regnet es leider sehr stark. So haben wir lediglich gefruehstueckt und unsere Reise morgen organisiert, die statt 10 Stunden hoffentlich nur 4 Stunden dauern wird. Angesichts der langen Busfahrt und unseren bisherigen Kalkulationen bezueglich unseres Budgets werden wir morgen erst nach San Jose, dann nach Limon fliegen. Von dort aus bringt uns ein Van nach Cahuita. Jaja, das ist ein Backpackerleben!
Aufbruch: | 10.10.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 22.03.2007 |
Vereinigte Staaten
Cookinseln
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
Thailand