Zwei Bayern auf Reisen

Reisezeit: Mai - Dezember 2009  |  von Georg Holl

Australien 2.Teil: Great Ocean Road

12.08. - 17.08.

Nach einem kleinem "Wiedersehenabend" im Hostel in Melbourne mit einigen Leuten, die noch immer dort sind, ging es nächsten Tag mit dem Boot den Yarra-River hinaus zu einem Vorort, wo unser Auto stand. Ein sehr spezieller zweiter Abschied von Melbourne, die Fahrt am Fluss bei gutem Wetter kann man nur jedem empfehlen.
Nach ca. zwei Stunden Autofahrt erreichten wir abends dann den Beginn der "Great Ocean Road" und wunderten uns, wieso einige Leute an der Straße auf das Meer hinausstarrten, bis wir später von anderen Reisenden erfuhren, dass eine riesige Herde Wale vorbeischwamm. Wir Idioten, wieder keine gesehen, obwohl sie vor unserer Nase waren.
Nächsten Tag ging es dann bei bestem Wetter den ersten Teil der Great Ocean Road (B100) hinunter nach Apollo Bay. Zwar gibt es auf diesem Teil noch nicht spektakulären Felsformationen wie die "12 Aposteln" zu sehen, aber die Straße entlang der Küste war schon etwas besonderes, wie sie sich durch Fels und Stein am Wasser entlang schlängelt. Bei Apollo Bay verlässt die Straße die Küste und verläuft um den "Otway National Park" durch das Landesinnere, und genau in dem Bereich fängt eine Mehrtageswanderung an, mit dem Namen "Great Ocean Walk", auf dem wir einige Tage ein Stück marschieren wollten. Und für die vier Tage, für den der Wetterbericht bestes Wetter voraussagte, erhofften wir uns auch endlich Wale zu sehen und Koalas, die dort in den Wäldern leben sollen. Schon auf den ersten Metern mit dem Auto Richtung dem Otway - Leuchtturm sahen wir einige in den Bäumen sitzen. Hätten nie gedacht, dass man so viele so leicht erblicken kann. Nach kurzem Marsch und erster Nacht im Zelt ging es nächsten Tag auf eine lange Etappe an der Küste und teilweise im Strand entlang, und sogar der lästige Wind des letzten Tages ließ auch nach. Zwar ist die Wanderung direkt an der Küste und am Strand sehr schön und beeindruckend, aber man spürt andauernd irgendwie den Menschen. Man hört teilweise den Straßenlärm, sieht Schiffe im Meer oder es kommen kleine Wandergruppen vorbei, die nur eine Wasserflasche in der Hand haben, weil die nur einen kurzen Trip über paar Stunden machen. Und da kommt man sich dann selber mit vollem Gepäck, Zelt, Essen für vier Tage usw. ein wenig komisch und bescheuert vor. Da wurde uns erst recht wieder bewusst, wie toll und einzigartig doch der Overland Track gewesen ist, und was es doch für einen Unterschied macht, wenn man "alleine" unterwegs ist. An wunderschönen Flecken vorbei kamen wir an einem kleinen Campingplatz, wo wir uns für die nächste Nacht rüsteten: Keine Menschenseele weit und breit, nur ein Koala-Bär mit ihrem Baby direkt auf dem Baum über uns. Nächsten Tag hat sich sogar ein zweiter großer Koala zu den beiden dazugesellt.

Hätte auch nie gedacht, dass unter der Aufsicht von Koalas eine Nacht verbringen werde.
Nach einer sehr stürmischen Nacht, in der ich dauernd Angst hatte, dass es uns bald wegweht oder der Koala uns aufs Zelt fliegt, setzte in der Früh auch noch ein heftiges Unwetter ein, worauf wir völlig durchnässt unseren Track aufgaben. Bei der Weiterfahrt mit dem Auto sahen wir dann die Ausmaße des Sturmes und das es nicht nur ein kleines Windchen war, der uns traf: Überall umgestürzte Bäume, Äste auf den Straßen und sehr viele Rangers unterwegs, die die Verwüstungen beseitigten (einige Leute sprachen uns ein paar Tage später noch an, ob wir was von dem Unwetter mitbekommen haben, weil sie es in den Nachrichten sahen und glaubten es uns teilweise nicht, dass wir das Unwetter im Zelt verbrachten).
Der Streckenabschnitt ab "Princetown" ist dann so, wie man es aus Bildern kennt: Man fährt an bizzaren Felsformationen vorbei, wie zum Beispiel an den weltberühmten "12 Aposteln". Schon sehr beeindruckend, wie jene (nur noch 8 Stück, weil die restlichen 4 Stück in der Vergangenheit schon eingestürzt sind) speziell bei Sonnenuntergang und Sonnenaufgang vor der Küste im Meer stehen. Aber in unseren Augen ein bißchen zu touristisch dort und auch ein wenig überbewertet. Für mich persönlich waren die Felsformationen bei "Loch Ard Gorge" und " The Arch" beeindruckender. Für diesen Streckenabschnitt sollte man sich auf alle Fälle ein wenig Zeit nehmen, da es einige schöne Aussichtspunkte gibt. Am Ende der "Great Ocean Road" fuhren wir dann die Ortschaft "Warrnambool" an, welches bekannt für die "Wal-Kindertagesstätte" ist, wo Wale mit deren Kindern direkt an der Küste verweilen.
Unsere letzte Chance in Australien Wale zu sehen, und wir konnten es nicht fassen, wir sahen endlich welche! Zwei große Wale mit jeweils einem kleinen Kind. Zwar waren diese sehr nah am Strand, aber so wirklich viel außer die Schwanzflosse, Seitenflossen oder gelegentlich dem Kopf kann man nicht sehen, aber immerhin.
Von dort geht es nun ca. 200km Richtung Norden nach "Halls Gap" in den "The Grampians-Nationalpark", und nachdem ich nun endlich Wale erblickt habe, ist mein nächstes Ziel: Ein wildes Emu!

2. Abschied von Melbourne

2. Abschied von Melbourne

Great Ocean Road

Great Ocean Road

Koala

Koala

Great Ocean Walk

Great Ocean Walk

Nachtplatz unter Beobachtung eines Koalas

Nachtplatz unter Beobachtung eines Koalas

12 Apostel

12 Apostel

12 Apostel

12 Apostel

Bei "Loch Ard Gorge"

Bei "Loch Ard Gorge"

"The Arch"

"The Arch"

"London Bridge"

"London Bridge"

"The Grotto"

"The Grotto"

Endlich, ein Wal

Endlich, ein Wal

© Georg Holl, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vom entspannten Liebesurlaub zur abenteuerlichen Männerreise in 2 Akten mit kurzem Zwischenspiel (Solo): 1. Akt: Schorsch und Claudi auf den Fiji-Inseln und in Neuseeland. Zwischenspiel: Schorsch von Cairns nach Melbourne 2. Akt: Schorsch und Piet über Australien und Indonesien quer durch Süd-Ost-Asien (Malaysien, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, China, Tibet, Bhutan, Nepal, Indien).
Details:
Aufbruch: 10.05.2009
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: Dezember 2009
Reiseziele: Fidschi
Neuseeland
Australien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Georg Holl berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.