Zwei Bayern auf Reisen

Reisezeit: Mai - Dezember 2009  |  von Georg Holl

Thailand: Sukhothai und Chiang Mai

24.10. - 28.10.

Nach einer eher unspektakulären, 6-stündigen Busfahrt kam ich dann in "Sukhothai" an.
Ab Mitte des 13. Jahrhunderts war der Ort "Sukhothai" für etwa 200 Jahre die Hauptstadt Thailands, und diese Zeit wird als die "goldenen Jahre" Thailands bezeichnet, bis sie dann im Jahre 1438 von "Ayutthaya" abgelöst wurde. Warum, konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen.
Also nach vier Tagen Natur, wieder Kultur.
Mit einem geliehenen Roller (was sonst???) ging es dann in die 13 Kilometer entfernte Altstadt und zu einigen Ruinen im Umkreis davon.
Über "Sukhothai" kann man eigentlich nicht viel erzählen, die "neue Stadt" ist vollkommen unspektakulär, für die Altstadt sprechen die Bauwerke für sich. Doch haben mich die Bauten in "Ayutthaya" mehr beeindruckt, deshalb ging es auch gleich am nächsten Tag in der Früh weiter nach Norden, nach "Chiang Mai".
Für diese 6-stündige Busfahrt hatte ich Glück, noch einen der letzten freien Sitzplätze im Bus zu ergattern. Der Bus war vollkommen überfüllt, und so war auch der ganze Gang mit Leuten gefüllt. Aber ein bissl mehr geht dort immer noch: nach 10 Minuten Busfahrt hielten wir noch einmal an und ich sah durchs Fenster vier Leute einsteigen, die aber erst zwei Stunden später, nachdem sich der Bus etwas gelehrt hat, nach "oben" zu den Sitzplätzen kamen. Die fuhren zwei Stunden im Gepäckraum mit.
Für "Chiang Mai", die als die "Kulturstadt" im Norden Thailands gilt, hatte ich dann nur zwei Nächte Zeit, da meine 15-tägige Aufenthaltsgenehmigung für Thailand am 28.10.09 auslief.
Für den ersten Tag nahm ich mir dann die Innenstadt vor, besichtigte die Tempel und Gegenden, die man als Tourist gesehen haben sollte. War etwas überrascht, denn ich fand nicht eine kleine, ruhige Stadt mit schönen Tempelanlagen vor, sondern eine moderne, hektische Großstadt mit gelegentlichen, versteckten Tempeln zwischen den Häusern. Zwar schon ein wenig nett, aber hatte doch ein ganz anderes Bild im Kopf.

Für den zweiten Tag lieh ich mir wieder einmal einen Roller aus, und fuhr zunächst nach "Doi Suthep", dem Tempelberg außerhalb der Stadt. Und der Weg dorthin lohnt sich vollkommen, besonders wenn es zudem so ein gutes Wetter hat wie an diesem Tag. Sehr schön auf dem Huegel gelegen, und wenn man die Straße noch weiter fährt, erreicht man nach 10 Kilometern ein kleines Bergdorf.
Chiang Mai bei Nacht, was auch sehr schön sein soll, habe ich leider nicht so richtig gesehen, weil beide Abende im Hostel mit dem Besitzer (ein Schweizer) auf ein paar Bier verhockt bin.
Aber war extrem interessant, gewisse Einblicke in das Land und das Leben dort zu bekommen.
Kurz zwei lustige Floskeln: Wenn man in Thailand ist, sieht man in jedem Garten einen kleinen Schrein stehen (sieht aus wie ein vergoldetes Vogelhäuschen). Da werden nicht irgendwelche Götter verehrt, sondern die Thailänder glauben an Geister. Sie glauben, dass auf dem Grund, auf dem ihr Haus steht, ein Geist lebt und gibt denen ein eigenes Haus (der Schrein im Garten), damit die nicht bei denen im Haus leben. Und natürlich hat so ein Geist auch Hunger und Durst, also stellen die alle paar Tage ein Glas Wasser oder ähnliches dort hin und legen Kleinigkeiten zum Essen dazu. Und die sind dann auch vollkommen überzeugt, wenn etwas fehlt, dass der Geist etwas davon genommen hat. Wissenschaftliche Aspekte werden total ignoriert: das wilde Tiere das Essen sich holen und Wasser bei Hitze ein wenig verdunstet, das zählt nicht, der Geist hat sich das genommen.
An der Stadt "Chiang Mai" sieht man, wie wichtig doch ein lokaler Minister in Thailand ist. Der frühere Ministerpräsident, der vor ca. zwei Jahren durch einen Militärputsch (während er auf einer UNO-Versammlung in Amerika war) "abgelöst" wurde, kam aus "Chiang Mai". Er schob extrem viel Geld in diese Gegend und es wurden Sachen gemacht, die eigentlich keiner braucht: es gab eine riesige Gartenausstellung, hier gibt es auch eine "Schneehalle" und den größten "Night-Safari-Park" Asiens (größer als der in Singapur).

Der jetzige Ministerpräsident kommt nun aus der südlicheren Gegend von Thailand, und nun fließt das ganze Geld dort hin, das hat nun die Auswirkung, dass zum Beispiel der "Night-Safari-Park" kein Geld mehr für Futter für die Tiere hat und dadurch die Tiere dort verhungern.

Nächsten Tag ging es dann mit dem Bus nach "Chiang Khong", der Grenzstadt zu Laos direkt am Mekong. Die 7-stündige Busfahrt hatte es in sich: Der Bus war nicht mehr das neueste Modell, es gab 5 Sitzplätze pro Reihe (und es waren alle belegt), man hatte also auf den Sitzen, die aus Plastik waren und dadurch brutal schwitzte, kaum Platz.
Und die Strecke war extrem hügelig und kurvenreich. Es war irgendwie schon faszinierend, welch kleine Untersetzung ein Bus haben kann, dass man mit Vollgas gerade einmal in Schrittgeschwindigkeit den Berg hinauf kommt. Oben auf den Bergen, wenn es an Schreinen vorbei ging, falteten die Leute im Bus die Hände und nickten mit dem Kopf: Ob sie sich bei den Geistern bedankten, dass wir hoch kamen oder dafür beteten, dass wir wieder heil hinunter kommen, weiß ich nicht. Mich hat es nur sehr beunruhigt, als ich sah, dass dies auch der Busfahrer selbst macht. Der hatte anscheinend wie ich auch nicht so das größte Vertrauen in den Bus. Aber er brachte uns dennoch ans Ziel. Dort angekommen, hatte aber leider die Grenze schon geschlossen, also blieb mir nichts anderes übrig, als die Nacht noch in Thailand zu verbringen, und nächsten Tag erst nach Laos zu kommen und die 10 Euro Strafe zu zahlen, da ich ein Tag überzogen habe. Etwas ärgerlich, aber hilft nichts, aber freue mich nun schon sehr auf das Land Laos, von dem ich nur beste und schönste Berichte von Reisenden gehört habe.

Sukhothai

Sukhothai

Chiang Mai

Chiang Mai

© Georg Holl, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vom entspannten Liebesurlaub zur abenteuerlichen Männerreise in 2 Akten mit kurzem Zwischenspiel (Solo): 1. Akt: Schorsch und Claudi auf den Fiji-Inseln und in Neuseeland. Zwischenspiel: Schorsch von Cairns nach Melbourne 2. Akt: Schorsch und Piet über Australien und Indonesien quer durch Süd-Ost-Asien (Malaysien, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, China, Tibet, Bhutan, Nepal, Indien).
Details:
Aufbruch: 10.05.2009
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: Dezember 2009
Reiseziele: Fidschi
Neuseeland
Australien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Georg Holl berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.