Zwei Bayern auf Reisen
Malaysia: Taman Negara Nationalpark
07.10. - 10.10.
Der "Taman Negara" Nationalpark ist über 100 Millionen Jahre alt und gehört zu den ältesten Urwäldern der Welt, in der Elefanten, Tiger, Leoparden, Wasserbüffel, ... und noch richtige Einheimische Urvölker beheimatet sind. Nach den drei Städten, die wir bisher in Asien bereist haben, war es nun wieder Zeit für Natur pur.
Nach einigen Stunden Busfahrt ging es die letzten drei Stunden mit einem Langboot aus Holz einem Fluss aufwärts hinein in den Dschungel. Auf dreckigem, braunem Wasser, vorbei an einheimische Dörfer, Wasserbooten und Wasserbüffel ging es zu einer kleinen touristischen Ort, welcher der Ausgangspunkt für einige Wanderungen hinein in den Urwald ist. Für uns etwas enttäuschend war es ein Ort, der speziell für den Tourismus mit Restaurants auf Hausbooten angelegt war. Wie sollte es auch für den Ausgangspunkt von Wanderungen dort sein? Aber dennoch hatte der Ort direkt am/im Fluss seinen gewissen Reiz und Charme, unsere Übernachtungszimmer war ein etwas besserer Bretterverschlag, in dem das Moskitonetz über dem Bett mehr Tiere abhielt als die Türe mit bis zu 10cm Fugen. Aber was solls?
Überwältigt von der extrem reinen Luft und der Stille, die nur durch die Motoren der Boote ein wenig gestört wurde, machten wir uns auch gleich auf eine kleine Wanderung hinein in den Wald, und das einzig störende war die extreme Hitze und die noch extremere Luftfeuchtigkeit. Ich glaube, ich gehöre zu der Sorte Mensch, die eher etwas später zum schwitzen anfängt, aber nach einer lockeren Wanderung von fünf Minuten rann das Wasser den Körper entlang, da die Klamotten schon längst vollgesaugt mit Feuchtigkeit war (und sollte auch die restlichen Tage dort nicht mehr trocken werden).
Für den nächsten Tag schlossen wir uns einem Führer mit zwei Pärchen für eine 2-Tageswanderung durch den Dschungel an. Etwas "erstaunt" waren wir zunächst von der Ausrüstung der verschiedenen Personen: Hatten wir unser Gepäck schon extrem reduziert, schafften es die anderen vier Personen uns noch sehr deutlich zu unterbieten. Das Pärchen aus Australien/Neuseeland glänzte mit Sandalen (statt Bergschuhen), natürlich ohne Socken, und Rucksäcken, die man eher für eine kleine Brotzeittouren hernimmt, und das Pärchen aus Holland lieh sich für die zwei Tage die Schuhe aus. Nachdem es mit einem Boot für uns sechs Personen plus Führer weitere zwei Stunden flussaufwärts in den Wald ging und unser Führer nach gerade eben mal fünf Minuten wegen einer Blase am Fuß von uns verarztet werden musste und wir ihn darauf hinweisen mussten, dass er dabei mitten in einem Ameisenhaufen stand, hatten wir schon die ärgsten Bedenken, was uns die nächsten zwei Tage erwarten wird.
Doch wie es meistens so ist, es kann nur besser werden. Zwar waren unsere Mitwanderer nicht die besten Wanderer, dafür solch nette und sympathische Leute, mit denen wir so eine Menge Spaß und guter Unterhaltung hatten, und dass sogar nach den zwei Tagen hinaus noch.
(Hey "Dutchies", beste Grüße nach Holland!!!)
Und unser Guide war für diese Tour genau der Richtige: Extrem locker und einen lustigen Humor, und doch sehr informativ: Andauernd zog er Pflanzen aus dem Wald, welche man essen oder aus denen man Wasser gewinnen konnte, oder welche man für gewissen Heilmethoden verwenden konnte. Und die unterschiedlichsten Fußabdrücke wilder Tiere wurden uns erklärt.
Stundenlang ging es durch dichtesten Wald, welcher so dicht war, dass man meistens keine zehn Meter sehen konnte. Wilde Tiere gab es (un-) glücklicherweise keine zu sehen, aber andauernd Zeichen davon: Man hörte die unterschiedlichsten Laute durch den Wald hallen, wir sahen Fußabdrücke von Großkatzen, stolperten über Fäkalien von Elefanten, usw. Und absolut beeindruckend zu sehen waren richtige Schneisen, welche unseren Weg kreuzten und von Elefanten stammten, die sich durch den dichten Wald ihren Weg bahnten. Unglaublich, welch doch dicken Bäume und Sträucher denen zum Opfer fielen und einfach weggeknickt wurden. Aber es gab auch Tiere, die wir sahen und vor allem spürten: Lidschis! (Keine Ahnung, wie man die richtig schreibt). Das sind sehr kleine Blutsauger, welche am Weg darauf warten, bis potenzielle Blutspender vorbeikommen, und dann völlig unbemerkt über den Schuh die Beine hinauf kriechen und sich dann festbeißen. Den ersten Tag entdeckte alleine ich ca. zehn Stück von denen, die sich mit meinem Blut ernährten. Einige bissen sich sogar so fest, dass die zwar sehr kleine Wunde nicht mehr aufhörte zu bluten und die Beine blutverschmiert waren. Da half sogar die Dschungelmedizin, bestehend aus der Flüssigkeit eines bestimmten Blattes, teilweise nicht mehr.
Unser Nachtquartier schlugen wir dann in einer Höhle auf. Aber das Wort "Höhle" ist extrem untertrieben, unsere Australierin fand mit dem Wort "Kathedrale" einen passenderen Ausdruck, der diesen Raum ziemlich genau wiedergab. Ich habe noch nie so eine große und vor allem Hohe Höhle gesehen, geschweige denn dort übernachtet. Ein absolutes Highlight, und nicht zu beschreiben.
Nächsten Tag ging es dann wieder weiter über Stock und Stein, vorbei an Fußspuren und im ständigen Kampf mit den blutsaugenden Lidschis, als uns plötzlich eine kleine Gruppe einheimischer Urvölker entgegen kam, so wie man es aus gewissen Dokumentationen kennt: Barfuss (ich möchte nicht deren Hornhautraspler sein) und die Frauen wie die Männer oben herum unbekleidet, mit einem kleinen Kind vor der Brust. Ein irrer, kurzer Moment!
Bei Anbruch der Dunkelheit gelangten wir etwas verspätet an den Fluss, wo schon unser Boot auf uns wartete und uns in ein "Einheimischendorf" am Ufer brachte, die uns dann zeigten, wie man Feuer ohne Streichholz und Feuerzeug erzeugt, wie man Gift aus Baumrinde gewinnt, daraus ein Geschoss für dessen Blasrohr baut und wie man damit schießt.
Diesen Teil des Trips hätte man sich entweder sparen oder interessanter gestalten können. Als wir auf dem "Dorfplatz" Platz nahmen, kamen ein paar Jungs mit ihrer Kiste herbei und spulten ihr Programm herunter: Feuer machen, basteln, jeder durfte einmal auf eine Puppe schießen und dann wurde auch schon eine "Spende" eingesammelt. Etwas herzlos das ganze, naja, was solls?
Zurück im Camp beschlossen wir dann kurzfristig, nächsten Tag wieder abzureisen, da der einzige interessante Trip wieder eine Mehrtageswanderung war und wir keine einzigen trockenen und sauberen Klamotten mehr hatten. Zwar hätten wir in dem braunen Dreckwasser per Hand waschen könne, doch wären unsere Sachen dort niemals trocken geworden.
Aber die Tage dort haben sich auf alle Fälle gelohnt und nun geht es weiter in endlich etwas kühleren Gebiete, wo dann auch hoffentlich die Luftfeuchtigkeit nicht irgendwo zwischen 95 und 100% sich bewegt.
Unsere Wandergruppe: Piet, ich, Cameron (Neuseeland), unser Führer Imram, Aleks (Australien) und die zwei Holländer sandra und Leon |pm
Aufbruch: | 10.05.2009 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2009 |
Neuseeland
Australien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos