Zwei Bayern auf Reisen
Australien 2.Teil: Oodnadatta Track und Coober Pedy
25.08. - 27.08.
Das "Outback" durchquert man von Süden nach Norden (Port Augusta nach Darwin) am leichtesten über den ca. 2.700km langen "Stuart Highway", der zwar nur einspurig ist, dafür asphaltiert. Da wir schon am "Flinders Ranges - National Park" waren, entschlossen wir uns, über einen Teil des parallelen "Oodnadatta Tracks" über Marree, William Creek nach Cooper Pedy zu fahren, und dort wieder auf den Stuart Highway zu gelangen. Es hieß nun für uns ca. 450km unbefestigte Straße, über Stein und Sand. In "Leigh Creek", die letzte größere Siedlung vor dem "Oodnadatta Track" trafen wir eine interessante, und zugleich verrückte" Person: Einen ca. 25 Jahren alten Typen aus Tasmanien, der alleine mit seinem Rad quer durch Australien unterwegs ist und in jedem Bundesland (8 Stück) den jeweiligen höchsten Berg bestieg/besteigen will. Er ist nun schon seit 6 Monaten unterwegs, fuhr mit einem Kanu von Tasmanien auf das Hauptland (keine Ahnung, wie er das anstellte und wie lange er dafür brauchte, wir fuhren mit der Fähre schon 11 Stunden) und ist nun auf dem Rückweg Richtung Tasmanien, da er nun alle Berge schon bestiegen hat und nur noch sein "Heimatberg" Mt. Ossa in Tasmanien fehlt. Laut seiner gezeigten Route ist er schon geschätzte 20.000 Kilometer mit dem Fahrrad unterwegs, und das durch Gebiete mit Temperaturen zwischen 35° und 45°C. Die ersten 80km "Off-Road" zur Ortschaft Marree verliefen recht einfach, sehr gut befestigte Straßen und einige Streckenabschnitte wurden gerade frisch asphaltiert. Ab dem 80 Seelen-Ort "Marree" beginnt dann die Strecke wirklich interessant zu werden, und man fühlt sich nun vollkommen im Outback. Befestigte Sandstraße, mit Steinen gesäumt, weit und breit nichts, außer einigen Stahlbrücken der alten Eisenbahnlinie "The Ghan".
(Es gibt in Australien zwei legendäre Eisenbahnlinien: Der Indian-Pacific von Sydney nach Perth und "The Ghan" von Adelaide nach Darwin. Im Jahre 1877 wurde entschieden, die ca. 3.000km lange Bahnstrecke zu bauen. Nach ca. 50 Jahren durch das fast noch unerkundete Gebiet hat man erst die Hälfte der Strecke nach Alice Springs geschafft, und durch falsche Annahmen mit einem ausgetrockneten Flussbett wurde bei kurzen Regenfällen teilweise ganze Streckenabschnitte einfach weggespült. Und somit blieb der Zug, der eh nur mit ca. 40km/h fahren konnte, öfters stecken. 1980 begann man dann parallel eine neue Strecke weiter westlich zu bauen, 1982 fuhr schließlich der letzte Zug auf der alten Strecke. Und erst im Jahre 2004 wurden die restlichen 1.500 km nach Darwin fertig gestellt.)
Was uns in Marree etwas gestutzt hat, war das Schild, das der nächste Ort "William Creek" in 204km ist, und dieser Ort gerade einmal 12 Einwohner zählt. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 70km/h ging es ins Nichts, und hinter uns nur eine riesige Sandwolke, die wir hinter uns herzogen und aus welcher plötzlich einmal ein Lastwagen erschien. Vor lauter Schreck ging es erstmal an den Seitenstreifen und wir ließen ihn passieren.
Kurz darauf überquerten wir den Dog-Fence und waren nun auf der "Dingo-Seite" Australiens. (Vor Schutz der Schafe und weiteren Weidentieren vor den wilden Dingo-Hunden haben die Australier einen langen Zaun quer durch Australien errichtet, der früher 9.600km lang war und nun noch 5.300km lang ist, vom Südwesten Australiens quer durch die Mitte nach "Surfers Paradiese" im Osten führt).
Für die Nacht schlugen wir verbotenerweise unser Zelt in einem Flussbett an einer alten Eisenbahnbrücke unser Zelt auf, zwar nicht erlaubt, aber ein sehr spezieller Platz.
An zwei kleinen Oasen mitten in dem staubigem, steinigem "Outback" erreichten wir dann "William Creek", das genau genommen nur aus einem kleinen Flugplatz, einer Tankstelle mit Werkstatt und einem Pub mit Campingplatz und Zimmern besteht. Und der Pub hat es in sich: Die Wände sind voll mit zurückgelassenen, hingetackerten und unterschriebenen Visitenkarten, Bildern, BHs, Unterhosen, Fahnen, Nummernschildern, Ausweisen, T-Shirts, usw. Ein irrer Anblick und eine coole Atmosphäre darin. Statt einer Nacht dort zu verbringen fuhren wir die restlichen 170km weiter nach "Coober Pedy". Kurz vor dem Ort ging es wieder durch den "Dog-Fence" (wieder auf der "guten Seite") und dann endlich wieder auf befestigte, asphaltierte Straße. So schön und abenteuerlich es doch ist, auf unbefestigter Straße zu fahren, ist man dann doch froh, wenn das Auto nicht mehr laut ist, einfach umher ruckelt und man größeren Steinen ausweichen muss.
In "Coober Pedy" wurde 1915 Opal entdeckt, und dadurch viele Abenteurer aus der ganzen Welt angelockt, die in der Gegend nach Opal suchen. Der Ort ist die Opal-Hauptstadt Australiens, und für viele sogar von der ganzen Welt. Eine weitere Besonderheit in diesem Ort ist, dass ca. 50% der Häuser unter der Erde sind, diese Wohnungen nennt man "Dugouts". Weil die Temperaturen während dem Tag auf 50°C steigen können und nachts es dort sehr kalt werden kann, fingen einige Menschen an, in den alten Minen zu wohnen, weil im Berg die Temperatur fast gleich bleibt. Heute graben einige Menschen bewusst schon so, dass sie später die Mine als Haus benutzen können.
Wir konnten es uns dann natürlich nicht entgehen lassen, und nahmen einen Zeltplatz, der auch unter der Erde liegt. Sehr witzig, und auch sehr angenehme Temperaturen dort, man bekommt nur jeden Schritt und Bewegung von den Nachbarn mit und man meint, die stehen direkt vor dem Zelt. Am nächsten Tag besichtigten wir dann eine Wohnung, wie die Leute dort so leben, und wir waren vollkommen überrascht. Statt engen, dunklen Höhlengängen sahen wir großräumige, helle und gemütlich gestaltete Räume. Der Hausbesitzer führte uns durch die Wohnung und berichtete stolz, dass es kein Problem sei, einfach die Wohnung, wenn es gebraucht wird, um ein Zimmer oder eine Nische zu erweitern. Und nebenbei kann man noch einen wertvollen Opal-Stein finden. Der Ort und dessen Umgebung ist dagegen schrecklich und unwirtlich, überall Erdhügel, wohin man sieht, wie auf einer Wiese, auf der ein Maulwurf tätig war. Nur das diese Hügel einige Meter hoch sind. Sehr trostlos. Wir fuhren dann auch gleich weiter zu den "Breakaways", die direkt bei Coober Pedy liegen. Das "Breakaways" ist ein kahles, aber farbenreiches Gebiet mit Hügeln und Steilwänden, und als Hauptattraktion liegt ein weißgelber Felsen mit dem Namen "The Castle". Inmitten der doch öden, roten Wüstenlandschaft ist dies ein sehr eigenartiger und schöner Bereich.
Nach diesem kurzen Abstecher ging es auf dem "Stuart-Highway" das nächste Mal durch den Dog-Fence (sind nun wieder auf der Dingo-Seite) Richtung Norden, wo auf uns ca. 750km warten, bis wir endlich zum Ayers Rock und den Olgas gelangen werden.
Aufbruch: | 10.05.2009 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2009 |
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