Zwei Bayern auf Reisen

Reisezeit: Mai - Dezember 2009  |  von Georg Holl

Neuseeland: Queenstown nach MilfordSound und zurück

Nach unserer Wanderung am Mount Cook, die wir im letzten Kapitel viel zu kurz beschrieben und gelobt haben (wie wir finden ein Pflichtprogramm für jeden Reisenden in Neuseeland), machten wir uns auf den Weg auf der Staatsstraße A3 Richtung Süden. Diese Autostrecke ist wunderschön, am liebsten möchte man überall stehen bleiben und Fotos machen, nach jeder Ecke tun sich neue und herrliche Motive auf. Absolut faszinierend ist dann der Lindis-Pass, welcher so ziemlich genau zwischen Mt. Cook und Queenstown liegt. Obwohl man bei dem Pass nicht viel Höhenmeter bewältigen muss, da er sich durch das Gebirge schlängelt, schlägt die Landschaft plötzlich in ein trockenes und kahles Hochland um. Auf dieser Strecke von ca. 100 Kilometern (von Omarama nach Tarras) sieht man eigentlich nichts bis auf 4 Farmen, 10 Autos, die entgegenkommen und gefühlte 100.000 Schafe. Für unsere Verhältnisse in Deutschland eigentlich unvorstellbar.
Dazu sei noch kurz zu den Straßen gesagt: In Neuseeland gibt es nur Einspurige Straßen, auch die so genannten Highways, und die maximale Geschwindigkeit ist bei 100kmh. Bei den größeren Verbindungsstraßen kommen ca. alle 10 Kilometer Überholspuren. Aber der Verkehr funktioniert hier bestens, und man kommt sehr gelassen und gut voran (kein Wunder, bei der Menge an Verkehrsteilnehmern).Wir sind nach einer Woche nun schon mehr als 1500 km mit unserem Camper gefahren.
Nach 300 km langer Fahrt blieben wir außerhalb von Queenstown in einem Ort mit dem Namen Arrowtown. Arrowtown war um das Jahr 1860 eine kleine Goldgräberstadt, dessen Häuser sie jetzt renoviert haben und eine kleine "Altstadt" daraus gemacht haben. Genau genommen ist es nur eine Kulissenstadt, doch dieser Ort hat irgendwie Charme. Sehr nett, war mit Christchurch bisher die schönste Ortschaft, mit Abstand.

Das ist auch ein Problem von Neuseeland: wie schön und einzigartig doch die Natur auf der Insel ist, aber Kultur vergleichbar mit Europa gibt es hier einfach nicht. Als bestes Beispiel dafür ist, dass wir in Geraldine nach der ältesten Kirche in der Region Canterburry und Otago gesucht haben. Nachdem die Frau vom Touristenamt es schon sehr komisch fand, dass überhaupt jemand die Kirche sucht, fanden wir sie nach einiger Zeit doch: seit dem wissen wir, dass wir keine großartige Kultur finden werden, abgesehen von Maori-Zeichnungen.

Auch die Ortschaften sind nicht vergleichbar mit europäischen Siedlungen: Zwar sind die Wohnhäuser und andere Bauten, die hier entstehen, sehr schön und nett, doch es wächst irgendwie nicht zusammen. Teilweise erscheinen die Städte (wie zum Beispiel Twizel, Geraldine, TeAnau, Manapouri) wie Geisterstädte, es gibt kein Leben in der Stadt, falls es mal dort so was wie ein Zentrum gibt. Man sieht keine Menschenseele weit und breit, ein wenig erschreckend. Arrowtown war da schon ein wenig anders, deshalb hat's uns dort wahrscheinlich auch so gut gefallen. Zudem gab es zusätzlich so etwas wie Kultur: Neben der "Altstadt" gab's zur Goldgräberzeit ein China-Village, in der chinesische Goldgräber in einfachen Hütten lebten. Einige davon wurden erhalten und man kann diese besichtigen.
Am nächsten Tag haben wir mit TeAnau wieder eine schreckliche Stadt (wenn wir in Neuseeland von Stadt sprechen, dann sind das Ortschaften zwischen 3000 und 10.000 Einwohnern) erwischt. TeAnau liegt als einzige größere Stadt mit den Glühwürmchen-Höhlen als gewisse Attraktion zwischen Queenstown (gewissermaßen eine Knotenstadt) und dem Milford Sound (siehe später.

Die Ortschaft fällt gnadenlos in die Kategorie "die muss man sicher nicht gesehen haben" hinein, aber man muss die Glühwürmchen - Höhlen gesehen haben. Mit einem Boot geht es 30 Minuten über den Lake TeAnau zum Nachbarufer, auf der sich die Höhle befindet, welche erst 1948 nach 3-jähriger Suche nach Sagen und Geschichten von Ureinwohnern wiederentdeckt wurde. Über einen nur 1-Meter hohen Eingang geht's in die Höhle hinein, dann marschiert man an unterirdischen Wasserfällen und -läufen vorbei, bevor man in ein kleines Boot steigt und in die dunkle Höhle gefahren wird, in der es vor lauter Glühwürmchen nur so leuchtet. Leider waren dort keine Fotos erlaubt. Und leider konnten neben mir 3 Japanerinnen (!!!) nicht das nächste Verbot beachten und ihren Mund halten.
Tags darauf ging es Richtung Milford-Sound, laut vielen Reisenführern das schönste Ende der Welt (kleiner Tipp für alle: Ein halb-voller Tank von TeAnau zum Milford Sound und zurück langt nicht, und eine Emergency-Tankstelle ist verdammt teuer und man muss das Benzin selbst pumpen). Und das können wir nur bestätigen, leider bringen es unsere Fotos nicht ganz so rüber, da leider auch das Wetter ein wenig trüb war (und zusätzlich haben die Leute hinter der Kamera versagt ) Aber für jeden, der in dieser Ecke ist, ist dies Pflicht, besonders schön muss es bei starken Regenfällen sein, wenn überall Wasserfälle von den Bergen hinunterschießen. Richtig erleben konnten wir diesen "Fjord" bei einer 2 Stündigen Bootsfahrt.
Ein weiteres Highlight war die Fahrt durch den Homertunnel, bei dem man den Eindruck bekommt, als ob man in eine Mine hineinfährt. Die Nacht verbrachten wir an einem Wildzeltplatz im National Park am Lake Gunn (ein absoluter
Geheimtipp). Nächsten Tag wollten wir dort noch wandern, doch das Wetter wollte nicht, so fuhren wir direkt nach Queenstown. Nun sitzen wir heute Nacht in Queenstown, der "Touristenstadt" in Neuseeland. Die Stadt erinnert an eine "Apres-Ski-Hütten-Stadt aus Österreich". Sie gilt als Party- und Eventstadt der Engländer, und nichts anderes ist sie auch. Man kann hier alles (3x Bungeespringen, Fallschirmspringen, Wildwasserrafting, Schnellbootstouren, usw.)
Die Stadt an sich liegt aber sehr schön an einem riesigen See, der von hohen Bergen eingerahmt ist. Landschaftlich sehr, sehr schön und einmalig, nicht umsonst wurden hier einige Szenen von "Herr der Ringe" gedreht, aber das ist leider schon alles.
So, nun gehts weiter Richtung Westküste (und der Schorsch zählt schon die Stunden, bis er Queenstown verlassen kann) und das Wetter scheint dort hervorragend zu sein, obwohl es das Gebiet auf der Welt ist, an dem es zweitmeisten Niederschlag hat.

Das wird mein neuer Briefkasten

Das wird mein neuer Briefkasten

Morgens halb 9 in Neuseeland...

Morgens halb 9 in Neuseeland...

China-Village in Arrowtown

China-Village in Arrowtown

Sie haben Post!

Sie haben Post!

Das Beste Bild der Ortschaft TeAnau

Das Beste Bild der Ortschaft TeAnau

Richtung Milford Sound

Richtung Milford Sound

Richtung Milford Sound

Richtung Milford Sound

Am Milfordsound (8 Schichten halten die Claudi warm)

Am Milfordsound (8 Schichten halten die Claudi warm)

Kontraste

Kontraste

Eingang zum Milford Sound

Eingang zum Milford Sound

...

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Ausgang

Ausgang

mittendrin

mittendrin

wieder die Zwei, die die Landschaft "verschandeln"

wieder die Zwei, die die Landschaft "verschandeln"

Man hätte ihn eigentlich nicht füttern dürfen (zu spät gesehen)

Man hätte ihn eigentlich nicht füttern dürfen (zu spät gesehen)

Pumpen... Selbst ist der Mann...

Pumpen... Selbst ist der Mann...

Unser Schlafplatz

Unser Schlafplatz

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Mehr Schafe als Einwohner

Mehr Schafe als Einwohner

Der "Hobbit-Gangster" bei Queenstown

Der "Hobbit-Gangster" bei Queenstown

???

???

Herr der Ringe

Herr der Ringe

Queenstown's beste Seite

Queenstown's beste Seite

© Georg Holl, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vom entspannten Liebesurlaub zur abenteuerlichen Männerreise in 2 Akten mit kurzem Zwischenspiel (Solo): 1. Akt: Schorsch und Claudi auf den Fiji-Inseln und in Neuseeland. Zwischenspiel: Schorsch von Cairns nach Melbourne 2. Akt: Schorsch und Piet über Australien und Indonesien quer durch Süd-Ost-Asien (Malaysien, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, China, Tibet, Bhutan, Nepal, Indien).
Details:
Aufbruch: 10.05.2009
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: Dezember 2009
Reiseziele: Fidschi
Neuseeland
Australien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Georg Holl berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.