Zwei Bayern auf Reisen

Reisezeit: Mai - Dezember 2009  |  von Georg Holl

Malaysia: Cameron Highlands und Penang

10.10.09 - 14.10.09

Wir sind angekommen in den "Cameron Highlights", und einfach nur herrlich: Seit Wochen endlich wieder kühle Temperaturen und eine normale Luftfeuchtigkeit. Zwar noch immer kurze Hose und T-Shirt, aber man muss sich nachts zudecken, sei es auch nur mit einem Bettlaken als Decke. Und das absolut geniale dort: Eine extrem günstige Wäscherei, da ist sogar selber waschen teurer. Seit Beginn meiner Reise ist das weiß in meinen Klamotten wieder annähernd weiß, und die Sachen sind gebügelt (war im Preis inbegriffen), was für ein Luxus.
Aber die Fahrt dorthin mit dem Bus hatte es sich schon ein wenig in sich. Angeblich fahren keine öffentliche Busse diese ca. 5-stündige Strecke, sondern es verkehren nur gewisse Shuttlebusse diverser Unternehmen. Lustigerweise hatten unsere zwei Holländer und wir die gleiche Strecke zum gleichen Preis mit den gleichen Abfahrtzeiten gebucht. Nur bei unterschiedlichen Unternehmen. Wir hatten zu zweit einen 11-Sitzer-Sprinter für uns alleine, bei den anderen war jeder Sitz besetzt, und für das Gepäck fuhr ein zweites Auto hinterher.
Unser Busfahrer war anscheinend so glücklich, ein total neues Auto fahren zu dürfen und drückte mächtig aufs Gas, es hatte teilweise den Anschein, als wäre er auf einem Selbstmordkommando-Trip. Die Kurven am Limit, überholen trotz Gegenverkehr in Nähe, und da die Straßen nicht die ebensten sind, fühlte sich die gesamte Fahrt an, als sitzt man in einer Achterbahn: Links und rechts durchgeschüttelt, der Magen wieder ausgehebelt, und hinein in die nächste Kurve. Ich erinnerte mich wieder sehr stark an die Busfahrten in meiner Grundschulzeit, die waren teilweise auch sehr "spannend".

Doch der Vorteil daran ist: kein Gedanken an Schlaf und man ist extrem wach: Herrliche Landschaften versäumt man nicht, und auch nicht, wenn zwei Radlader (Kieskipper) einem entgegen kommen, auf dem jeweils ein riesiger Elefant steht und seinen Rüssel gegen den Fahrtwind streckt. Eigenartiger Viehtransport!
Nach ca. zwei Stunden hatte der Spaß ein Ende, und weil wir ziemlich "gut" in der Zeit dadurch waren, hieß es auf unseren zweiten Shuttlebus etwas zu warten. Dieser Fahrer war dann das totale Gegenteil: Sehr, sehr bedächtig und langsam, aber dafür mit einer interessanten Überholmethode, falls einmal doch einer noch langsamer vor uns unterwegs war: die Straße ist zwar frei zum überholen, aber es wird noch gewartet, bis ein Gegenverkehr zu sehen ist, dann wird erst ausgeschert, sehr, sehr bedächtig beschleunigt und mit Lichthupe das entgegenkommende Fahrzeug zum Bremsen aufgefordert. Einmal schafften wir unseren "Überholvorgang" nur, da das entgegenkommende Auto anhielt!
Naja, wie gesagt, wir kamen dennoch an, und die Landschaft wirklich bezaubernd, nur der extreme Tourismus schreckte uns ein wenig ab.
In der Hinsicht sind wir wirklich vollkommen überrascht von Malaysia: Zwar hörten wir von diesem Land während unsere Reise am wenigsten, weil viele das Land überspringen, doch ist speziell die Infrastruktur extrem ausgeprägt. Und sehr viel auf den Tourismus ausgelegt. Nicht zu vergleichen, was uns (angeblich) noch in Laos und Kambodscha erwarten soll, sondern eher mit Australien.
Unsere Holländer trafen wir dann zufälligerweise im Ort wieder und erfuhren, dass wir zufälligerweise im gleichen Hostel eingecheckt haben. Ein Zufall, der uns weitere tolle Momente zusammen beschert hat. Nächsten Tag hieß es dann für uns, Bergschuhe an und raus in die Natur, wir wollten ja schließlich durch Teeplantagen, Erdbeerfelder und weiteren Anbaugebieten wandern. Doch der erste Wegabschnitt führte durch dichten Wald. Auf dem Gipfel nach ca. 2 Stunden angekommen und noch immer keine einzige Plantage gesehen, fiel uns erst auf, dass wir uns auf einer "Dschungelwanderung" befinden! Keine Plantagen, sondern nur Wald! Bis wir dann wieder unten waren, einen Tempel besichtigt haben und zurück in unserem Ort waren, war dann der tag auch schon beinahe rum. Nichts mehr heute mit endlos weiten Plantagen... Da machten es unsere Holländer mit ihrer Halbtagestour schon besser, und die Fotos überzeugten uns, nächsten Tag dieselbe Tour zu machen, bevor es nachmittags weiter nach Georgetown auf der "Penang Insel" gehen soll. Nur hatten wir bei unserer Tour zu der "Boh"-Plantage (jeder daheim seine Teeherkunft überprüfen) nicht so ein Glück mit dem Wetter, kein blauer Himmel, sondern wie seit Singapur nur bewölkt (außer der Tag davor, aber da waren wir im Wald). Aber trotzdem war es sehr informativ und auch sehr schön, auch wenn uns das satte grün durch die Sonnenstrahlung verwährt blieb. Wir erfuhren auch dort von unserem Führer, dass die Bewölkung, die uns anscheinend seit Singapur verfolgt, keine natürlichen Wolken seinen, sondern der "Rauch" aus dem nördlichen Teil der indonesischen Insel Sumatra ist, die dort seit Jahren ihren Waldbestand roden, indem sie alles anzünden! Unvorstellbar, muss aber wirklich stimmen.

Nachmittags ging es dann auf eine wiederum fünfstündige Busfahrt weiter Richtung Norden. Dieses Mal mit einem "normalen" Bus, aber wieder mit einem Busfahrer, der extremes Vertrauen in sein Gefährt hatte. Aufwärts schien es, als ob wir stehen bleiben und wurden von allem überholt, was auf der Straße unterwegs war, doch abwärts schien es, als ob der Fahrer nicht wusste, dass es auch ein 3. Pedal zu treten gibt, nämlich die Bremse! Alles, was uns überholt hat, wurde waghalsig zurück überholt, von Lastzügen mit Anhängern bis zu Autos und Motorrädern. Und das der Bus nicht mehr den neuesten Stand hatte, merkten wir spätestens bei einem Regenschauer, als das Wasser von unten am Boden hereindrückte und der Boden etwas unter Wasser stand. Aber auch er brachte uns heil ans Ziel, mit einer Fähre ging es dann hinüber zur Insel Penang in die "Ortschaft" Georgetown, das wegen seiner hohen Anzahl von historischen Bauten und zahlreichen Moscheen, Kirchen und Tempeln seit 2008 auf der "Liste der Weltkulturerbe der UNESCO" geführt wird. Die zwei Holländer, die einige Stunden vorher ankamen, erwarteten uns und überzeugten uns für eine Fahrt zu einer "Orang Utan" - Farm, auf der die Tiere aufgezogen werden und dann nach einigen Jahren wieder in die Natur ausgesetzt werden. Also nächsten Tag mit denen dorthin, und der Trip hat sich wirklich gelohnt. Mit einem kleinen Boot geht es auf eine winzige Insel, auf der die "Orang Utans" leben. Am Nachmittag ging es dann zur Tempelanlage "Kek Lok Si", dem größten chinesischem Tempel in Malaysia. Sind dort die Bauten schon faszinierend, doch was die zurzeit dort bauen, ist beinahe schon unglaublich. Am Hügel eine über 120m hohe Statue, und für die Statue eine Art Tempel als Überdachung mit einer Höhe von über 140 Metern.
Nach einer kleinen Stadtbesichtigung Georgetowns beschlossen wir dann, nun mit dem Zug direkt weiter nach Thailand zu fahren, da von dort Direktzüge nach Thailand starten.
Nach fast zwei Wochen geht es wieder hinaus aus dem Land, für welches man eigentlich viel mehr Zeit verbringen könnte.

Boh-Teeplantagen in "Cameron Highlands"

Boh-Teeplantagen in "Cameron Highlands"

"Cameron Highlands"

"Cameron Highlands"

Immer wieder diese Holländer...

Immer wieder diese Holländer...

In "Georgetown": König Schorsch mit seinem Knecht Piet |pm

In "Georgetown": König Schorsch mit seinem Knecht Piet |pm

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"Kek Lok Si"

"Kek Lok Si"

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© Georg Holl, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vom entspannten Liebesurlaub zur abenteuerlichen Männerreise in 2 Akten mit kurzem Zwischenspiel (Solo): 1. Akt: Schorsch und Claudi auf den Fiji-Inseln und in Neuseeland. Zwischenspiel: Schorsch von Cairns nach Melbourne 2. Akt: Schorsch und Piet über Australien und Indonesien quer durch Süd-Ost-Asien (Malaysien, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, China, Tibet, Bhutan, Nepal, Indien).
Details:
Aufbruch: 10.05.2009
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: Dezember 2009
Reiseziele: Fidschi
Neuseeland
Australien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Georg Holl berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.