Bis nach Südamerika und noch viel weiter.... :-)
Peru:: Lima - Huancayo und zurück...
21.09.2011 bis 03.10.2011
Hallo liebe Mitreisenden!
Lima,.......Haupttadt Perus....rund 8,4 Millionen Einwohner, am Meer gelegen. 1535 vom spanischen Eroberer Pizarro gegründet....
Wie schon erwähnt, wurde mir von mehreren Reisenden gesagt, dass Lima langweilig, schmutzig, triste, usw. sei ...stimmt nicht! Lima ist eine aufregende, spannende, schöne Stadt in der man vieles erleben kann. Eric den ich in Cajamarca getroffen hatte, wollte mir genau das klar machen und lud mich somit ein meine Tage in Lima in seiner Wohnung zu verbringen .......kurz gesagt: aus geplanten 4 Tagen wurden 2 Wochen
Leider gibt's von Lima kaum Fotos,....irgendwie genoss ich die Zeit dort so sehr, dass ich kaum bis gar keine Fotos machte,....sorry,...kommt nicht wieder vor
Einziger Nachteil von Lima ist dessen starke Luftverschmutzung.
Überhaupt fällt mir in Südamerika auf, dass während wir uns um Partikelfilter und Feinstaubbelastung Gedanken machen, am anderen Ende der Welt die Luft so verdreckt ist, dass man sie meistens sieht.
Geschwindigkeitsbeschränkungen zur Minderung der Feinstaubbelastung - in Österreich, Jahrzehntealte Dreckschleudern ohne Katalysator oder Partikelfilter die einem das Atmen schwer machen - in Peru.
Effekt dieser Luftverschmutzung ist, dass ich seit Lima (und das ist, wo ich diese Zeilen schreibe über ein Monat her) unter starkem Husten leide,....übrigens nicht als einziger Reisender,....in den Hostels hustet so gut wie jeder,....unsere europäischen Lungen sind einer derartigen Belastung nicht gewachsen .
...aber zurück zum Thema. Lima,.....
Ich verließ Lima schon 3 Tage nach meiner Ankunft in Richtung Huancayo,...kehrte aber für besagte 2 Wochen Aufenthalt kurze Zeit später wieder zurück. Warum ich Lima überhaupt verließ? Für den 24. September 2011 hatte ich ein Ticket für den Zug von Lima nach Hunacayo. Die Zugstrecke ist eine der höchstgelegenen der Welt. Diese Tatsache und einige Fotos die ich im Vorfeld sah, machten mich neugierig,.....so neugierig, dass ich mit diesem Zug fahren wollte.
Die Zugfahrt führt von Lima nach Huancayo und dauert rund 12 Stunden. Fuhr der Zug in früheren Jahren regelmäßig, hat man heutzutage nur noch einmal im Monat die Möglichkeit an der Fahrt teilzunehmen. Die übrigen Tage im Monat sind dem Gütertransport vorbehalten. Der Zug quält sich über Serpentinen von Meereshöhe (Lima) hinauf bis zu einem der höchstgelegenen Bahnhöfe - Galera auf 4.781 m und rollt danach wieder hinunter bis auf 3.259 m (Huancayo). Das klang für mich (und klingt vielleicht für den Einen oder Anderen von euch) richtig aufregend......war es aber schließlich und endlich nicht
...dass hatte mehrere Gründe.
Nachdem ich 8 Tage auf rund 5.000 Meter hohen Bergen herumgewandert war und von einer unfassbaren Landschaft umgeben war, war der landschaftliche Aspekt dieser Reise nicht mehr,...na sagen wir mal: überraschend. Die Cordilleras übertreffen einfach alles. Für Touristen die nur kurze Zeit in Peru verbringen und somit nur ab und an einen Blick auf die faszinierende Andenlandschaft erhaschen können, ist diese Zugfahrt aber sicherlich ein tolles Erlebnis.....grundsätzlich,.....also für jene Touristen, welche den raschen Höhenanstieg unbeschadet überstehen. Für andere die an Höhenkrankheit leiden und somit im besten Fall Kopfweh haben und sich im schlimmsten Fall das Frühstück nochmal "durch den Kopf gehen lassen" ist der Trip wohl nicht so toll.
....aber zurück dazu, warum's für mich nicht so toll war.
3 Monate!,.....3 Monate Straßenküchen, widrigste hygienische Bedingungen in Küchen und Bädern,....Nichts! Keine Probleme! ......dann: Lima - Brötchen im Casino - verdorbener Magen für mehrere Tage.......das versteh einer....
...auch wenn ich damit vielleicht zu sehr ins Detail gehe:
Irgendein Brötchen war wohl mit einem nicht mehr ganz so frischen Eiaufstrich bestrichen. Waren es Bakterien? Keine Ahnung. Jedenfalls produzierte 3 Tage lang irgendetwas in meinem Magen irgendetwas Anderes, dass mich alle 3 Minuten aufstießen ließen. Das Ekelige daran, ein 3 Tage andauernder Eiersalatgeschmack...... *bäähhh* kombiniert mit Magenkrämpfen. Der Höhenunterschied von mehr als 4.000 Meter bei der Zugfahrt machte das Ganze nach dem "Gesetz der Gasausdehnung bei steigender Höhe" auch nicht unbedingt besser. ....und so verbrachte ich die 12 Stunden Zugfahrt anstelle auf der Aussichtsplattform im hinteren Teil des Zuges, vorwiegend entweder schlafend auf meinem Platz im Zugabteil (gequält von eisalatdurchsetzten Albträumen ) oder bewunderte die peruanischen Sanitäranlagen im hinteren Teil des Wagons
"Ekelhaft! Warum erzählt er uns sowas Ekeliges? Das mag doch keiner wissen!"..... ja, ich weiß,.....trotzdem! Auch dieses Erlebnis gehört zu meinen Erfahrungen auf meiner Reise und verlangt demnach hier zu Sprache gebracht zu werden ...... und es erklärt sehr schnell und einfach, warum es kaum Fotos oder Geschichten von der Zugfahrt gibt.
Abends kam ich dann in Huancayo, einem netten Städtchen im Andenhochland mit rund 350.000 Einwohnern, an und bezog mit einigen Mitreisenden das Hostal "La Casa de la Abuela". Laut Lonely Planet war das Hostal nur rund 5 Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt, da es aber regnete und schon Nacht war, nahmen wir ein Taxi,...sicher ist sicher.
5 Minuten,....direkt an der Hauptstraße!
Doch es kam anders!
Die Minuten vergingen,....das Taxi fuhr und fuhr,......wir näherten uns der Peripherie,....dunkle verwinkelte Gassen,.....keine Menschen auf der Straße,.....die Straßenbeleuchtung kaum als "ausreichend" zu benennen,....streunende Hunde liefen über die verlassenen Straßen,....unser Taxifahrer fuhr immer noch weiter,....immer mehr Zeit verging,....dunkle unheimliche Gegend,....statt Asphalt nur noch Lehmstraße,....ich werde nervös,...zu viele Geschichten über Taxientführungen gelesen,...zu oft gehört, dass Taxis mit einem in die dunkelsten Gegenden fahren um dann Geld zu erpressen oder einen andernfalls aus dem Taxi zu werfen,.....ich bin nervös. Der Taxifahrer merkt dies, meint jedoch, "Tranqilo amigo!",......?......?.....?....."ICH BIN TOTAL RUHIG!".
Nach mehreren Minuten stellte sich zum Glück heraus, dass das Hostal seinen Standort gewechselt hatte, umgezogen war und jetzt am anderen Ende der Stadt lag,.....phuuu! nochmal Glück gehabt! (obwohl, der Idiot hätte mir das auch vorher sagen können! ).
Die nächsten zwei Tage verbrachte ich damit mir das Städtchen genauer anzusehen. Auch wenn sich Unmengen von Menschen auf den Straßen tummelten, strahlte die Stadt für mich eine angenehme Ruhe aus,....vieleicht weil man nicht von so vielen Touristen umgegeben ist. Der Besuch hatte sich jedenfalls gelohnt.
Am zweiten Tag wanderten wir (also ich und die Mitreisenden aus dem Zug) zu den Steinformationen Torre-Torre am Rande von Huancayo. Der Ausflug dauerte ca. 2-3 Stunden und führte uns in die Hügel am Rande der Stadt. Dort erodierten Wind und Wetter aus dem festgepressten Sand- und Schotteruntergrund zackige schroffe Steinformationen heraus. Vermutlich da diese Formationen wie Türme auf den Hügeln emporragen heißen sie Torre-Torre (Turm,...ähm und Turm,.....also,...Turm-Turm ?!?) . Komischer Name hin oder her, die Steinformationen sind wirklich beeindruckend und die Wanderung bot uns einen wunderschönen Blick über die Stadt.
In der Stadt zurück verbrachte ich den Nachmittag noch im kommerziellen Bereich der Stadt,....nördlich des Plaza de Armas gelegen.
Ganze Straßenzüge sehen dort aus wie Gänge im Baumarkt,.....also an Stelle der Gänge im Baumarkt in denen man links und rechts aus Regalen Schrauben, Rohre, Gartenbetten, Maschinen, etc. nimmt, geht man einfach der Straße entlang.
Links und rechts - ein Laden nach dem anderen.
Vor den Läden bieten die Ladenbesitzer Schrauben, Rohre, Gartenbetten, Waschbecken, Bettgestelle, Gartenschirme, Maschinen, etc. feil. Die Waren liegen halb am Gehweg halb auf der Straße.
In der ersten Parallelstraße - Bauzubehör.
In der zweiten Parallelstraße - Haushaltswaren
.......ein ganzer Bezirk ein einziger großer Baumarkt .
oben: der Baumarkt Huancayo, Getreide wohin das Auge reicht; unten: Artgerechte Haltung von Meerschweinchen, "Kohle zu verkaufen!", Kürbisse wie Kleinwagen so groß
Dahinter beginnt dann auch schon der Markt für Gemüse, Fleisch, Fisch und sonstige Waren. Nach vier Monaten schon ein Profi im Besuchen on Märkten ging ich schnellen Schrittes UND durch den Mund atmend und dabei die Nase zuhaltend durch die Fleischabteilung
.....am anderen Ende Stände mit verschiedensten Getreide-, Bohnen- und Linsensorten,....ich kannte nicht mal die Hälfte davon. Daneben ein Stand an dem eine uralte Frau Kohlebrocken verkaufte. Zuletzt landwirtschaftliche Produkte aus der Umgebung: 1 Kilo Tomaten um 1 Sol (25 Eurocent),....verschiedenste Sorten von Zitrusfrüchten von denen wir in Österreich nur einen Bruchteil kennen, Kürbisse so groß wie Kleinwagen,...... Märkte in Südamerika sind einfach immer ein Erlebnis .
In der Nacht fuhr ich dann zurück nach Lima und verbrachte, wie schon erwähnt die nächsten eineinhalb Wochen dort.
Lima - Parque de Amor - die Skulptur stellt ein knutschendes indigenes Pärchen dar....an jeder Ecke hängen hier die Liebespärchen.....
Eric nahm sich jeden Tag Zeit mir die Stadt zu zeigen,....nicht nur die Touristenwege,....auch,...aber ebenso das andere Lima,...und vor allem die kulinarische Seite Perus. So gingen wir in die besten Lokale, aßen das beste Ceviche in der Stadt (Restaurant Punto Azul), schmackhaftes argentinisches Steak (Restaurant La Tranquera), besuchten eine Geburtstagsfeier eines Freundes von Eric, tranken dort Pisco-shots und aßen Anticucho de Corazon (gegrillte Kuhherzspießchen,.....der Hammer!), verbrachten lustige Abende (dabei verschiedenste Getränke durchprobierend) in den tollen Bars des Bezirks Baranco (Picas, El Dragon, La Noche, La 73), und hatten unseren kulinarischen Höhepunkt beim Buffet im an der Küste gelegenen Restaurant Costa Verde. .....All you can eat!, .....peruanische Spezialitäten von Ceviche bis Rocoto Relleno (Gefüllte Paprika), von Zopa de Criolla (die beste Suppe ever!) bis hin zur Chupe de Camarones (Shrimpssuppe),....dazu Shrimps, zig Arten von Muscheln, Langusten, Krebse, usw............ ja, wir haben in diesen Tagen sehr gut und vor allem sehr viel gegessen!
....in der Kathedrale, die Gruft von Franzisco Pizarro....das Mosaik zeigt, dass Pizarro mit den Eingeborenen nicht gerade zahm umging....
Daneben zeigte mir Eric aber auch noch die Sehenswürdigkeiten der Stadt: also das Zentrum mit seinem Plaza de Armas, der Kathedrale usw. und den "bohemian district" - Baranco....... Sehr sehenswert! Baranco - ein Künstlerbezirk mit bunten Häusern, Bars, faszinierender Architektur, Blick aufs Meer, Künstlergalerien, tollen Parks.....
Abends gingen wir mehrmals ins Casino - die einfachste Art an Geld zu kommen,.....nein,nein,....ich bin jetzt nicht unter die Spieler gegangen, aber alle Bankomaten im Land spucken maximal um die 200 Euro aus,....im Casino kauft man sich die Soles-Spielchips mit der Kreditkarte und kommt somit an mehr Geld auf einmal mit geringeren oder gar keinen Gebühren ran. Spielt man dann auch noch im Casino (in dem btw keine Kleidungsvorschrift herrscht) bekommt man GRATIS - Getränke und Sandwiches (siehe eiaufstrichbedingte-Magenverstimmung ) .....
Und so spielt man mit einem Mindesteinsatz von 5 Soles (1,2 EUR) Black Jack, Poker und Roulette,....ein Nervenkitzel bei diesen Geldsummen ...... nichts für schwache Nerven,...ein Spiel für echte Männer . In Summe stieg ich nach den 2 Wochen in Lima, zig Gratisgtränken und Gratissandwiches sowie einer Magenverstimmung später mit einem Plus von 80 Soles aus,.....wow,....20 EUR....
Lima,....die Hauptstadt Perus,....ein tolles Erlebnis,...eine super Zeit! (Muchas Gracias por todo Eric!)
Nach zwei Wochen verließ ich schließlich schweren Herzens Lima,....mein Ziel: Ica und die Oase von Huacachina. (Anm.: Das in den Nachrichten erwähnte starke Erdbeben in dieser Region fand erst rund 3 Wochen nach meinem dortigen Aufenthalt statt,....zu diesem Zeitpunkt war ich schon in Cuzco,.....also keine Sorge, mir geht's gut)
...die Oase von Huacachina,.......Sandboardn!,.....davon aber nächstes Mal!
Euer Matthias
Aufbruch: | 15.06.2011 |
Dauer: | 24 Monate |
Heimkehr: | Juni 2013 |
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