Einmal Rum bitte - Weltreise mit dem Maulwurf

feels like coming home

Auf der Fahrt von Pochutla nach San Cristobal gab es im Gegensatz zur Hinfahrt keine Polizeitkontrollen. Habe mich zwar erst etwas gewundert, aber das macht schon Sinn, die illegalen Einwanderer sind ja auf dem Weg nach Norden (USA).
Dafuer hatte ich diesmal "nur" einen normalen erste Klasse Bus (hatte aber auch keine Auswahl). D.h. Videobeschallung bis 0:30 in voller Lautstaerke, ein voll besetzter Bus, 4 Stopps (Licht an, Leute raus, Leute rein) und dann auch noch 2 Schnarcher
Beim zweiten Stopp gab es dann noch eine Besonderheit. Kurz bevor wir abfahren wollten kam noch ein Typ mit einer Videokamera in den Bus und hat jeden Fahrgast gefilmt. Wozu das alles? Zur Sicherheit, damit falls etwas passiert (Ueberfall etc.) man den oder die Taeter spaeter leichter identifizieren kann und natuerlich zur Abschreckung.

Cos Jesus he knows me
And he knows I'm right
I've been talking to Jesus all my life
Oh yes he knows me
And he knows I'm right
And he's been telling me
Everything is alright
............................
You can find me in the phone book
Just call my toll free number
You can do it anyway you want
Just do it right away
(Genesis - Jesus he knows me)

Nach der Ankunft in San Cristobal gab es erstmal ein super leckeres Geburtstagsfruehstueck.

Danach habe ich mir zur Feier des Tages noch ein paar Sachen im Supermarkt gegoennt.

Abends war ich dann noch bei ein paar Mexikanern zum BBQ eingeladen. Beim Tischtennis war ich noch halbwegs erfolgreich, aber dafuer habe ich bei einem Spiel wo man Begriffe zeichen musste eher schlecht ausgesehen. Das BBQ war mal wieder typisch mexikanisch: viel Fleisch, viele scharfe Saucen und als einziges Gemuese Bohnen. Ach ja und natuerlich Tortillas, aber ohne die geht hier eh mal gar nix.
Danach sind wird noch durch ein paar Bars gezogen und haben meinen Geburtstag u.a. mit mexikanischem Bockbier und Jaegi begossen. San Cristobal ist schon ne verrueckte Stadt, um 4h morgens ging in der letzten Bar in der wir waren die Musik aus und ich denke, alles klar dann machen die wohl jetzt zu. Nix da die haben die Musik ausgemacht weil eine Liveband angefangen hat Fotos gibt es leider keine da der Akku der Kamera leer war und ein Zweitakku mir etwas zu teuer ist (70Euro).
Ich habe uebrigens mal wieder alles richtig gemacht. Waehrend den zwei Wochen in denen ich nicht in San Cristobal war sind hier die Temperaturen Nachts auf -3°C gefallen. *brrrrrrrrrr*

Da ich die Kirche in Chamula beim ersten Mal so toll fand bin ich gleich nochmal nach Chamula gefahren. Eigentlich wollte ich mir nochmal die Kirche anschauen, aber manchmal kommt alles anders als man denkt. Ich habe einen kleinen Spaziergang durch Chamula gemacht und abseits der Hauptstrasse zur Kirche sind die Leute deutlich netter und nicht so aufdringlich und es wird weniger gebettelt. Vor einem mit Blumen geschmueckten Haus haben ziemlich viele Leute gesessen und man konnte von der Strasse aus sehen das drinnen irgendeine Zermonie gefeiert wurde. Habe dann mal vorsichtig nachgefragt ob ich naeher heran gehen duerfte. Das Fragen ist schonmal nicht so einfach da die Einheimischen ungefaehr genau so viel Spanisch sprechen wie ich und mit ihrem Dialekt kann ich mal gerade gar nix anfangen. Aber wozu hat uns der liebe Gott Haende und Fuesse gegeben? Im Haus hat mich eine aehrnliche aber noch viel intimere Atmosphaere als in der Kirche erwartet. Der Boden des Hauses war mit Tannennadeln ausgelegt, ueberall Weihrauch und Kerzen, es wurde gebetet und musiziert. Wenn ich das richtig verstanden habe zieht die Familie in ein neues Haus um und will vor dem Umzug die Goetter besaenftigen. Und das ganze wurde dann noch mit Mezcal (Schnaps) begossen. Es ist uebrigens ein absolutes "no go" eine Einladung in diesem Fall den Schnaps abzulehen. @Martin: das waere was fuer dich gewesen Am besten fand ich zwei altes Omis die schnell eine leere Colaflasche aus ihrem Kleid gezogen haben und ihren Mezcal mit einem Grinsen in die Flasche gekippt haben. Nach diesen sehr beeindruckenden und bewegenden Momenten habe ich dann auf den Besuch der Kirche verzichtet.
Fotos gibts wie beim letzten Mal wieder keine, da bei allen Zeremonien fotografieren streng verboten ist.

Und nun zu dem was in Chamula am schwierigsten ist: Fotografieren. Die indigene Bevoelkerung hat eine grosse Abneigung gegen Kameras. Also gibt es nur Fotos aus dem Hinterhalt:

Zum Vergleich der Friedhof in San Cristobal. Da haben sich einige auch echt ein Denkmal bzw. Mausoleum setzen lassen.

Hier geht es ein bisschen anders zu als auf einem deutschen Friedhof. Waehrend mir frischer O-Saft angeboten wird, klingelt hinter mir der Eismann und vor einem Grab sitzt eine Familie und macht ein Picknick. Andere Laender, andere Sitten....

Kleine Wanderung in San Cristobal: