Einmal Rum bitte - Weltreise mit dem Maulwurf
Peru: Vilcabamba - Chachapoyas
Auf nach Peru, etwas abseits der ausgetretenen Pfade.
Der Grenzuebergang bei La Balsa ist erst seit wenigen Jahren geoeffnet und es ist mit Sicherheit nicht gerade der einfachste Weg um nach Peru zu gelangen. Aber fuer mich ist es der kuerzeste Weg und da ich keine Lust habe erst wieder an die Kueste zu fahren um anschliessend dann wieder in die Berge zu fahren stuerze ich mich einfach mal ins Abenteuer.
Laut Google Maps betraegt die Strecke zwischen Vilcabamba (Ecuador) und Chachapoyas (Peru) 408 km und die Fahrzeit mit dem Auto soll 6 Stunden und 4 Minuten betragen. Das sollte nicht ganz hinkommen.
Vilcabamba - Zumba, 95km - 10 Stunden
Los ging alles gegen 5:30 im Hostel in Vilcabamba. Fruehes aufstehen mit leichtem Muskelkater vom Reitausflug. Dann ab zur Strasse um auf den Bus zu warten. Da diese aus Loja kommt weiss man nie so ganz genau wann er vorbei kommt. I.d.R. so gegen 6 - 6:30, manchmal aber auch schon etwas frueher. Also stehe ich ab 5:50 an der Strasse und gegen 6:20 kommt der Bus. Mist alle Plaetze besetzt. 6 Stunden stehen? Aber dann erblicke ich doch noch einen freien Platz, Glueck gehabt. Doch das Glueck haelt nicht lange. Nach kurzer Zeit ist das Ende der asphaltierten Strecke erreicht und ab jetzt geht es auf einer staubigen Piste weiter. Wegen Strassenbauarbeiten und Erdrutschen geht es nur langsam vorran und zwischendurch muessen wir immer kurz anhalten. Gegen 8:30 halten wir erneut vor einer Baustelle. Als der Fahrer nach einigen Minuten den Motor ausmacht erahne ich schon nichts Gutes. Die lassen hier naemlich normalerweise immer den Motor laufen. Nach 20 Minuten frage ich den Fahrer wann es denn in etwa weiter geht. Mit seiner Antwort hat er mich leicht aus der Fassung gebracht: 11:45. Ok dann also einfach Buch raus und eine kleine (3 stuendige) Lesepause eingelegt.
Die Strecke wuerde sich uebrigens gut als Stossdaempferteststrecke eignen. Der Sprit in Ecuador ist auch super billig (ca. 30cent pro Liter) - also wer Interesse hat
Geschafft! Na ja zumindest die Megabaustelle
Nach 10 Stunden komme ich endlich in Zumba an. An eine Weiterfahrt ist heute nicht mehr zu denken. Ausserdem habe ich genug vom Durchgeruettelt werden und dem ganzen Staub - der ist extrem fein und setzt sich ueberall fest. Also suche ich mir ein Hotel und schaue mich ein bisschen im Ort um, in dem es ausser freundlichen Menschen und einem tollen Ausblick auf die Berge nichts zu sehen gibt.
Zumba - La Balsa (Grenze), 10km, 1,5 Stunden
Habe eine eher unruhige Nacht in Zumba verbracht. Wurde gegen 4h durch ein Rascheln geweckt. Eine Kakalake und eine Ameisenhorde hatten sich ueber meine Vorraete hergemacht. Danach war an Schlaf nicht mehr zu denken. Um 6:15 ging es dann auf die letzte Etappe in Ecuador. 10km mit dem einzigen Bus des Tages (sonst fahren nur die seltsamen Rancheras). Die extrem kurvige Strecke zur Grenze ist super schoen. Mit Abstand eine der landschaftlich reizvollsten Strecken die ich bisher gefahren bin. Alles ist gruen, in den winzigen Doerfern gibt es hauptsaechlich alte Holz- und Lehmhaeuser und dazu gesellt sich noch ein toller Morgennebel. Auf der einspurigen Strecke kommen wir jedoch nur sehr langsam vorran - max. im 2. Gang. Beim Ueberqueren einiger winziger Bruecken bleibt mir fast das Herz stehen. Da wuerde ich in Deutschland nicht mal mit dem Fahrrad drueber fahren. Aber es ist ja alles gut gegangen.
In Balsa, einem Miniort mit weniger als 10 Haeusern, gibt es erstmal Probleme bei der Ausreise. Der Zollbeamte quaelt sich erstmal aus seinem Bett und ist nicht gerade erfreut das wir ihn so frueh geweckt haben. Bei seiner Fahne hat er vermutlich auch noch einen ordentlichen Kater. Bei meinem "Einreisestempel" (das war ein Computerdruck im Flughafen in Quito) fehlt das Einreisedatum. Also ruft er erstmal eine andere Behoerde an, leider ohne Erfolg. Nach einigem hin und her gibt er sich schliesslich mit dem Ausreisestempel aus Kolumbien zufrieden. Ich glaube der wollte auch einfach nur schnell wieder ins Bett.
Danach ueber die Bruecke zur peruanischen Behoerde. Nach dem der Beamte die Leute vor mir abgefertigt hat bekomme ich ein Einreiseformular. Nach dem ich dieses ausgefuellt habe, schickt er mich zur Polizeistation. Dort bekomme ich 2 Stempel und darf wieder zurueck zur Immigration. Der Beamte fragt wie lang ich in Peru bleiben moechte (es gibt wahlweise ein 1 und 3 Monatsvisum). Da nehme ich doch 90 Tage bitte. Ok. Schoenen Aufenthalt.
Zwischendurch steigen ein paar Soldaten in den Bus. Oh je ist die Strecke an der Grenze etwa soooo gefaehrlich das die zu unserem Schutz mitfahren? Noe die waren einfach nur zu faul zurueck zu ihrer Kaseren zu gehen und haben lieber den Bus genommen.
La Balsa (Grenze) - San Ignazio, 40km, 3,5 Stunden inkl. Wartezeit
Da die Einreise bei mir etwas laenger gedauert hat sind alle Taxis (das einzige oeffentliche Verkehrsmittel hier) bereits weg. Es steht nur noch ein einsames Taxi an der Grenze und wir muessen noch auf 2 weitere Mitfahrer warten bis wir los fahren. Tja aber mitten im Niemandsland ist das nicht so einfach. D.h. wir muessen auf den ersten Ranchera aus Zumba warten, der gegen 9:30 eintreffen soll. Ok, also erstmal in Ruhe gefruehstueckt und ein paar $ in Soles getauscht. Sehe super viele Frauen die in eigentlich eher typischen Maennerberufen arbeiten: also Motoradtaxifahrerin und im Strassenbau als Ordnerin bzw. Fahrerin von Baufahrzeugen. Wow das haette ich hier nicht erwartet.
Gegen 10h geht es dann endlich los. Die Strecke nach San Ignazio ist eine Non Stop Baustelle und extrem staubig.
..ok da ist Nummer 1. Koennen wir den Hahn nicht als zweiten Fahrgast zaehlen und endlich los fahren???
San Ignazio - Jaen, 85km, 2 Stunden
In San Ignazio steigen wir von einem Taxi in ein weiteres um. Dieses soll uns eigentlich nur bis zum Terminal fahren, aber der Fahrer bietet an uns direkt bis Jaen zu fahren. Der Preis stimmt, also ok. Doch erstmal entfernt er sein Taxischild, anscheinend darf er nur innerhalb der Stadt fahren.
In Jaen geht es dann per Motorradtaxi zum naechsten Terminal.
Jaen - Bagua Grande, 60 km, 1 Stunde
Mit einem weiteren Taxi geht es auf die naechste Etappe und endlich wieder zurueck auf Asphalt. Landschaftlich schoene Strecke u.a. Reisfelder.
In Bagua Grande hole ich mir schnell ein Mittagsessen. Es ist mittlerweile 16h und ich bin bereits 10 Stunden unterwegs. In der Naehe des Terminals findet eine kleine Fiesta statt und es gibt leckers Huehnchen mit Kartoffeln und zwei scharfen Saucen. Dazu bekomme ich vom Buergermeister noch ein Bier angeboten. Anschliessend schnappt er sich das Mikro und heisst mich herzlich Willkommen und faengt an eine Lobesrede auf seine Region zuhalten. Ich will ja echt nicht unhoeflich sein, aber ich muss echt los, sonst faehrt das Collectivo ohne mich nach Chachapoyas.
Bagua Grande - Chachapoyas, 122 km, 2,5 Stunden
Auf geht es auf die letzte Etappe. Die Nachmittagssonne ist echt ganz schoen heiss und natuerlich gibt es im Collectivo keine Lueftung oder Klimaanlage. Dafuer entschaedigt wenigstens eine traumhaft schoene Landschaft - tolles Tal und schoenes Licht der Abendsonne.
GESCHAFFT! Gegen 19h komme ich endlich nach insgesamt etwas mehr als 12 Stunden in Chachapoyas an. Jetzt einfach nur schnell ins Hotel, ab unter die Dusche und dann zum ersten Abendessen in Peru.
Aufbruch: | Februar 2012 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | April 2013 |
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