Großbritannien - querbeet

Reisezeit: Mai / Juni 2012  |  von Doris Sutter

Caernarfon

14.05. Nachts strömender Regen bis zum Frühstück, dann reißt es auf und wird sogar sonnig. Wir warten bis 9 damit wir unseren Obolus entrichten können und nicht als Zechpreller verschrien werden. 17 Pf werde ich los. Dann geht es auf guter Straße nach Caernarfon und wir besichtigen die beeindruckende Festung.
Caernarfon ist die letzte große Burg, die Eduard I. ab der Zeit seines zweiten Feldzuges 1282/83 in Nord-Wales in mehreren Etappen errichten ließ (Beaumaris Castle wurde zwar später begonnen, aber nie fertiggestellt). 1327 war die Anlage schließlich vollendet. Sie sollte gleichzeitig als Festung und Palast dienen. Die Burganlage ist von länglicher Form. Eine Ringmauer umschließt einen großen Burghof von mehr als 100 Meter Länge, der an seiner schmalsten Stelle quer in zwei Abschnitte geteilt ist.

Llanberies

Dazwischen kauf ich in einem Tesco ein. Super Markt, gebackene Schweinshaxe aus der Wärmetheke war genial. Gleich auf dem Parkplatz haben wir Mittag gemacht und sie verschlungen. Auch das Baguette war nicht übel. An der Festung treffen wir wieder auf Hans und Gerda, bevor ich noch raussuchen kann, wohin wir als nächstes fahren um eine Kleinbahn in Llanberies anzuschauen, sind sie schon wieder weg und haben wohl eine andere Route genommen. Leider war es eine Metzgersfahrt, denn das Dampfbähnchen fährt derzeit nur um einen See und nicht wie angekündigt in eine einsame Schlucht, die unheimlich urig sein soll. Dazwischen versuche ich
Llanfairpwllgwyngyll in mein Navi einzugeben, doch es weigert sich.
Eigentlich heißt der Ort "Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch". Der Name stammt aus der walisischen Sprache und bedeutet übersetzt:
"Marienkirche (Llanfair) in einer Mulde (pwll) weißer Haseln (gwyn gyll) in der Nähe (ger) eines schnellen Wirbels (chwyrn drobwll) und der Thysiliokirche (llantysilio) bei der roten Höhle (ogo goch)." Im Guinness-Buch der Rekorde mit seinen 58 Buchstaben als längster Einwort-Domainname der Welt vermerkt. Ich hätte das Ortschild gerne fotografiert, aber wir haben keine Ahnung wo wir suchen sollen.

Die Platzsuche für die Übernachtung erweist sich dann als schwierig. Keines unserer Bücher hat irgendwo einen Campingplatz. Auch am Straßenrand ist kein Hinweisschild. Wir stoppen an einer kleinen Werkstatt und ich frage. Mitarbeiter und Kunden sind äußerst hilfsbereit. Der Chef geht mit seinen ölverschmieren Händen zum Computer und druckt uns eine Wegbeschreibung aus.
Endlich sind wir auf dem richtigen Weg zu einer Halbinsel genannt Wirral zwischen Chester und Liverpool und einem Campingplatz für 27 Pf. Die spinnen ja wohl wirklich. Eine junge Frau, bei wir uns nochmals vergewissern, ob wir auch wirklich in diese schmale Straße einbiegen müssen, grinst, macht eindeutige Wellen-Handbewegungen und warnt uns vor vielen Boing-Boings, doch dort müssten wir hin.
Morgen werden wir versuchen Chester zu besichtigen, dann geht es weiter nach Carlisle und zum Hadrianswall.

Croeso i Gymru! ... Willkommen in Wales!

Wales wurde aufgrund des heftigen Widerstands der Bevölkerung und wegen des bergigen Terrains nie durch die Angelsachsen erobert und blieb so eine keltische Region. Der Landesname stammt vom germanischen Wort welsch, das sich vom germanischen Wort walhisc ableitet, welches ursprünglich einen keltischen Stamm im südlichen Germanien, die Volken, bezeichnete. Viele germanische Stämme nannten die Kelten deshalb Walhisc. Durch die althochdeutsche Lautverschiebung wurde aus diesem Wort Welsche. Allerdings entwickelte sich später die Tendenz, alle romanischsprachigen Volksgruppen auch als Welsche zu bezeichnen. Der Grund war wahrscheinlich, dass einige ursprünglich keltische Stämme in bestimmten Gebieten romanisiert wurden und sich heute, wie z.B. in Frankreich, die lateinische Sprache durchgesetzt hat. Aus dem gleichen Grund wird in der Deutschschweiz die Romandie, also der französischsprachige Teil der Schweiz, auch "Welschland" oder "Welschschweiz" genannt. Ebenso bezeichnen die Südtiroler die italienische Sprache als "Walsch". Mit 20.779 km² ist Wales der kleinste Landesteil von Großbritannien. Allerdings hat Wales ca. 6 Millionen Einwohner - 3 Millionen davon sollen Schafe sein.

© Doris Sutter, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn Wassersportler mit dem Wohnmobil unterwegs sind, kann das nur spannend werden... Begleitet uns auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch England, Cornwall, Wales und Schottland.
Details:
Aufbruch: Mai 2012
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: Juni 2012
Reiseziele: Großbritannien
Belgien
Frankreich
Der Autor
 
Doris Sutter berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Doris sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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