Großbritannien - querbeet

Reisezeit: Mai / Juni 2012  |  von Doris Sutter

Melrose und Jedburgh Abbey

31.05. Es regnet! Wir haben uns die letzten beiden Tage körperlich ein wenig übernommen. Manfred wirft Voltaren für sein Kreuz ein und ich brauche ein ABC-Pflaster. Regen und Kreuzweh, ein Grund nicht noch einmal nach Edinburgh zu fahren. Wir haben noch einige Besichtigungen auf dem Plan, also fahren wir weiter. Über die A 68 zur Melrose Abbey.

Melrose Abbey von Walter Scott

Und willst du des Zaubers sicher sein,
So besuch Melros' bei Mondenschin;
Die goldene Sonne, des Tages Licht,
Sie passen zu seinen Trümmern nicht.
Wenn die Bögen und Nischen im Schatten stehen,
Die Ecken und Pfeiler wie Silber sehn,
Wenn das weiße, kalte zitternde Licht
Um den Mittelturm seine Girlanden flicht,
Wenn die Strebefeiler sich wechselnd reihn,
Halb Ebenholz, halb Elfenbein,
Wenn's schneeig auf allen Gräbern liegt
Und die weißen Figuren noch weißer umschmiegt,
Wenn das Rauschen des Tweed, weitab gehört,
Wie das Summen die nächtliche Stille stört, -
Ja, dann tritt ein; bei Mondenschein
Besuch Melrose', und - tu es allein.

Diesen Gefallen konnte ich leider Mr. Scott nicht tun. Es regnet, als wir auf den Parkplatz vor der Abbey fahren. Ich steige aus um die Abtei-Ruine zu besichtigen. Sie wollen 5 Pfund Eintritt. Sorry, die spinnen die Schotten. Ich bin nur einige Minuten weg um durch den Zaun ein paar Bilder zu schießen, da ruft Manfred schon, dass ich zurück kommen soll, weil ein Aufseher ihn vertreiben wollte. Keine Womos auf dem Parkplatz. Blödmänner. Also weiter zur Jedburgh Abbey.

Jedburgh Abbey

Jedburgh Abbey

Auch sie ist eine Ruine, die Größte und am besten erhaltene in Schottland. Die meisten Kirchen und Abteien wurden von den Engländern im 16. Jh. zerstört während der Reformation. Aber auch hier Eintritt.

diese beiden Bilder hat ein Freund gemacht - ein Beweis---- in Schottland scheint auch mal die Sonne

diese beiden Bilder hat ein Freund gemacht - ein Beweis---- in Schottland scheint auch mal die Sonne

Doch hier war der Weg das Ziel. Wir fahren durch ein fantastisches Wiesental. Die Straße legt sich wie ein graues Band über Stock und Stein, über Hügel und Täler. Manches Mal hab ich das Gefühl, dass es senkrecht bergan und wieder bergab geht. Stellenweise liegen die Wellen so dicht beieinander, dass die Hecks der Fahrzeuge Spuren im Asphalt hinterlassen, wenn sie aufschlagen, weil sie zu schnell waren. Leider geht es nur ein kurzes Stück durch den Northumberland National Park. Noch einmal Schottland Highlands Feeling, dann erreichen wir die Grenze zu England.

Ein ca. 3 m hoher Grenzstein, die englische und die britische Flagge, vor dem Grenz-Felsen ein Piper. Er spielt die schotttische Nationale und ein Abschiedslied. Ich sentimentales Huhn bin natürlich richtig ergriffen und schlucke schwer an dem Feuchttüchlein, das sich in meine Kehle gezwängt hat. Für 5 Pfund verkauft er eine Dudelsack-CD, mit deren Klängen wir noch lange ein wenig sinnieren.

My heart's in the Highlands, my heart is not here,
My heart's in the Highlands a-chasing the deer -
A-chasing the wild deer, and following the roe;
My heart's in the Highlands, wherever I go.

Ein tolles Land, schade, dass es hinter uns liegt. Doch immer noch ist die Landschaft einmalig. Eine lange Strecke fahren wir am Hadrian's Wall entlang. Auf jedem Parkplatz entlang der Strecke steht ein Parkautomat. Und natürlich no overnight parking. Ein Spaziergang am Wall fällt eh aus bei dem Sauwetter, also suchen wir uns einen Campingplatz. Gerne würden wir zwei Tage bleiben, doch übers Wochenende sind sie voll belegt. Der Bank-Feiertag wurde wegen des Jubiläums der Queen auf dieses Wochenende gelegt, außerdem gab's auch noch Schulferien und morgen erwartet er 12 deutsche Camp-Cars.

ich versuche mal mit einigen Straßenbildern zu zeigen, wie die Straßen hier sind

ich versuche mal mit einigen Straßenbildern zu zeigen, wie die Straßen hier sind

leider sieht das auf den Bildern lange nicht so dramatisch aus, wie es eigentlich ist...

leider sieht das auf den Bildern lange nicht so dramatisch aus, wie es eigentlich ist...

Reste des Hadrian Walls

Reste des Hadrian Walls

© Doris Sutter, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn Wassersportler mit dem Wohnmobil unterwegs sind, kann das nur spannend werden... Begleitet uns auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch England, Cornwall, Wales und Schottland.
Details:
Aufbruch: Mai 2012
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: Juni 2012
Reiseziele: Großbritannien
Belgien
Frankreich
Der Autor
 
Doris Sutter berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Doris sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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