Großbritannien - querbeet
Arundel- Chichester - Portsmouth
3.05. Wir besichtigen Arundel. Das Dorf, leider nicht das Schloss. Der Park wird um 10 geöffnet, das Schloss um 12.
Arundel Castle gehört zu den besterhaltenen Schlössern des Mittelalters. In der Ortschaft, die rund 3000 Einwohner zählt, befindet sich eine einzigartige Kapelle, die in der Mitte durch eine Wand getrennt ist. Dies geht zurück auf den englischen Bürgerkrieg und war Teil einer Friedensvereinbarung zwischen den Protestanten und den Katholiken. Die Innenausstattung des Schlosses soll ein Traum sein.
Hans ist aber ungeduldig. Auf dem Stellplatz will er nicht übernachten weil er Bedenken hat auf dem nassen Rasen einzusinken und am Straßenrand erst recht nicht noch mal. Also fahren wir weiter. Was mich ein bisschen ärgert.
Der Geschwindigkeits-Alarm des Navis dreht fast durch. Obwohl wir die angegebene Geschwindigkeit, weil uns doch sehr übertrieben vorkommt, wenn man auf einer normalen Straße gerade mal 40 fahren darf, bereits überschreiten, werden wir ständig überholt. Es hat tatsächlich eine Stunde gedauert, bis uns der Geistesblitz traf und uns einfiel, dass die Geschwindigkeitsangaben an den Straßen ja Meilen sind. Deshalb haben uns auch ständig alle überholt. Also soll das Navi nur weiter piepsen.
In Chichester ist eine römische Ausgrabung, die würde ich gerne anschauen. Die Dame am Empfang schaut mich an." Two Senior-Tickets?", fragt sie. Ich grinse, nicke und sage, dass das kein Kompliment war sofort zu sehen, dass wir alt sind wie Methusalem. Natürlich erzählt sie mir postwendend von ihren wunderbaren Erlebnissen, die sie mit Freunden in Deutschland schon hatte. Ich bin erstaunt über die Leutseligkeit, sagt man den Engländern doch eher Zurückhaltung nach. Das Museum ist lange nicht so ergiebig wie manch andere Römer-Ausstellung, die wir schon gesehen haben. Selbst in unserem Heimatort in Bad Kreuznach sind die Mosaiken wesentlich besser erhalten und spektakulärer. Unheimlich nett ist eine alte Dame, die mit einer römischen Toga bekleidet, die Benutzung eines alt-römischen Rechenschiebers und sonstiger Haushaltsgeräte erklärt, die sie ausgegraben haben. Insoweit hat sich der Besuch doch gelohnt.
Eigentlich hoffe ich, dass wir auf dem Parkplatz über Nacht stehen können, doch sie schließen abends ein Tor und unser Hans ist immer noch ungeduldig, also fahren wir nach der Besichtigung des Museums weiter Richtung Portsmouth.
Wir fahren einen Campingplatz aus dem ACSI-Stellplatzführer an. Die werden gerade ACSI getestet. Doch sie bedauern, sie können uns nicht aufnehmen, sie wären völlig überflutet. Den ACSI-Kontrolleuren verdanken wir aber, dass wir Entsorgen können und Wasser bunkern. Wir wissen ja nicht was uns weiterhin erwartet. Hans fährt voraus auf den Platz auf der Suche nach der Service-Station. Als vor ihm der befestigte Weg von einem Autotransporter verstellt ist, biegt er zwischen zwei Mobilheimen auf die Wiese ab und sinkt sofort ein. Ein Geländewagen zieht ihn wieder raus und beide hinterlassen tiefe Furchen. Der Boden ist wirklich unheimlich aufgeweicht. Wir fahren weiter nach Portsmouth und hoffen, dass das kein Problem gibt mit den aufgeweichten Plätzen.
Museumshafen Porthmouth
Wir haben dazu gelernt und geben eine Straße aus dem Stadtplan ein. Unser Navi führt uns perfekt zu einem Parkplatz. Ich ziehe nach einer kurzen Orientierung aus dem Automaten zwei Parkscheine, denn wir belegen natürlich auch zwei Parkplätze. Bekannte von uns haben mal 30 Pfund Strafe bezahlt, weil sie nur einen Zettel gezogen hatten. Dann machen wir einen Spaziergang durch das Hafenviertel und anschließend gehen wir in den Historical Harbor, kaufen zwei Tickets a 18,50 um die Warrior und die Victory zu sehen. Die Mary Rose, das erste Stahlboot, das Heinrich VIII. bauen ließ, wird derzeit renoviert und kann nicht besichtigt werden. Portsmouth Historic Dockyard ist das größte Marinemuseum der Welt. Es beherbergt mehrere historische Schiffe der englischen Marine, unter anderem die Mary Rose aus dem Jahr 1510 und die HMS Victory, das Flagschiff Admiral Nelsons in der Schlacht von Trafalgar. Zum Historic Dockyard gehört auch das Royal Naval Museum, das eine Vielzahl von Ausstellungsstücken zur maritimen Geschichte Englands beherbergt.
In der Warrior sind wir fasziniert von der riesigen Dampfmaschine. Als ein älterer Herr das sieht, nimmt er uns sofort unter seine Fittiche und erklärt uns alles was technisch interessierte Bootsfahrer gerne wissen wollen. Ich muss immer wieder feststellen, dass sich viele alte Briten sozial und geschichtlich engagieren, in Museen, Kirchen, Castles. In der Victory mache ich mich dann ein bisschen unbeliebt bei einem schon arrogant blickenden english snob. Ich kann nicht glauben, grinse ich ihn an, dass in einem segelnden Kriegsschiff wirklich Tische standen mit Rollen an den Tischbeinen. Das hat ihn schier aus der Fassung gebracht. Das Schiff wäre jetzt ein Museum, da müsse man über solche Dinge wegsehen...Schade finde ich, authentisch wäre mir persönlich lieber. Wunderschön ist es allemal.
Die Besichtigung ist jeden Penny wert. Einfach toll. Ich könnte noch Stunden in den Schiffen herumkriechen, mir die Kabelgats und Vorratsräume anschauen, die Küchen, Krankenstationen, Winschen und Kojen. Für die dazugehörigen Museen bleibt uns keine Zeit mehr, da wir nur für 3 Stunden Parkgebühren bezahlt haben. Hans und Gerda wollten keine Besichtigung machen und sind wieder zurückgegangen. Gemeinsam versuchen wir dann nach Hample zu fahren, da ist ein Stellplatz. Doch kurz vorher sehen wir ein Campingplatz-Schild und fahren ihm nach. 20 Pf werden wir los, doch der Platz ist sehr gepflegt, die Duschen auch und wir haben es wirklich nötig. Glücklicherweise haben sich meine Bedenken bezüglich der Duschen erledigt. Es gibt Einzelkabinen und jede Dusche hat einen kleinen Vorraum in dem man sich umziehen kann. Auch gibt es Einzelkabinen mit Waschbecken. Intimsphäre gewahrt. Und auf jedenfalls angenehmer und einfacher, als ständig im Womo zu duschen.
Wir hatten einen ein tollen Tag, wenns auch fast ständig geregnet hat.
Aufbruch: | Mai 2012 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | Juni 2012 |
Belgien
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