Großbritannien - querbeet
Burghead Bay
21.05. Wenn wir morgens aufstehen, wissen wir nie was der Tag bringt. Unsere Pläne werden immer wieder über den Haufen geworfen. Ganz gleich was wir uns vornehmen. Es kommt immer irgendwie anders oder etwas dazwischen. Das Erstaunlichste im Leben sind die Überraschungen, die es mit sich bringt. Es ist selten das eingetroffen, was wir erwartet oder geplant haben.
Eigentlich wollten wir nach Inverness, einen Stadtbummel machen, Fish und Chips essen und dann Richtung Elgin weiterfahren. Inverness liegt an der Mündung des Flusses Ness in den Moray Firth (gälisch: inver = "Mündung"). Es ist die nördlichste Stadt im Vereinigten Königreich.
Der Ort und seine Umgebung sind geschichtsträchtig. Auf der Burg von Inverness regierte im 11. Jahrhundert Macbeth, allerdings lange nicht so grausam wie von William Shakespeare geschildert. Anstelle seiner Burg steht seit dem 19. Jahrhundert ein repräsentatives Burgschloss auf dem Hügel. Ganz in der Nähe ist das Culloden Moor. Die Schlacht von Culloden vom 16. April 1746 zwischen englischen Regierungstruppen und aufständischen Jakobiten fand auf dem Culloden Moor (gälisch Culloden Muir, auch bekannt als Drummossie Muir) nahe der gleichnamigen Ortschaft statt und endete mit einem Sieg der englischen Regierungstruppen.
Im Umfeld der Stadt ist ein derartiger Verkehr und Stau, dass wir uns nicht anstellen und lieber weiterfahren und auf Inverness verzichten. Ein großer Supermarkt mit preiswerter Tankstelle veranlasst zu einem Zwischenstopp. Dafür, dass wir eigentlich nichts brauchen, werden wir nur für den Einkauf 90 Pfund. Manfred schlägt natürlich wieder bei den Steaks kräftig zu. Außerdem kann er einem Paket Bratwürstchen nicht widerstehen. Als wir sie abends grillen stellen wir fest, dass es eine Art Grützwurst ist, ein wenig geschmacksneutral, aber mit Senf geht das. Erfreut stellen wir fest, dass unser Dackel wieder unter 10 l Diesel auf 100 km gebraucht hat. Sehr brav. Wir sind bis jetzt in GB 4000 km gefahren und haben einen halben Liter Öl aufgefüllt. Nix zu meckern.
Das Wetter ist so strahlend, dass wir erneut unsere Vorsätze über den Haufen werfen und beschließen einen Campingplatz zu suchen und dort zwei Nächte zu bleiben, zu grillen und zu faulenzen. Die A 96 führt am Moray First vorbei und der Blick auf die Bucht ist so schön, dass wir einfach entscheiden in Forres Richtung Meer abzubiegen.
Die Straße ist ziemlich eng und nirgends ist ein Hinweisschild auf einen Campingplatz. Wir lassen uns einfach treiben, irgendwann wird das Wasser vor uns auftauchen. "Hinter uns kommt ein Wohnwagen", sagt Manfred. Dann entdecken wir ein Campingschild. Manfred haut die Bremse rein und fährt links ran. Der Wohnwagen aber fährt an uns vorbei. Wir hoffen, dass er zu einem Campingplatz unterwegs ist und folgen ihm. Nach einer oder zwei Meilen biegt er ab, wir folgen ihm hoffend. Da fährt er links ran, winkt uns und steigt aus. Er fährt nach Hause, lacht er uns an, wir brauchen ihm nicht mehr zu folgen. Wir plaudern ein wenig und erfahren, dass tatsächlich zwei Straßen weiter ein Caravan Park ist. Es war unheimlich nett von dem alten Herrn extra für uns anzuhalten. Ob uns das in Deutschland passiert wäre? Eher nicht. Der Platz ist wunderbar. Direkt an der Burghead Bay. Hier bleiben wir. Die Rezeption ist nicht besetzt, doch eine alte Dame kommt angerannt und nennt uns gleich den Code fürs Klo, wir sollen uns einfach einen Platz und Strom nehmen. Am Nachmittag kommt schon jemand bei dem wir uns anmelden könnten. Wir machen einen langen Spaziergang durch den kleinen Hafen und sehen tatsächlich eine Herde Delfine, die durch die Bucht schwimmt. Wunderbar. Nur ein Pub finden wir mal wieder nicht.
Aufbruch: | Mai 2012 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | Juni 2012 |
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