Großbritannien - querbeet
Unterwegs in Südengland
Wir wollen am ersten Tag nicht so viel fahren, damit sich unsere Chauffeure an den Linksverkehr gewöhnen können, finden allerdings keine Möglichkeit anzuhalten. Kein Campingplatz, kein Stellplatz, kein ordentlicher Parkplatz. Wir besichtigen Rye, zahlen für einen ganzen Tag - den wir ja gar nicht nutzen- auf dem Parkplatz 2 Pfund. (no overnight parking) Also können wir hier auch nicht bleiben.
Rye gehörte einst zum Städtebündnis der fünf englischen Kanalhäfen (Cinque Ports). Der Ort wurde im Laufe der Geschichte oft angegriffen und zerstört, so 1377 durch die Franzosen. Mit dem Austrocknen des Hafenbeckens begann auch der wirtschaftliche Niedergang. Heute ist Rye eine viel besuchte Touristenattraktion, die sich ihren mittelalterlichen Charakter bewahren konnte und liegt circa 3,2 km vom Meer entfernt. Es ist zauberhaft.
Der Campingplatz in Hastings liegt weit außerhalb und soll 20 Pfund kosten. Zum ersten Mal machen wir Bekanntschaft mit den wirklich engen Straßen des Königreichs. Wir fahren weiter Richtung Brighton. Hier zahlen wir für 2 Stunden parken an der Straße 6 Pf. Der Automat nimmt nur die Visa-Karte. Die spinnen vielleicht, die Briten. Brighton muss man anschauen. Es ist Großbritanniens beliebteste Stadt am Meer, liegt an der Südküste und ist eingebettet zwischen dem Hügelland South Downs und dem Ärmelkanal. Es bietet eine reiche Mischung aus Regency-Kulturstätten, Fachgeschäften, schönen Künsten in Hülle und Fülle, das ganze Jahr über stattfindende Events, und nicht zu vergessen ist der königliche Palast, der exotische Royal Pavillon. Es ist einfach eine Show. Der Royal Palace, vom Prinzen von Wales, dem späteren Georg IV. in den Jahren 1815 bis 1822, für eine illegitime aber geheiratete Frau gebaut.
Über den eitlen Georg IV., der sich gerne als der "führende Gentleman Europas" (warum wundert mich das nicht?) bezeichnen ließ, schrieb William Thackeray:
"Ich blicke auf sein Leben zurück und erinnere mich nur einer Verbeugung und eines Grinsens. Ich versuche mich an Einzelheiten zu erinnern und sehe Seidenstrümpfe, Wattierungen, Stärke, ein Mantel mit Fröschen und einem Fellkragen, ein Stern und ein blaues Band, ein unglaublich parfümiertes Taschentuch, eine von Truefitts besten nussbraunen Perücken − stark pomadisiert −, ein Gebiss und ein großer schwarzer Stock, eine Unterweste, noch mehr Unterwesten und dann - nichts.
Aber ein toller Palast!!
Auf der Weiterfahrt sucht Hans einen Campingplatz in Chichester. Er gibt die Koordinaten in sein Navi ein und an uns weiter. Wir geben sie auch in unser Navi ein. Fataler Fehler. Unser altes Navi, das wir zur Reserve dabei haben, auf Chichester programmiert, will einen anderen Weg nehmen, -bitte wenden - bitte wenden - doch wir vertrauen auf die Koordinaten und schalten es aus, nur um nach etlichen Kilometern festzustellen, dass wir auf dem Rückweg Richtung Dover sind. Der Verkehr ist schlimm, die Straßen auch. Wir haben seit dem späten Frühstück nix mehr gegessen und sind ein bisschen genervt. Als wir endlich umgedreht haben und nur Chichester ins Navi eingeben sind wir auf dem richtigen Weg und ich entscheide, dass wir in Arundel am Schloss parken. Ab 18 Uhr ist der Parkplatz für Womos mit einem Balken auf 2 m Höhe gesperrt. Wir parken am Straßenrand und dürfen auch hier stehen bleiben erzählen mir zwei junge Frauen, die ich frage. Hier würden den ganzen Sommer über Wohnmobile und Autos stehen, manchmal wochenlang. Das war vielleicht ein Tag. Fertig um sieben. Morgen suchen wir in Ruhe einen Campingplatz, ich muss mal wieder duschen.
Aufbruch: | Mai 2012 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | Juni 2012 |
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