Koyotenfährten auf der Seidenstraße
Russland VI Über den Ural: Krasnoyarsk
Weiter ostwärts über Mariinsk nach Krasnoyarsk
La Boheme von Giacomo Puccini ist eine bemerkenswerte Vorstellung mit eindrucksvollen Stimmen; es geht um Leben, Leiden und Lieben von einfachen Menschen und ist Puccinis Meisterwerk
Valentin Sakonow (nomen est omen: Sakon heißt auf russich Gesetz) erklärt uns die russische Polizei. Voraussetzung für den Polizeidienst ist ein abgeschlossenes "Technikstudium", danach erfolgt eine viermonatige Schulung in dem Bereich (z.B. Verkehrspolizei), in dem der Einsatz erfolgen wird. Nach durchschnittlich 25 Jahren Polizeidienst wird das Pensionsalter erreicht, Valentin wird dann gut 50 Jahre alt sein. Frauen sind im Polizeidienst unterrepräsentiert (Verhältnis 1:300)
In dieser Fabrikanlage in Mariinsk wird der bekannte Beluga-Wodka produziert, ein Besuch bringt uns die Technik der Produktion näher, die Rezepturen werden natürlich nicht verraten. Hergestellt werden ca. 70 verschiedene Schnäpse und Liköre, pro Tag 50 000 Liter, es gibt 1000 Beschäftigte, überwiegend Frauen; beim Arbeitsschutz besteht noch Nachholbedarf, die Atemluft enthält so ausgeprägte Alkoholdämpfe, daß wir um unsere Fahrtüchtigkeit zu fürchten beginnen, außerdem ist die moderne Abfüllanlage sehr laut. Einen Fabrikverkauf gibt es nicht, fotographieren ist nicht gestattet
Nach vielen hundert Kilometern durch flache, sumpfige und eintönige Landschaftsformationen bringen die ersten Hügel vor Krasnoyarsk Abwechslung
Krasnoyarsk 19. - 20. 6. 2014, Tage 36 - 37; 8022 km
Die Industriestadt (u.a. größte Aluminiumhütte weltweit) war bis vor 20 Jahren für Ausländer gesperrt. Die Stadt liegt am Enisej, der hier fast zwei Kilometer breit ist, und an der Transsib, beide haben ihr Wachstum befördert.
Von der Stadt bekomme ich nicht viel mit, den fahrfreien Tag verbringe ich bei meinem Patienten in der Werkstatt (s.u.)
Begegnungen: Mein Navigationsgerät verläßt mich vor der Stadteinfahrt bzw. zeigt irrelevante und kurzlebige Zielführungen an. Unser Camp liegt an einem großen Stadion am Ufer des Enisej; nachdem ich noch nicht einmal diesen Riesenfluß finde und andauernd in Verkehrsstaus stecken bleibe, investiere ich eine halbe Kalaschnikow (300 Rubel) und lasse mir von Bejschen aus Kirgisien mit seinem Taxi den Weg durch das Straßengewirr zeigen
Sergej bei der Bearbeitung der neuen Plattfedern, sie wurden in einer Spezialwerkstatt für LKW´s am Stadtrand hergestellt. Das Austauschen von LKW-Plattfedern ist dort tägliches Brot. Sergej arbeitet ausgesprochen gründlich, reden ist nicht seine Welt
Alexej ist der Geschäftsführer dieser Werkstatt, er präsentiert mir die Rechnung für die neuen Plattfederpakete auf beiden Seiten (27 000 Rubel, entspricht rund 39 Kalaschnikows)
Er möchte in Dollar bezahlt werden, das ist ok, ich bezahle 780 US-Dollar bar.
17 000 Rubel für die Materialkosten gehen an die LKW-Spezialwerkstatt, 10 000 Rubel beträgt der Arbeitslohn, für deutsche Verhältnisse ein Schnäppchen für die Arbeit von Sergej von 9.00 bis 2.00 morgens (!), das sind 17 Stunden ohne nennenswerte Pausen, von Überstunden- oder Nachtzuschlägen ganz zu schweigen
Perfekt, der HZJ ist wieder fit. Danke Sergej für Deine gute Arbeit!
Als ich ihm ein sattes Trinkgeld anbiete, lehnt er entschieden ab, bescheiden fragt er, ob er einen Blick in das Fahrzeug werfen kann, vom Hubdach ist er begeistert
Aufbruch: | Mai 2014 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2014 |
Der HZJ 78
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