Madagaskar - wo der Pfeffer wächst oder die Pest ausgebrochen ist
Der Plan steht schon länger - in den zweitgrößten Inselstaat der Welt. Aber sollen uns die Moskitos stechen, hilft die Malariaprophylaxe? Nun ist auch noch die Pest ausgebrochen. Die USA haben aber Levofloxacin als Beulenpest-Medikament freigegeben. Die Entscheidung ist gefallen - wer was sehen will, muß fühlen? Außerdem geht es aus dem deutschen Schmuddelwetter raus.
Planung und Anreise
Recherchen vor der Abreise
Also für (oder besser gegen) die Malaria: Maloxane - einen Tag vor Abreise beginnend bis eine Woche nach Rückkehr.
Auch das Antibiotikum gegen die Beulenpest wird besorgt - es soll ja auch gegen Durchfall und andere Sachen helfen.
Vieles wird recherchiert: manches kann oder macht Angst - die Sicherheitslage sei etwas gefährlich wegen des arm-reich-Gefälles. Aber das war bei unseren anderen Reisen auch so. Wir sind immer die Reichen!
Wer fliegt nach Antananarivo? Air Madagaskar - von Paris aus - die Beschränkungen für die Airline in der EU scheinen aufgehoben - die unsichere Boeing ist ausgemustert. Beruhigend. Nach Hin und Her trotzdem Air France - von Düsseldorf geht das aber nicht am Stück - ein Abflug um 7.00 Uhr morgens ist nicht mit der Deutschen Bahn zu machen - außerdem streiken die Lokführer permanent - wenn sie nicht streiken drohen sie jedenfalls damit. Also fliegen wir einen Tag früher und 'genießen' ein Hotel am Charles-de-Gaulle -Airport. Das gibt dann auch nicht die Hetze am Nadelöhr (siehe Kubareise). Immerhin müssen wir nicht in Paris von einem zum anderen Flughafen.
So komfortabel die Abflugzeit für Düsseldorf gewesen wäre, so 'angenehm' ist die Ankunftszeit in Antananarivo: 23.40 Uhr! Erfahrungen vorheriger Reiseberichte sprechen von unbegreiflichem Andrang und langen Zeiten bei der Einreise. Wir stellen uns mal auf eine ganz kurze Nacht ein.
1Woche vor Abflug meldet meine Wetterapp für unseren ersten Tag auf Madagaskar 43 mm Niederschlag - so habe ich mir Regenzeit aber nicht vorgestellt?! 3 Tage vorher sind es aber 'nur' noch 19 mm. - das wird ja naß!
Anreise Teil 1 - bis Paris
0-1. Reisetag
10.00 Uhr Transfer zum Bahnhof durch unsere liebe Nachbarin.
Der Zug wird hier eingesetzt, was ein Glück, wie sich später herausstellt, denn er wird rappelevoll. Ich suche uns einen Dreiersitz am Eingang aus und wir sitzen, was macht der Zug? Er fährt in die andere Richtung. Nicht wie erwartet über MG sondern über Köln. Einzelne Alemannen scheinen schon auf dem Weg zum letzten Spiel in diesem Jahr nach Honnef (2.Jahr 4.Liga) zu sein. Auch Musikanten bevölkern den Waggon (Trompete und Akkordeon) Was einem so alles geboten wird. In Köln ist grosser Passagieraustausch - eine dunkelhäutige Mitbewohnerin - etwas sehr korpulent - wartet bis alle durch sind und dann bleibt mir nicht anderes übrig als ihr unseren Dritten Platz anzubieten. Ulrike lacht sich schibbelich, da sie an unseren Flug Maastricht -Amsterdam erinnert wird, bei dem sie in kleinem Flugzeug eingepfercht neben einer solchen Dame ausharren mußte. Das Einchecken am Düsseldorf Airport geht schnell, da wir nur Gepäck abgeben müssen, daher nehmen wir noch jeder einen Kaffee Crema, in Belgien hätten wir 2 Pfund Bohnen dafür bekommen. Und auch die Tassen werden immer kleiner! Die letzte Scheibe Brot von zu Hause muß auch noch dranglauben. Am Flughafen sehen wir den Air France Airbus 318 ankommen, da ist schon klar pünktlich kann es mal wieder nicht losgehen - aber das kann uns heute wirklich egal sein.
was Aachen als Pferdestadt recht ist - ist Camel als Reklame billig - zum Aachener CHIO standen hunderte Pferdeplastiken bunte bemalt in der Stadt.
Ulrike beobachtet das Verladen der Gepäckstücke und ist sicher, dass unsere Koffer in Paris ankommen. Die beiden Ministröpse vor uns kommentieren sämtliche Vorgänge an der Maschine: da kommt die Feuerwehr, auf Ulrikes Frage, wohin es denn geht, antwortet der Kleine keck: in den Urlaub! Auf der französischen Airline gibt es mal keine Erdnüsse, sondern italienische Grissini und dazu und das ist wieder französisch ,Rotwein' und das bei einer nur 60-minütigen Flugdauer - man sollte nicht Ryan-Air fliegen. Paris CDG ist immer wieder ein neues Abenteuer, wir laufen zunächst einmal gefühlte zig Kilometer zur Gepäckausgabe, an der nichts los ist, aber man doch 20 min warten muß. Dafür kommen unsere beiden Gepäckstücke fast als erste. Danach laufen wir wieder meilenweit zum Bahnhof des Airshuttle und fahren bis zum Terminal 2 zurück, dort sehen wir das Ibis direkt hinter der Fensterscheibe. Doch oh Schreck - ist es ein Stundenhotel? Groß prankt die Reklame am Eingang: 14€ pro Stunde - aber Minimum zwei Stunden :-/! Es ist das falsche Ibis. Wir müssen wieder raus in die Kälte, um am Novotel nun doch einen Hotelshuttlebus zu nehmen. Sinnvoller Weise ist der Plan mal wieder so klein gedruckt, dass man eine Lupe bräuchte, um die passende Linie herauszufinden, derer gibt es nämlich drei oder waren es vier? Wir müssen natürlich die letzte - die Black Line- nehmen und sind dann aber nach weiteren 10 min am Ziel (unserer Träume?).
Das Ibis Styles ist wohl die mittlere Kategorie der Kette, etwas mehr Service als Budget, aber recht einfach. Das macht natürlich nichts, denn es ist sauber und wir wissen ja nicht was uns erwartet in den nächsten Tagen.
Ulrike freut sich schon auf die Französische Küche - hoffentlich ist es hier nicht nur Quick Food. Es ist immerhin erstaunlich, dass wir in unserer schnellen Zeit immerhin fast 9 Stunden gebraucht haben, um im Paris anzukommen.
Im Restaurant nehmen das warme Buffet, tortellini saumon, supreme de pintade, filet de tilapia, jambon, sowie Blumenkohl überbacken und pommes gratin dauphinoise. (18€), das kalte hätte das gleiche gekostet, und beides mit einer guten Auswahl an Dessert und kleiner von Käse wäre für 25€ zu haben gewesen. Aber ich muß jetzt - wo ich wieder kräftig beschäftigt bin und vom Appetit abgelenkt werde, mal ein paar Kalorien sparen; wer weiß wie lange der Winter zum Speck ansetzen noch dauert.
Anreise Teil 2
Der Wecker klingelt um 6.00 Uhr, weil wir nicht wissen wieviele Kilometer wir wieder im Terminal oder zwischen ihnen laufen müssen.
Im Styles ist das Restaurant heute morgen voll in asiatischer Hand. Wir wundern uns mal wieder über die Essgewohnheiten - Croissants werden von der Gabel abgebissen und man stopft große Teile damit einfach hinein, überdies hängt man quasi über dem Tisch. Dafür gibt es einen interessanten Saftautomaten, der die Orangen gegeneinander presst und so den Saft herausdrückt. Die grauen, grünen und roten Plastikstühle an Plastiktischen gehören zum 'Stil' des Ibis Styles. Das Frühstück ist cholesterinarm, denn weder Rühr- noch Kochei werden angeboten. Der Navette ist wie erwartet um 7.30 Uhr am Hotel und klappert danach sämtliche in der Nähe liegenden Hotels ab. Am Terminal 2E läßt er alle raus und in dem Gedränge vergesse ich unsere braune Tasche. Gibt es jetzt keine Malariaprophylaxe?, denn alle Malarone sind hier drin. Und unsere Wanderschuhe. Am Informationsschalter ist eine hübsche und freundliche junge Dame, die telefoniert und tatsächlich ist die Tasche bereits gefunden und wird uns nachgetragen. Wir sollen am Ausgang 6 warten. Nach 20 min kommt die junge Dame uns abholen, denn der Wagen mit unserer Tasche steht an Ausgang 16. Erleichtert geben wir unser Gepäck ab. Wie immer - wieso weiß ich nicht - ist der Schalter wieder am Ende der Halle. Auch das Gate L53 liegt am Ende - somit haben wir damit unser heutiges Sportprogramm schon absolviert. Meiner Frau Ulrike ist die Aufregung auf den Magen geschlagen, aber nach einem Toilettengang scheint es wieder in Ordnung. Noch schnell unseren therapeutischen Whisky (Tullamore - 22.90 € 1 Liter) im Duty-free-Shop eingekauft und dann dauert es offiziell nicht mehr lange bis zum Boarding. Um10.30 Uhr sieht es so aus, als ob noch Plätze freibleiben, Ulrike setzt sich einen Platz nach hinten, doch sie wird bald verscheucht und auch die Mittelplätze werden belegt, aber falsch wie sich eine halbe Stunde nach offizieller Startzeit herausstellt. Man wartet auf Passagiere einer Maschine aus Wien - nachts stellt sich heraus, dass die Damen zu uns gehören. Eine von ihnen tituliert genervt die falsch sitzenden als Analphabeten, sie fällt auch auf der Reise als egozentrisch auf. Mit nahezu eineinhalbstündiger Verspätung starten wir dann, mit dem Ergebnis, dass wir 50 min zu spät ankommen. Das servierte Mittagessen ist natürlich ,chicken', aber ungefragt gibt es Flasche Rotwein dazu. Zwischendurch organisiert meine Frau Ulrike immer wieder etwas zu trinken, einmal sogar mit einem Käsebrot. Als schon niemand mehr daran denkt, etwa eine Stunde vor der Landung (gegen 23.00 Uhr Ortszeit) gibt es dann noch ein kleines Abendessen (wie Mittag ist der Salat sehr lecker - mittags asiatisch angehauchter Nudel-, abends Taboulehsalat mit Schafskäse. Die Paßkontrolle erfolgt leidlich schnell und auch das kostenlose Visum - hier geht es wie in Äthiopien: einer guckt in die Pässe und verteilt die Arbeit, einige schreiben den Pass ab und der ranghöchste Beamte unterschreibt und gibt die Pässe wieder aus. Und dann kommen unsere beiden Koffer! Aber nur mit Zittern aus dem wirklich letzten Gepäckwagen. In der Zwischenzeit habe ich mich schon nach einer Prepaid-Simkarte erkundigt, die ich dann nach Erhalt der Koffer für 10€ = 29000AR = ca 35 min Telefon nach Deutschland erstehe. Der Verkäufer schreibt mal wieder den Pass ab und meine Frau Ulrike wird ungeduldig. Alles verstaut und dann zur Zollkontrolle 'nothing to declare' - der will wieder die Pässe sehen. Wieder eingepackt, darf ich sie dann am Ausgang direkt hinter der Zollstelle wieder auspacken. Ein vorletztes Mal hole ich sie dann zum Geldtausch raus und bin ganz enttäuscht: mit 200 € bin ich nicht mal Millionär. (621000AR) Mit einem Toyota Hiace Hochdach klimatisiert fahren wir dann zum Hotel Tamboho - vom Autor des Dumont-Reiseführers Madagaskar im Tipp besonders empfohlen. Ein letztes Mal die 'Geschichte mit dem Pass' und schließlich sind wir um 3 Uhr Ortszeit im Bett.
Aufbruch: | 12.12.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 31.12.2014 |