Madagaskar - wo der Pfeffer wächst oder die Pest ausgebrochen ist
Altstadt von Fianarantsoa
Fianarantsoa (bedeutet "wo man Gutes lernt'")
Unser Fahrer muß Tanken; daher gibt es eine coffee-out Pause, bevor wir zu einem Aussichtspunkt fahren, von dem wir einen tollen Blick auf die inzwischen auf der Liste der 100 schätzenswertesten Altstädte stehenden 'vielle ville' haben, die auch gerne "Stadt der 1001 Kirchen" genannt wird.
Königin Ranavalona I. gründete Fianarantsoa als Verwaltungszentrum aller Neueroberungen im Süden und Osten des Landes und setzte als Stadthalter Betsileo ein, die sich als besonders tatkräftig und tüchtig erwiesen.
Viele christliche Religionsgemeinschaften gründeten Missionsstationen und Kirchen, die bis heute das Stadtbild von Fianarantsoa prägen. Zunächst hatte die anglikanische Kirche die Oberhand, da sie von Radama I. - als Gegenleistung für die von England geleistete Militärhilfe bei seinen Eroberungszügen - gefördert wurde. Später, in der französischen Kolonialzeit, richtete sich die katholische Kirche ein und es wurde bei der Oberschicht "Mode", sich katholisch taufen zu lassen und nach katholischem Ritus zu heiraten.
Am bemerkenswerten Schild 'zur Altstadt' gehen wir los, immer geradeaus die Rue de Rova hoch.
Am Platz befindet sich bereits die erste der zahlreichen Kirchen.
Die Straße führt zunächst sanft bergauf mit Blick auf die nächste Kirche - es ist die kleine weiß getünschte Fahazavana mit rotbraunen Fensterrahmen.
Vorbei an einem Waschhaus führt die Straße zu einem kleinen Platz mit der Dreifaltigkeitskirche Masombahoaka.
In der Nähe dieses Platzes sind Ziegelsteine gestapelt, die von höchstens 5-jährigem Knirpsen und Knirpsinnen den Berg hoch geschleppt werden, der kleinste muß eine Pause einlegen und sein Paket ist so schwer, dass er es kaum absetzen kann. Selbst die Mädchen lächeln uns noch schweißgebadet an. Hier ist Kinderarbeit angesagt, die unterbunden werden müßte.
Die anderen nicht so schweren Lasten werden vorzugsweise auf dem Kopf transportiert.
Die älteste Kirche stammt von 1859. Durch ein mit grünen Rankpflanzen bewachsenes Tor betritt man den Kirchhof von Antranobiriky, von dem einen Blick auf das Umland genießen kann. .
Blicken wir vorwärts, denn hinter uns wird es immer dunkler. Sehenswert sind auch die vielen Stadthäuser, deren quadratische Säulen und Balkone der Obergeschosse besonders ins Auge fallen.
die Kachelwand an diesem Haus ist besonders interessant, zeigt sie doch sämtlich Arbeitsgänge beim Reisanbau.
Direkt gegenüber fällt ein Tomatenbaum auf. Hier wird erstmals ein durchaus gut französisch sprechender Junge etwas aufdringlich, da er ein 50€-Cent-Stück gewechselt haben will.
Alles in Allem schaffen wir einen gut einstündigen Rundgang teils in Sonne, teils unter bedecktem Himmel.
Hinter der Altstadt können wir einen Rundgang um die Hügelkuppe machen, auf der früher der Palast der Königin gestanden hat. Durch eine Vielzahl von verschiedenster Pflanzen genießen wir die Ausblicke auf die Neustadt - inzwischen auf über 200000 Menschen angewachsen.
Auf dem Rückweg wird es immer bedrohlicher und auf der Weiterfahrt beginnt dann ein tropischer Regen.
Aufbruch: | 12.12.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 31.12.2014 |