Madagaskar - wo der Pfeffer wächst oder die Pest ausgebrochen ist

Reisezeit: Dezember 2014  |  von Herbert S.

zum Regenwald bei Andasibe (Perinet)

Vier Stunden Schlaf müssen reichen, denn wir wollen noch etwas kramen vor dem Treffpunkt 9.00 Uhr. Das Tamboho-Hotel wird vom Autor des Dumont-Reiseführers als Tipp aufgeführt. Sein Name rührt von tamboho = LehmZiegel, die Architektur hat noch ein wenig Ähnlichkeit mit den balkonbehafteten Häusern im Hochland. (siehe später).

das Tamboho-Hotel liegt in einer abgesperrten Sicherheitszone, was wir schlaftrunken nachts gemerkt haben, als wir durch ein Tor in das Viertel eingefahren sind.

das Tamboho-Hotel liegt in einer abgesperrten Sicherheitszone, was wir schlaftrunken nachts gemerkt haben, als wir durch ein Tor in das Viertel eingefahren sind.

der morgendliche Blick auf den Pool, der uns nachts natürlich verborgen blieb

der morgendliche Blick auf den Pool, der uns nachts natürlich verborgen blieb

Um 8.00 sind wir zum Frühstück da, das Buffet ist bereitet und sogar Eier liegen im Korb. Freudig erregt über das Plus am erwarteten französichen Frühstück nehme ich eines, werde aber unmittelbar von einem Bediensteten angesprochen, der höflichst darauf aufmerksam macht, dass es sich um ein rohes Ei handelt. Unser Mitreisender Erhard hat es bereits roh in eine Schale geklopft. Wir bekommen nun natürlich ein perfektes Rührei (oder auch mehr?!)
Kurz vor neun ist die kleine Gruppe vollzählig und Rina gibt eine erste, recht kurze Einführung. Das wichtigste: vor der Abfahrt können wir im gegenüberliegenden Supermarkt Wasser kaufen. Das tun wir dann zur Vermeidung der Austrocknung auch direkt en gros. 6x1,5 l = ca. 10000 Ariary. Die Koffer werden auf das Dach gepackt und gut gegen Regen geschützt sowie verzurrt.

raus aus Tana

Die Fahrt durch die Stadt ist interessant, da man die verschiedenen Hügel, auf denen Antananarivo liegt erkennen kann. Die höher gelegenen Teile der Stadt sind von den besser gestellten bewohnt. Aber auch innerhalb des Stadtgebietes gibt es Feuchtbiotope mit Wasserhyazinthen, sowie erste Reisfelder. (doch dazu später mehr).

Aber sobald wir die Hauptstadt auf der N4 nach Osten verlassen haben, gibt es fast nur noch Reisanbau. Ulrike probiert wegen der zweistündigen Zeitverschiebung am ersten Fotostop die lokale Simkarte und bekommt sofort Verbindung zu Muttern. Jetzt ist diese auch beruhigt.
Zum Teil sind glattpolierte Felsen zwischen den Reisfelder zu sehen. Es ist überhaupt schon hier zu bemerken, dass jeder Fleck Erde mit Wasserzulauf zum Reisanbau genutzt wird.

1. Fotostop - 18°55'32,44" S/ 47°51'01,89" O

1. Fotostop - 18°55'32,44" S/ 47°51'01,89" O

Wasser ist überall zur Genüge vorhanden

Wasser ist überall zur Genüge vorhanden

jeder Fleck wird zum Reisanbau genutzt

jeder Fleck wird zum Reisanbau genutzt

die platten Felsen werden als 'Wäscheleine' benutzt

die platten Felsen werden als 'Wäscheleine' benutzt

An einer weiteren Kurve halten wir an, um die zweistöckige Bauweise der Bauernhäuser anzuschauen, werden aber plötzlich auf ein Chamäleon aufmerksam gemacht. Danach sehen wir selbst noch mehrere. Das zeigt schon, dass man im Grunde einen Guide benötigt, der mit offenen Augen uns 'Blinden' die Dinge zeigt. In den Parks sind sie eh 'obligatoire', der Staat schafft so ein paar Arbeitsplätze.

das etwas modernere Haus hat die typischen westwärts gerichteten Terrassen/ Balkone -

das etwas modernere Haus hat die typischen westwärts gerichteten Terrassen/ Balkone -

ansonsten haben die Häuser überwiegend kleine Fensteröffnungen (ohne Scheiben) mit Fensterläden - 18°55'40,37" S/ 47°56'27,17" O

ansonsten haben die Häuser überwiegend kleine Fensteröffnungen (ohne Scheiben) mit Fensterläden - 18°55'40,37" S/ 47°56'27,17" O

unser erstes Chamäleon - es sollten noch viele andersartige  folgen

unser erstes Chamäleon - es sollten noch viele andersartige folgen

Wer mehr über die Architektur in Madagskar erfahren will, sollte diesen Bericht lesen.

zunehmend werden auch große Pflastersteine aus den Felsen gebrochen

zunehmend werden auch große Pflastersteine aus den Felsen gebrochen

Die Schienen der Eisenbahnlinie - heute dreimal wöchentlich Güterverkehr zwischen Tana und der Ostküste. - begleiten uns schon die ganze Zeit. Zum Teil hat die Gleisstrecke wegen der hügeligen Landschaft ganz schöne Steigungen oder verläßt die Straße für einige Zusatzkurven - es ist eine Schmalspurbahn. Es verwundert, dass die Strecke bei dem manchmal 'unparallelen' Verlauf der Schienenstränge überhaupt befahrbar ist.

Hinter dem geschäftigen Ort Manjakandriana wechselt die Landschaft - nun fahren wir durch Eukalyptuswald .

Manjakandriana

Manjakandriana

Blickauf Marozevo - 18°55'36,8" S/ 47°56'27,17"

Blickauf Marozevo - 18°55'36,8" S/ 47°56'27,17"

Etwa 70 km östlich von Tana beginnen wir dann einen mehrstündigen Rundgang durch den Park Madagaskar Exotic, der im Know How eher verrissen wird. Für uns Neulinge ist er hochinteressant und aufregend. Nur Lemuren kann der Guide nicht herbeizaubern.

Das Bilderbuch zum Park gibt im folgenden Unterkapitel

Das Bilderbuch zum Park gibt im folgenden Unterkapitel

Gegen 14.30 Uhr wird dann im Ort Marozevo in einem kleinen Restaurant Mittagspause eingelegt. Man begnügt sich mit Getränken, oder man ißt Reis mit Gemüse (Spinat und Manjok) - richtig appetitlich sieht das nicht aus. Es ist jedoch nach allgemeinem Kundtun lecker!
Kaffee 300AR=10Eurocents/ 05l-Cola 1000AR=35 Eurocents - entsprechend billig ist das Essen

die auf dem Tisch kredenzten Litschis frisch vom Baum sind ausgesprochen lecker

die auf dem Tisch kredenzten Litschis frisch vom Baum sind ausgesprochen lecker

Im Dorf sind die Motive reizend, vor allem da alle feilgebotenen Waren auf dem Kopf getragen werden.

auf Madagaskar ist 'hotely' kein Hotel, sondern eine Imbißstube

auf Madagaskar ist 'hotely' kein Hotel, sondern eine Imbißstube

sie scheint gut verkauft zu haben, und muß den Kopfteller auffüllen

sie scheint gut verkauft zu haben, und muß den Kopfteller auffüllen

Ist es am Rand der Durchgangsstraße noch geschäftig und proper, so fällt wenige Meter weiter doch das ärmliche Dorfleben auf.

Ein Stop beim Reisstrohdreschen, dann fahren über eine der 'Kombibrücken' für Schiene und Straße über Moramanga zum Abzweig vor Andasibe-Perinet, wo wir die N2 nördlich verlassen. 18°57'00,78" S/ 48°25'08,95" O

Reisstrohdreschen scheint mir eine richtig schwere Arbeit zu sein; die geschnittenen Bündeln werden dabei solange auf auf Holz geschlgaen bis keine Reiskörner mehr 'fliegen'

Reisstrohdreschen scheint mir eine richtig schwere Arbeit zu sein; die geschnittenen Bündeln werden dabei solange auf auf Holz geschlgaen bis keine Reiskörner mehr 'fliegen'

immerhin zweispurig - im Weser-Elbe-Dreieck gibt es sie einspurig mit Ampelsteuerung (vgl meinen Bericht)

immerhin zweispurig - im Weser-Elbe-Dreieck gibt es sie einspurig mit Ampelsteuerung (vgl meinen Bericht)

Kurz hinter dem Abzweig fällt eine Komplettrodung des Waldes auf, direkt vor Ort wird die Holzkohleproduktion aufgenommen. Herr KnowHow würde sich in den Allerwertesten beißen. Zur Geschichte der Waldvernichtung auf Madagaskar ein historisches Bild und kurzer Bericht.

Waldrodung mit Holzkohlemailer vor Ort

Waldrodung mit Holzkohlemailer vor Ort


Bis zum Vakona Lodge Hotel zuckeln wir noch ca. 10 km nach Norden, das wir gegen 18.00 Uhr erreichen. Jetzt ist großes Kofferumpacken angesagt, damit wieder jeden seinen Koffer hat und die Sicherheitsaufteilung des Fluges nicht mehr nötig ist.

ähnlich komfortabel wie das Tamhoho-Hotel in Tana präsentiert sich die Vakona Forest Lodge

ähnlich komfortabel wie das Tamhoho-Hotel in Tana präsentiert sich die Vakona Forest Lodge

Der Bungalow Nr. 2 hat ein Doppelbett mit umlaufendem Moskitonetz und eigener Terrasse. Um 19.00 Uhr gibt es Abendessen - Linsen-/ Tomatensuppe, Zebuspiess und Creme Cramel. Viel wichtiger ist allerdings das erste (große) three horse beer. - von dem wir zwei benötigen. Aufstehen ist morgen für 6.00 Uhr angesagt, da wir bereits um 8.00 Uhr in den ältesten Nationalpark wollen - bewaffnet mit Stock, Hut, Wanderstiefeln, Regenschutz und Mückenschutz.

unser Bungalow

unser Bungalow

meine Frau Ulrike ist durchaus zufrieden mit dem Komfort der Lodge - alles ist piccobello sauber - und geräumig sind die Bungalows

meine Frau Ulrike ist durchaus zufrieden mit dem Komfort der Lodge - alles ist piccobello sauber - und geräumig sind die Bungalows

Duschvorhänge kann man getrost vergessen - aber meist ist das gefälle groß genug dass man das bad nicht unter Wasser setzt.

Duschvorhänge kann man getrost vergessen - aber meist ist das gefälle groß genug dass man das bad nicht unter Wasser setzt.

gegen böse Geister oder ähnliches - diese Holzschnitzerei

gegen böse Geister oder ähnliches - diese Holzschnitzerei

© Herbert S., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Der Plan steht schon länger - in den zweitgrößten Inselstaat der Welt. Aber sollen uns die Moskitos stechen, hilft die Malariaprophylaxe? Nun ist auch noch die Pest ausgebrochen. Die USA haben aber Levofloxacin als Beulenpest-Medikament freigegeben. Die Entscheidung ist gefallen - wer was sehen will, muß fühlen? Außerdem geht es aus dem deutschen Schmuddelwetter raus.
Details:
Aufbruch: 12.12.2014
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 31.12.2014
Reiseziele: Madagaskar
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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