Madagaskar - wo der Pfeffer wächst oder die Pest ausgebrochen ist
von Antsirabe nach Sahambavy
Durch das Gewusel aus Rikschas, Pousse-Pousse und Taxi-Brousse geht es zunächst aus der Stadt hinaus.
Dann geht es auf Tour südwärts, die Straße ist gut und es geht zügig voran.
Die Panoramaszenen mit Reisfeldern häufen sich. Die Arbeit der Reisbauern ist hart und die Zebus scheinen nicht so richtig zu wollen.
Auch können wir beobachten, wie der Reis per Hand gedroschen wird. An der Reismühle liegt ein großer Berg Reisschalen.
Wenige Kilometer weiter geht es durch kahles Bergland - der Fluß führt reichlich Wasser. 26 km vor Ambositra wurde eine mächtige Brücke gebaut, da die alte steinerne im Jahr 2002 bei politischen Unruhen infolge der Staatspräsidentenwahl gesprengt wurde; die Ruine ist noch zu sehen.
Gegen Mittag erreichen wir dann Ambositra ("ambousta" gesprochen) - ("dort, wo es viele Rinder gibt" oder auch "dort, wo es viele Eunuchen gibt") 20°33'08,6" S/ 47°14'53,1" O, 90 km südlich von Antsirabe. Dort besuchen wir eine Kunstwerkstatt für Holz. Vor dem Laden ist wie schon am Supermarkt, der Andrang auf uns Touristen recht groß. Überhaupt scheint mir auf dem Lande südlich von Tana die Bevölkerung - und vor allem die Kinder - aufdringlicher zu werden. Unsere Österreicher verteilen dazu völlig irrer Weise wieder einmal Bonbons. Wir finden eine zu unserer Äthiopienfigur passende aus Ebenholz und ein Zebu für Christas Zoo.
Rina erklärt, was ein Baramba ist - Transportkarre auf vier Holzrädern meist von Jungens bewegt. Jetzt achtet man darauf, und es kommen eine ganze Menge dieser Gefährte.
In der Gegend des Betsileostamms tragen die Frauen lustige 'Kompotthüte', auch die, die am Straßenrand eine Geraniumdestille betreiben.
Trotz intensiver Recherche habe ich für Madagaskar nichts gefunden, was mehr Infos über die Destillation von Geraniumblättern bietet. Lediglich im benachbarten Reunion gibt es ein Maison du Geranium - aus dem Besuch dieser Seite läßt sich entnehmen, dass man mit dem gewonnenen Sirup Honig, Tee und auch Rum parfumiert.
(Découverte du procédé authentique de cuite de géranium permettant de recueillir l'essence d'huiles essentielles : géranium bien entendu mais également vétiver et cryptoméria à travers un alambic traditionnel, accompagné d'Isabelle et de Jean-Jacques. Des dégustations de sirop, miel, thé et bien sûr du rhum au géranium ponctuent la visite.)
Während der Fahrt nach Ambohimbosoa durchquert man von Bauern vom Volksstamm der Betsileo angelegte Reisterrassen, die die kunstvollsten in Madagaskar sind. Gelegentlich rückt der Regenwald von Osten nahe an die Straße heran, ein oder zweimal durchquert man sogar einen Ausläufer. Rechts und links der Straße spenden mit Eukalyptusbäumen bepflanzte Aufforstungsgebiete Schatten.
Auf einmal fallen neben Strohdächern auch Ziegeldächer auf.
Hinter Ambohimahasoa wird die N7 zum Schlaglochdorado - nach meiner Schätzung hätten wir das Lac-Hotel bei normaler Straße gegen 16.00 Uhr erreichen müssen. Letztendlich dauert es aber bis fast 18.00 Uhr.
Der Abzweig nach Samhambavy - 21°25'50.15"S / 47° 9'6.95"E liegt nördlich von Fianarantsoa, es ist eine Sand-Schotter-Piste an deren 'Straßen'rand sich die Ziegelbrennstapel häufen.
die 'briquetterien' sind im Prinzip Ziegelbrennöfen, in denen Lehmziegel gestapelt werden, duchsetzt mit Brennkanälen
Das Lac-Hotel wird von einem Chinesen betrieben, und ist im prinzip abhängig vom Betrieb des Zuges, dessen Attraktivität aufgrund der Streckenführung und der Nostalgie einer fast 100 jährigen Eisenbahn allseits bekannt ist und von vielen Touristen gebucht wird. Leider schreiben auch die Reiseführer schon, dass die Zuverlässigkeit sehr zu wünschen übrig läßt.
Zum Abendessen um 19.00 Uhr findet sich alles ein, Patrick und Ulrike teilen sich wieder einen Rotwein und ich nehme Bier - Gemüsesuppe/ - / Tilapia mit Mandeln/ Ente mit Vanillesauce/ Clafoutis 2x. Die Österreicherinnen nehmen erst nach ausführlichen Smartphone-Recherchen am Gespräch teil. Dabei geht es zweien gar nicht gut. Kurz nach 21.00 Uhr verdrücken wir uns, stellen den Wecker auf 7.00 Uhr, da noch nicht klar ist, ob der Zug, auf den sich eigentlich alle freuen, morgen fährt.
Aufbruch: | 12.12.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 31.12.2014 |