Mit dem Rucksack durch Dubai, Thailand und Australien
Ostküste: Kiama & Canberra
01.03.17
Nachdem wir in Jamberoo ausgeschlafen hatten, fuhren wir nach Kiama und dort zum Leuchtturm. Hinter dem Leuchtturm ragt eine felsige Landzunge ins Meer hinaus. Hier befindet sich das Kiama Blowhole. Das Blowhole ist ein unterirdischer Gang, der vom Meer in die Felsen gespült wurde und der an einer Stelle von oben eingebrochen ist. Wenn der Wind jetzt von der richtigen Seite kommt und die Wellen in den Gang hineintreibt, spritzt das Wasser aus der eingebrochenen Stelle hoch in die Luft. Wir hatten Glück in konnten beobachten wie das Wasser mit einem lauten Whooomb erst gegen die Felsen prallte und dann bis zu 6m hoch in die Luft spritzte . Danach kletterten wir noch etwas auf der Landzunge herum. Der Stein ist vulkanischen Ursprungs und war an manchen Stellen geformt wie fünfeckige Säulen. Das Wasser hatte eine tolle eisblaue Farbe, wenn es gegen die Felsen gespült wurde. Nachdem wir uns am Blowhole sattgesehen hatten, gingen wir in den nahegelegenen Rockpool, einen Meerwasserpool, der in einem teilweise natürlichen Felsbecken lag, was nur an den Rändern durch Betonwände ergänzt war. Das Wasser war ganz klar und dunkelgrün-türkis. Manchmal kamen hohe Wellen die dann über die Felsen am Rand in die Höhe spritzten und sich in den Pool ergossen. Es war warm und sonnig und das Wasser hatte eine angenehme Temperatur, sodass wir die Abkühlung sehr genossen. Nachdem wir noch am Rockpool geduscht hatten, fuhren wir zu einer Wäscherei, da unser Wäschesack mal wieder voll war. Während die Waschmaschine lief gingen wir einen Kaffee trinken . Als die Wäsche dann endlich gewaschen und getrocknet war, fuhren wir noch zum kleinen Blowhole, welches zwar nicht so hoch ist, aber angeblich zuverlässiger funktioniert. Davon merkten wir allerdings nichts, denn als wir da waren funtkionierte es gar nicht . Zum schlafen fuhren wir wieder auf den gleichen Stellplatz wie zuvor, da schon wieder Regenwolken aufzogen und wir noch im trocknen ankommen wollten. Da der Platz schon recht voll war, fuhren wir erstmal in eine Lücke, um zu überlegen wo genau wir parken wollen. Kaum hatten wir den Motor ausgemacht als die Besitzerin des danebenstehenden Wohnwagens eine abfällige Bemerkung über uns machte, weil wir etwas nah am fensterlosen Hinterteil ihres Wohnwagens standen. Kurze Zeit später kam dann ihr Mann und sagte uns, dass er so nicht ausparken könne und wir deswegen weiter weg sollten. Da auf der anderen Seite von uns ein sehr netter Camper stand, der sein Auto umparkte damit wir uns gescheit und mit gebührendem Abstand hinstellen konnten, war das dann kein Problem. Natürlich fuhren die unfreundlichen Camper am nächsten morgen nicht weg, sodass wir auch da hätten stehen bleiben können, wo wir vorher standen...Beim Kochen fing es dann an zu regnen und der nette Camper schenkte uns seinen alten aber sehr großen Regenschirm . Wir waren sehr dankbar und stellten belustigt fest, dass wir wohl an der Grenze zwischen Gut und Böse eingeparkt hatten .
02.03.17
Am nächsten morgen regnete es nicht, sodass wir beschlossen, Pfannkuchen zu machen. Wir hatten uns im Supermarkt eine fertige Pfannkuchenmischung gekauft, die man nur noch mit Wasser auffüllen und dann schütteln musste. Die Pfannkuchen schmeckten sogar ganz lecker . Nach dem späten Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Canberra. Über einen steilen Pass erklommen wir die Southern Highlands und genossen von dort oben einen tollen Blick auf Kiama, Jamberoo und sogar bis nach Wollongong. Weiter ging es dann auf den Highlands bis wir irgendwann am Lake George vorbeikamen. Dort fuhren wir auf einen Rastplatz und waren erst mal etwas ratlos, denn vor uns erstreckte sich eine weite, spiegelglatte Grasebene, die von Bergen umrahmt war, aber wir sahen keinen See. Nachdem wir unsere Position per GPS gecheckt hatten und uns sicher waren, unmittelbar vor dem See zu stehen, fragten wir Google. Dort fanden wir schließlich Berichte über den"See", der durchnittlich einen Meter tief ist, keine Zuflüsse hat und nur durch Regen aufgefüllt wird. Daher ist er seit Jahren ziemlich leer, nur in unserem Herbst 2016 war wohl mal wieder voll. Ganz am Rand der gegenüberliegenden Berge konnten wir dann auch etwas Wasser ausmachen, aber von den ehemals 25km Länge und 10km Breite ist nicht mehr viel übrig. In Deutschland würde das Phänomen einfach Überschwemmung heißen, aber hier ist es ein See . Kaum waren wir wieder losgefahren, fing es an zu schütten und da wir nun kurz vor Canberra waren, machten wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Wir fanden einen Showground bei Bungendore, einem kleinen Ort und fuhren dorthin. Wie erhofft konnten wir dort unter einem Dach stehen . Da es aber erst halb vier war, fuhren wir noch in den kleinen Ort und gingen dort in die Wood Works Gallery, in der Künstler alle möglichen Holzarbeiten zum Verkauf ausstellen. Danach schlenderten wir durch den netten kleinen Ort und gingen noch in ein Ledergeschäft und die Fotoausstellung eines lokalen Fotografen . Nach einem kleinen Einkauf fuhren wir zurück und kochten Abendessen. Mittlerweile hatte es zwar wieder aufgehört zu regnen, aber sicher unter einem Dach zu stehen, wo man sich keine Sorgen machen muss, dass es nachts in die offenen Fenster regnet, war schon schön . Auf der Wiese hinter dem Showground waren viele Kängurus unterwegs und Mo entdeckte später im Dunkeln noch ein Opossum im Gebälk unseres Unterstandes .
Regen am Rand des Lake George. (links ist der "See" , für die jenigen, denen es nicht gleich aufgefallen ist )
03.03.17
Der Bau von Canberra wurde erst Anfang der 1900er Jahre in Auftrag gegeben, da man sich nicht darüber einig wurde, ob man Sydney oder Melbourne zur Hauptstadt des Commonwealth of Australia machen sollte. Deshalb entschied man sich dazu, eine komplett neue Stadt zu Bauen, die zwischen den beiden Städten auf einer 600m hohen Ebene liegt. Zusätzlich wurde ein Stück aus New South Wales herausgelöst, woraus dann das Australian Capital Territory wurde. Der Bau der Stadt wurde allerdings durch die beiden Weltkriege aufgehalten und die eigentliche Stadt wurde erst 1950 gebaut. Bei der Gründung Canberras wohnten auf dem Gebiet ca. 15000 Menschen. Heute sind es etwa 350000.
Unser erster Weg in Canberra führte uns zur Touristeninformation. Dort bekamen wir einige Flyer und eine Stadtkarte, wo alle Sehenswürdigkeiten markiert waren. Zu den Hauptsehenswürdigkeiten zählen einmal das neue und das alte Parlament, das War Memorial, Die Tent Embassy und das Australian National Museum. Zuerst sahen wir uns das neue Parlamentsgebäude an, welches auf dem Capitol Hill liegt. Das quadratische Gebäude ist sehr gut in den Hügel integriert, da es von zwei Seiten begrünt ist. Auf dem Dach steht ein großer, vierfüßiger, silberner Fahnenmast, den man schon von weitem sehen kann. Parken kann man unterirdisch direkt unter dem Vorplatz, was sogar für 2std. kostenlos ist . Mit Fritz mussten wir in das Parkhaus für Busse, da wir mit dem Korb auf dem Dach in die meisten Parkhäuser nicht reinpassen. Im Parlament kann man so ziemlich überall hin und wir sahen uns die einzelnen Tagungsräume für Senat und Repräsentantenhaus an und fuhren zum Abschluss noch mit dem Fahrstuhl auf das Dach, von dem man einen sehr guten Blick auf die Stadt hat. Es gibt übrigens nur einen Fahrstuhl der bis auf das Dach fährt, wenn man also nicht wie wir zweimal durch das ganze Gebäude laufen will, sollte man gleich bei der Information im Eingangsbereich nachfragen . Wenn man über dem Haupteingang steht, schaut man direkt auf das Parlamentarische Dreieck, in dem unter anderem das alte Parlamentsgebäude, die Tent Embassy und die National Library stehen. Ausserdem kann man vom Dach in gerader Linie (über die ANZAC Parade, einer sehr breit angelegten Straße) zum War Memorial hinüber sehen. Nach unserem Besuch im Parlament sahen wir uns das alte Parlament an. Da darin jetzt allerdings das Demokratie Museum ist, gingen wir nicht hinein, sondern sahen es uns nur von außen an. Gegenüber dem Haupteingang befindet sich die sogenannte Tent Embassy. Diese besteht seit einem Protest der Aboriginies in den 70ern und dient immernoch dem Zweck, auf die Unterdrückung der Aboriginies aufmerksam zu machen. Die Tent Embassy ist eine Ansammlung von zusammengezimmerten Hütten und Wohnwägen. Zum Mittagessen fuhren wir zum War Memorial. An dem Denkmal ist auch ein Kriegsmuseum angeschlossen, welches uns aber nicht interessiert hat, weshalb wir uns nur das Imposante Denkmal ansahen, in dem den gefallenen australischen Soldaten im ersten Weltkrieg gedacht wird. Anschließend sahen wir uns noch den Lookout auf dem Mount Ainslie an, von dem man über die ganze Stadt sehen kann. Als letztes sahen wir uns das Australian National Museum an, welches die Geschichte von Australien und der Einwohner behandelt und sehr sehenswert ist. Wir hatten nur noch eineinhalb Stunden Zeit, hätten aber gut und gerne noch eine Stunde länger darin verbracht. Kurz nach 17.00 Uhr , nachdem das Museum geschlossen wurde, machten wir uns auf den Weg Richtung Cooma, wo wir auf einer Rest Area schliefen. Natürlich begann es abends wieder zu regnen...Canberra hat einen eher langweiligen Ruf, aber wir können sagen, dass es durchaus einen Besuch wert ist, um sich die schicken Gebäude anzusehen. Allerdings kam uns die Stadt sonst eher leer vor und man merkte, dass man sich in einer 350000 Einwohner Stadt befindet und nicht in einer Millionenmetropole wie Sydney .
Das ist die Aussicht, wenn man vor dem Parlament steht. Am anderen ende der Schneise liegt das War Memorial. Das weiße Gebäude ist das alte Parlament, welches jetzt das Demokratie Museum beheimatet.
Die Aussicht aus dem ersten Stock des Parlamentes. Wenn man durch das obere Fenster in der Fassade schaut, sieht man wieder die Verbindung zum War Memorial.
Die Sicht über die ANZAC Parade vom War Memorial aus (am anderen Ende kann man die Fahne vom Parlament sehen)
04.03.17
Am nächsten Morgen regnete es immer noch. Eigentlich hatten wir vor, uns die Snowy Mountains anzusehen, aber da kein Ende des Regens abzusehen war und der Wetterbericht für den nächsten Tag keine Besserung versprach, beschlossen wir so weit wie möglich in den Süden zu fahren. Der Regen ging uns ziemlich auf die Nerven. Nicht nur weil man dann nicht wirklich etwas machen kann, sondern auch weil dann alles im Auto nass wird, sobald man die Hecktür öffnet Auf unserem Weg durch die Gras und Heidelandschaft der Hochebene regnete es fast durchgehend. Auf unserer Flucht vor dem Regen kamen wir bis nach Orbost, was am Küstenhighway liegt, wo wir uns einen netten Campingplatz an einem Fluss suchten. Der Weg zum Campingplatz war steil und kurvig und wir waren froh, dass wir mit Allrad unterwegs waren, denn bei Regen (Es regnete übrigens seit Orbost nicht mehr ) könnte das sonst schwierig werden. Allerdings wurden wir durch einen tollen Platz direkt am Snowy River für die hoppelige Anfahrt belohnt. Der Fluss war ganz flach und klar und hatte einen breiten Sandstrand, den wir dann noch für einen Strandspaziergang nutzten . Da wir fest davon überzeugt waren, dass die Regenpause nicht lange anhalten könne, spannten wir hinter dem Auto das erste mal unsere große Plane auf, die wir an zwei Bäumen befestigten. Natürlich regnete es dann doch nicht, was uns aber sehr freute, denn so hatten wir wenigstens das schlechte Wetter vorerst hinter uns gelassen .
Aufbruch: | 15.09.2016 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 11.05.2017 |
Thailand
Australien