Mit dem Rucksack durch Dubai, Thailand und Australien
Outback: Alice Springs & West MacDonnell Ranges
28.03.17 & 29.03.17
Heute ging es weiter nach Alice Springs, was etwa 450km von uns entfernt lag. Da das nach den letzten Fahrten eine verhältnismäßig kurze Strecke war, schliefen wir aus. Das hatten wir auch bitter nötig, nachdem wir die letzten zwei Tage immer gegen 5.30 aufgestanden waren und es zusätzlich noch so heiß war. Gegen 10 Uhr machten wir uns auf den Weg. Zuerst fuhren wir wieder den Lasseter Highway bis nach Erldunda, wo wir Mittagspause machten, um dann auf dem Stuart Highway weiter Richtung Norden zu fahren. Kurz vor Alice Springs wurde aus der endlosen Ebene des Outbacks eine hügelige, fast schon bergige Landschaft, da Alice Springs in den Macdonnell Ranges liegt, einem in Ost-West Richtung verlaufenden Gebirgszug. In Alice angekommen, führte unser erster Gang zur Touri Info. Danach gingen wir einkaufen, da es in der 24000 Einwohner Stadt endlich wieder die großen, nicht teuren Supermärkte gab. Zum Übernachten fuhren wir in einen Caravanpark, da es in Alice Probleme mit Kriminalität gibt und wir vor Raubüberfällen auf Touristen gewarnt wurden. Unser Caravanark war gut umzäunt und schloss um 19 Uhr seine Tore, sodass wir beruhigt schlafen konnten.
Am nächsten morgen standen wir zeitig auf, da wir duschen und Wäsche waschen mussten. Wir waren uns noch nicht ganz darüber im klaren, was wir in Alice machen wollen und hatten deswegen nur eine Nacht gebucht. Mit minimaler Verspätung checkten wir aus dem Caravanpark aus und machten uns auf den Weg in die Innenstadt. Dort schlenderten wir die Fußgängerzone entlang und schauten in ein paar Aboriginie Kunstgalerien rein. Ich finde den Punkte-Stil, in dem die meisten dieser Gemälde gemalt sind, sehr schön und habe beim Anschauen richtig Lust bekommen, das zu Hause auch mal auszuprobieren. Nachdem wir Kaffee trinken waren, fuhren wir zur School of the Air. Diese Schule unterrichtet Kinder in den den entlegenen Orten des Outbacks per Radio (bis 2005) und mittlerweile per Internet. Wir konnten eine Führung mitmachen, wo wir erst einen Film sahen und dann bei einer Unterrichtsstunde zusehen konnten. Um die School of the Air zu besuchen, muss ein Kind mindestens 50km von der nächsten Schule entfernt wohnen. Meistens trifft dies auf Kinder von Rinderfarmen zu, aber auch auf abgelegene Aboriginie Communitys, Kinder von Roadhouses, aus Nationalparks, von Militärbasen oder Kinder, die mit ihren Eltern unterwegs sind, weil die Eltern an verschiedenen Orten arbeiten. Jedes Kind bekommt vom Staat die nötigen elektronischen Geräte geliehen. Das Unterrichtsmaterial wird auf verschiedenen Wegen versendet. Vieles geht heute per Mail, aber Materialien für den Kunstuntericht werden zum Beispiel noch per Post versendet. Die gesamten Kosten trägt die Regierung, nur ein geringes Schulgeld fällt an, da es sich um eine staatliche Schule handelt. Der Unterricht findet Live und mit Bildübertragung statt, allerdings werden nicht alle Stunden mit der Liveübertragung einer Lehrkraft abgehalten. Jedes Kind hat einen Tutor, der beim Kind wohnt und mindestens vier Stunden am Tag mit dem Kind arbeitet. Das ist oft ein Elternteil oder manchmal eine extra zu diesem Zweck angestellte Kraft. Jedes Kind hat eine private Sprechzeit mit der Lehrkraft, sodass ein gutes Feedback garantiert ist. Außerdem kommen die Schüler 3 mal im Jahr in Alice Springs zusammen, um zum einen wichtige Prüfungen zu schreiben und zum anderen, um den sozialen Kontakt mit den Mitschülern zu fördern, die sie sonst nur auf dem Bildschirm sehen. Die School of the Air wurde gegründet, um der Ausbildung isolierter Kinder einen sozialen Aspekt beizufügen, und um jedem Kind die bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen, ohne sie von der Familie zu trennen. Die Schüler liegen mit ihren Prüfungsergebnissen unter den Top 10% des Northern Territory. Die Schule bietet Unterricht bis zur 9. Klasse an, danach müssen die Schüler eine andere Fernschule besuchen oder ins Internat wechseln. Der Besuch bei der School of the Air war wirklich extrem interessant und man kann sich jetzt vielleicht ein bisschen mehr vorstellen, wie isoliert einige Familien in Australien leben.
Nach der Führung fuhren wir in die Bücherei, um mal wieder die Kamera zu laden und einige Berichte zu veröffentlichen, da wir im Moment ganz schön hinterherhängen .
Da wir mittlerweile beschlossen hatten, am nächsten Tag den West Macdonnell Ranges Nationalpark zu erkunden, fuhren wir am späten Nachmittag noch 90km gen Westen und übernachteten auf dem Ellery Creek Big Hole Campingplatz, der im Nationalpark liegt . Es gibt am Campingplatz eine permanente Wasserstelle zwischen zwei Felswänden, aber es wurde schon schattig, sodass wir nicht baden gingen. Abgesehen davon, dass der Platz schön gelegen war, war es auch ganz schön mal wieder weniger Geld für das Übernachten auszugeben nach den ganzen teuren Caravanparks . Alice Springs selbst hat bei mir bis jetzt eher den Eindruck einer Versorgungsstation hinterlassen, als einer Sehenswürdigkeit, aber die Stadt liegt ganz schön zwischen den Bergen und es ist dort alles mal wieder erstaunlich grün und bewachsen .
30.03.17
Die WestMacdonnell Ranges sind bekannt für ihre vielen Schluchten und Badestellen und ein paar davon wollten wir uns heute anschauen. Wir fuhren gen Westen und bogen an jeder ausgeschilderten Sehenswürdigkeit von der Hauptstraße ab. Manchmal waren die Straßen dann nicht mehr asphaltiert und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Als erstes hielten wir beim Serpentine Gorge. Ein 1.1km langer Weg führte uns in die Schlucht, an dessen Fuß auch ein kleines Wasserloch war. Spektakulärer als die kleine Schlucht, war aber die Aussicht vom Lookout, zu dem man etwas klettern musste und der oben am Rand der Schlucht war. Von dort aus hatte man einen tollen Blick in das angrenzende enge Tal, welches der Schlucht folgt.
Die nächste Sehensürdigkeit waren die Ochre Pits, eine steile, etwa 6m hohe Felswand am Ufer eines trockenen Creeks. Die Wand war aus rotem, gelbem und weißem Ockergestein und ist eine kulturelle Stätte der Aboriginies, die dort auch heute noch Ocker abgraben und in ihren Zeremonien als Körperbemalung benutzen. Bei der Weiterfahrt fiel uns auf, dass die Straße zwar schnurgerade verlief, aber die ganze Zeit sehr auf und ab ging. Fast in jeder zweiten Senke fuhren wir durch ein trockenes Flussbett. Wenn es hier mal ordentlich regnet kommt man so schnell nicht von der Stelle...
Beim Ormiston Gorge hielten wir als nächstes an und aßen auch dort zu mittag. Dabei wurden wir von hunderten von Ameisen nicht in Ruhe gelassen, sodass es kein wirklich gemütliches MIttagessen wurde. Auch zum Ormiston Gorge mussten wir ein Stück laufen und wurden dafür durch eine wirklich sehr schöne Natur belohnt. Man konnte nur den Anfang der Schlucht sehen, da sie dann um die Ecke ging, aber die tiefroten Felswände, die weißen Eukalyptusbäume davor und der recht große See mit Sandstrand zu beiden Seiten, sahen schon toll aus. Nachdem die Schulklasse, die dort war als wir kamen, wieder weg war, konnte man den Blick erst richtig genießen. Ich persönlich fand diese Schlucht am schönsten .
Vom nächsten Stopp waren wir eher etwas enttäuscht. Auf der Karte stand etwas von einem Campingplatz mit Restaurant, Übernachtungsmöglichkeit und Tankstelle, aber das ganze Anwesen war etwas lieblos und ungepflegt. Auch der Weg zur Glen Helen Gorge war nicht so toll. Es gab weder Schilder, noch einen richtigen Weg. Man musste einfach durch das fast überall trockene Flussbett in die Richtung laufen, von der man glaubte, man sehe die Schlucht. Wir haben sie dann auch gefunden und sie war recht schön, vor allem mit dem großen See davor, in dem man auch schwimmen darf. Eigentlich wollten wir zum Schluss noch zur Redbank Gorge, aber da das mit Hin und Rückweg nochmal 50km gewesen wären und wir auch noch zurück zur Ellery Creek Big Hole zum übernachten fahren wollten, ließen wir diese dann kurzerhand weg. Wir fuhren also zurück und genossen noch einmal die schöne Umgebung der West MacDonnell Ranges. Zurück bei Ellery Creek sprangen wir noch einmal kurz ins Wasser dort, um wenigstens in einer der ganzen Schluchten baden gewesen zu sein .
Der Wetterbericht hatte das Ende der Hitzewelle vorausgesagt, die uns seid Coober Pedy ins Schwitzen gebracht hatte und tatsächlich wurde es abends so kalt, dass wir mit Jacke draußen saßen und nachts etwas gefroren haben (Die letzten Tage war es uns manchmal trotz offener Hecktür nachts zu heiß). Verrücktes Wetter!
31.03.17
Am zweiten Tag in den West MacDonnell Ranges sahen wir uns zuerst Standley Chasm an. Das ist eine weitere Schlucht aus rotem Stein, die im Vergleich zu den anderen aber kein Wasserloch hat. Die Schlucht kostet 11$ Eintritt pro Person. Dafür führt ein ebener Fußweg bis zur ca. 1km entfernten Schlucht. Der Weg führt an einem ausgetrockneten Flussbett und an einigen steilen Felsen vorbei, an sich ist er allerdings wenig besonders. Die Schlucht ist in etwa 80m lang, 5m breit und 20m hoch und wie oben schon gesagt aus rotem Stein, wodurch sie einen ganz eigenen Reiz bekommt. Zur Mittagszeit steht die Sonne direkt über der Schlucht, sodass beide Wände angeleuchtet werden. Standley Chasm ist zwar eine schöne Schlucht, allerdings ist der Eintritt meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. Simpsons Gap zum Beispiel hat mich mehr beeindruckt und ist kostenlos, was allerdings daran liegt, dass das Land rings um Standley Chasm Aboriginies gehört und die anderen Schluchten die wir uns angesehen haben, gehören zum NP.
Nachdem wir bei Standley Chasm fertig waren, fuhren wir zum nahe gelegenen Simpsons Gap. Wie sich aufmerksame Leser denken können, handelt es sich auch hierbei um eine Schlucht. Was könnte es auch sonst sein. Aber wie jede andere, hat auch Simpsons Gap Besonderheiten. Durch ein breites sandiges, ausgetrocknetes Flussbett, in dem mehrere große Eukalyptusbäume stehen, läuft man auf ein kleines Wasserloch zu, welches in einer Lücke im Bergkamm liegt. An den Seiten sind große Geröllfelder, in denen Blackfooted Rock Wallabys leben. Wir hatten Glück und sahen drei der kleinen Tiere, wie sie auf den Felsen saßen und uns beobachteten .
Zum Mittagessen waren wir wieder zurück in Alice Springs, wo wir uns seit langem mal wieder ein normales Brot (also immer noch Weißbrot aber besser als Toast) und Wurst und Käse holten .
Anschließend fuhren wir wieder zu dem Campingplatz, wo wir auch unsere erste Nacht in Alice gestanden haben. Uns wurde aber nicht langweilig, denn wir hatten viele Berichte zu schreiben, zu veröffentlichen, Bilder rauszusuchen und hochzuladen, da wir kostenloses Wlan hatten . Außerdem mussten wir eine neue Glühbirne für Fritz´ Rücklicht kaufen und sie einbauen, was einige Bastelei bedeutete.
Aufbruch: | 15.09.2016 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 11.05.2017 |
Thailand
Australien