Mit dem Rucksack durch Dubai, Thailand und Australien

Reisezeit: September 2016 - Mai 2017  |  von Clara + Moritz Woelle

Outback: Coober Pedy

22.03.17

Heute geht es endlich ins Outback .
545km auf dem Stuart Highway, der von Port Augusta quer durch Australien bis nach Darwin verläuft, liegen vor uns. Wir haben natürlich die empfohlenen 10L Wasser pro Person dabei und 20L Benzin, für alle Fälle. Die längste Strecke ohne Tankstelle ist zwar nur 254km lang, aber es könnte ja sein, dass eine Tankstelle kein Benzin mehr hat...Zuerst säumen Bäume und Büsche die Straße, aber nach und nach wir die Vegetation kleiner und man sieht nur noch Gräser und Flechten. Wir fahren an plötzlich aus der Ebene sprießenden Bergkämmen vorbei und mit der Zeit wird mir klar: Das Outback besteht nicht nur aus rotem Dreck! Ganz im Gegenteil, es ist fast komplett bewachsen und die Vegetation ändert sich regelmäßig. Zwar gibt es immer wieder sehr kahle Stellen, aber kleine Bäume und Büsche tauchen immer wieder auf. Wir fahren an ausgetrockneten Salzseen vorbei, die wie riesige Schneeflächen aussehen. Neben der Straße warnen immer wieder Schilder vor freilaufendem Vieh und wir fahren in regelmäßigen Abständen über Kuhgitter, die die Weiden voneinander trennen. Irgendwann springen vor uns auch ein paar Schafe fröhlich ausgelassen über die Fahrbahn und wir sind froh dass sie damit nicht länger gewartet haben, denn wer weiß ob der Road Train hinter uns auch gebremst hätte...Road Trains sind die riesigen Trucks, die mit bis zu 3 Anhängern durchs Outback fahren. Es gibt nur wenige Parkplätze mit Toiletten am Highway, meist gibt es nur ein paar überdachte Picknicktische und Mülleimer. Leider sind anscheinend sehr viele Menschen nicht in der Lage, ihren Müll und insbesondere ihr Toilettenpapier in die Mülleimer zu werfen, sodass die Plätze nicht immer einladend aussehen...Toiletten und vor allem Sprit gibt es an den Roadhouses, von denen es bis Coober Pedy zwei Stück gibt (in Pimba und Glendambo). An beiden halten wir an und füllen den Tank auf, nicht weil wir es unbedingt brauchen, sondern zur Sicherheit. Ungefähr 70km vor Coober Pedy wird die Landschaft dann endgültig kahl und es gibt nur noch Gräser die den Boden großflächig bedecken. Wir merken, dass wir bald da sind, denn überall sprießen jetzt kleine Erdhügel aus dem Boden, die auf Opalminen hinweisen, was recht lustig aussieht. Eine andere lustige Entdeckung machte Mo beim Blick in den Rückspiegel. Der Asphalt sah nach vorne schwarz und nach hinten rot aus und das war tatsächlich so und nicht nur eine Sinnestäuschung .

Als wir endlich in Coober Pedy ankamen, checkten wir im 'Oasis' Campingplatz ein und machten noch einen kurzen Erkundungsspaziergang . Es gibt einen kleinen Supermarkt im Ort, viele Opal Shops, Museen, alte Minen und sogar ein Autokino. Der Ort sieht von außen aus, als hätte er seine besten Jahre hinter sich, aber in einem Ort wo 60% der Bewohner aufgrund der extremen Sommerhitze unterirdisch leben, spielt das Aussehen von draußen wohl keine so große Rolle . Zum Sonnenuntergang fuhren wir noch zu einem Lookout im Ort, von dem aus man eine schöne Sicht auf die umliegenden Minen und den Ort hat. An der Great Ocean Road haben wir abends noch gefroren und mit Fleecejacken draußen gesessen, in Adelaide wurde es schon wärmer und jetzt in Coober Pedy hat uns die Hitze wieder...Es ist soooo heiß hier . Allerdings sind wir auch in einer Hitzewelle gelandet, denn eigentlich wird es auch hier jetzt Herbst und damit zumindest nachts angenehm kalt.

534Km bis nach Coober Pedy und zur nächsten Kreuzung

534Km bis nach Coober Pedy und zur nächsten Kreuzung

Wie gesagt, das Outback ist auch grün...

Wie gesagt, das Outback ist auch grün...

...und auch nicht nur platt

...und auch nicht nur platt

Pinkelpause im Nirgendwo

Pinkelpause im Nirgendwo

Hier bräuchte man mal einen Spurhalteassistent und einen Tempomat

Hier bräuchte man mal einen Spurhalteassistent und einen Tempomat

Schnee? Nein, ein Salzsee

Schnee? Nein, ein Salzsee

Sieht aber aus wie Schnee...

Sieht aber aus wie Schnee...

Eine große Veränderung: Die Straße geht bergauf UND um die Kurve!!

Eine große Veränderung: Die Straße geht bergauf UND um die Kurve!!

Noch ein letztes mal volltanken

Noch ein letztes mal volltanken

Diese Roadtrains sind schon echt riesig

Diese Roadtrains sind schon echt riesig

Sonnenuntergang bei "The Big Winch"

Sonnenuntergang bei "The Big Winch"

Die ganzen Belüftungsschornsteine zeigen wo Dug Outs liegen

Die ganzen Belüftungsschornsteine zeigen wo Dug Outs liegen

Sonnenuntergang in Coober Pedy

Sonnenuntergang in Coober Pedy

Mit tollem Regenbogenhimmel

Mit tollem Regenbogenhimmel

23.03.17

Heute wollten wir den Ort erkunden und dann entscheiden, ob wir noch einen Tag länger bleiben. Wir spazierten morgens zu Umoona, einer Museumsmine. Dort machten wir eine Führung um 10 Uhr mit. Dabei sahen wir eine alte Mine, die noch mit Spitzhacke und Schaufel aushehoben wurde. Die Hauptschwierigkeit lag damals darin, den entstandenen Schutt aus den Minen zu transportieren. Später wurden dazu sogenannte Blower benutzt, aber dazu morgen mehr. Nach der Mine sahen wir uns noch ein modernes unterirdisches Haus an, welches teilweise schon mit Machinen gegraben wurde. Der Vorteil an einem solchen 'Dug Out' ist, dass die Temperatur immer 23-25 Grad beträgt. Uns erinnerte das Haus ein bisschen an James Bond Filme . Mich würden die fehlenden Fenster stören, aber abgesehen davon wirkte es recht gemütlich und auch gut durchlüftet, durch zwei Luftschächte. Die Luftschächte sieht man oben aus dem Berg herausragen und sind ein Teil des Stadtbildes. Eine weitere lustige und praktische Sache an einem Dug Out Home ist, dass man, solange man sich im eigenen Grundstück befindet, einfach einen neuen Raum dazubuddeln kann. Sollte man allerdings ungewollt zum Nachbarn buddeln, muss man den Durchbruch wieder zumauern . Die Tour durch das Umoona war sehr informativ und hat uns gut gefallen, vor allem für den Preis von 10$ pro Person .
Es gibt dort auch einen Opalshop wo für jeden Geldbeutel etwas dabei ist. Auf dem Rückweg zum Campingplatz schauten wir uns einige Opalshops an und hatten auch hier wieder das Gefühl in einer anderen Zeit zu sein. Viele Läden sind alt und verstaubt, genau wie die ganze Stadt. Allerdings birgt genau das auch einen gewissen Charme und man kann sich gut vorstellen wie die Leute (mittlerweile 42 verschiedener Nationalitäten) vom Opalfieber gepackt, hierher kamen, um ihr Glück zu finden.
Nach dem Mittagessen schauten wir uns drei verschiedene Untergrund Kirchen an, die ganz schön, allerdings nicht so beeindruckend waren. Danach aßen wir ein Eis und landeten noch in zwei weiteren Opalshops. Von dem einen Shop bekamen wir den Tipp, uns Fayes Underground Home anzusehen, was wir dann auch machten. Faye grub ihr Haus zusammen mit zwei Freundinnen mit Schaufel und Spitzhacke! Drei echte Powerfrauen .
Am späten Nachmittag fuhren wir noch eine kleine Tour mit dem Auto. Wir fuhren zum Dog Fence, der quer durch Australien geht und die Dingos von den Schafherden fernhalten soll, zu den Moon Plains, auf denen einige Hollywoodfilme gedreht wurden (z.B. Mad Max, Priscilla, Pitch Black) und zuletzt zu den Breakaways. Die Moon Plains sind eine Fläche mit schwarzen glänzenden Steinen. Die Breakaways sind Berge aus Sandstein, die in verschiedenen Farben leuchten und einfach toll aussehen. Da fast die ganze Strecke (70km) Gravel Road, also ungeteerte Schotterpiste, war, sind unsere Reifen jetzt wieder sandig rot und nicht mehr schön schwarz glänzend .

Umoona Opalshop, total nette Mitarbeiter!

Umoona Opalshop, total nette Mitarbeiter!

Umoona Museum

Umoona Museum

Umoona Dug Out Home

Umoona Dug Out Home

Umoona Mine, handgegraben

Umoona Mine, handgegraben

Umoona Mine, mit der Maschine gegraben

Umoona Mine, mit der Maschine gegraben

Weißer, eher wertloser Opal in der Mine.

Weißer, eher wertloser Opal in der Mine.

Katholische Untergrund Kirche

Katholische Untergrund Kirche

Serbisch Orthodoxe Untergrund Kirche

Serbisch Orthodoxe Untergrund Kirche

Fayes Underground Home

Fayes Underground Home

Fayes Underground Home

Fayes Underground Home

Der Dog Fence

Der Dog Fence

Die Moonplains

Die Moonplains

Moonplains

Moonplains

Die Breakaways

Die Breakaways

Die Breakaways

Die Breakaways

"Salt and Pepper"

"Salt and Pepper"

Die Breakaways

Die Breakaways

Die Breakaways

Die Breakaways

Kleines Fotoshooting mit Fritz

Kleines Fotoshooting mit Fritz

mit schön viel Staub

mit schön viel Staub

24.03.17

Am Freitag morgen gingen wir um 9.30 Uhr zur Old Timers Mine, wo wir uns eine Demonstration von einem Blower ansahen. Ein Blower ist eine Art Riesenstaubsauger, der auf einen Laster gebaut ist und den Schutt aus der Miene saugt.
Bei der Demonstration durften wir auch selbst Steine vor den Schlauch halten und unseren Arm hinein stecken um den Sog zu spüren. Der Blower ist so stark, dass er auch große Brocken ohne Probleme wegsaugt und die Haut am Arm anfängt zu flattern. Der Name Blower kommt daher, dass die der angesaugte Schutt gesiebt wird und der Staub nach oben hinausgepustet wird, während die Steine auf einen Haufen geschüttet werden.
Nach der Blower Demonstration besichtigen wir noch die Mine und das daran angeschlossene Museum.
Die Mine stammt noch aus der Anfangszeit von Coober Pedy und wurde 1916 begonnen und komplett mit Spitzhacken ausgehoben. Von der Old Timers Mine fuhren wir in die nahegelegenen Public Noddling Area. Das ist ein freies Grundstück, auf dem ganz viel Schutt abgeladen wurde, in dem man kostenlos nach kleinen Opalen suchen kann. Unsere Funde waren allerdings nicht sehr berauschend, weshalb wir nach etwa 15min. wieder gingen. Coober Pedy war auch das erste mal, dass wir unsere Fliegennetz-Überzüge für den Kopf gebraucht haben, denn die Fliegen hier sind so penetrant, dass sie einem in Mund, Ohren und Nase fliegen.
Als letzten Stopp vor dem Mittagessen gingen wir noch in Josephine's Gallery and Kangaroo Orphanage. Dort kümmern sich die Besitzer der Galerie um Känguru Waisen und ziehen diese groß. Die Fütterungszeiten sind zweimal am Tag, einmal um 12.00uhr und um 17.30 Uhr.

Zum füttern bekam jeder der Besucher eine Hand voll getrockneter Bananen und mit Wasabi überzogene Erbsen.
Anschließend gingen wir raus zu den Kängurus, die faul im Hinterhof herumlagen. Im Hof gab es ausreichend Schatten und sogar einen Boxsack .
Die Kängurus wurden dann von Trevor, der sich mit seiner Frau um die Tiere kümmert, zum essen gerufen und kamen teilweise sofort oder auch erst nach gutem zureden.
Wir durften die ausgewachsenen dann durch den Zaun füttern und streicheln und später ein ca. 2 Monate altes Baby streicheln. Kängurus sind viel weicher als man es erwartet und definitiv eins der flauschigsten Tiere die ich je gestreichelt habe.
Das Baby liegt den ganzen Tag in einer Hundtragetasche und wurde für uns dann heraus geholt und in einen frischen Stoffschlauch gewickelt um den Beutel der Mutter zu imitieren. Trevor hat 4 Kängurus dauerhaft bei sich leben und zieht aber auch noch weitere auf, deren Mütter umgekommen sind. Wenn diese ausgewachsen sind, müssen sie allerdings in ein anderes Sanctuary umziehen, da er keinen Platz mehr hat und man nach Südaustralischem Gesetz keine Kängurus wieder freilassen darf. Bei Umoona und Opalios kauften wir nach dem Mittagessen ein paar Souvenirs und stockten bei IGA unsere Lebensmittelvorräte auf.
Nach einer Entspannungspause im Pool gingen wir gegen 16.00 Uhr zum Coober Pedy Golf Club. Das Spielen auf dem Platz und das Leihen von Schlägern kostet jeweils 10$. Bezahlen muss man das in der Old Timers Mine, wofür man dann auch ein kleines Tütchen mit 3 Bällen, 2 Tees, einer Platz und Scorekarte, und einem Stück Kunstrasen bekommt. Das Stück Rasen ist als Unterlage für den Ball gedacht, denn der Platz besteht nur aus Sand und Steinen . Das Spielen war definitiv ein einzigartiges Erlebnis, aber wirklich Spaß am Spiel kommt nicht auf, weil man die Bälle nicht gescheit schlagen kann. Vor allem für Clara war es sehr schwierig, da sie noch nie zuvor Golf gespielt hat .
Morgen machen wir uns auf den langen Weg zum Uluru .

In der Old Timers Mine

In der Old Timers Mine

Felsskulptur

Felsskulptur

Der Blower vor der Old Timers Mine

Der Blower vor der Old Timers Mine

Blower in Betrieb

Blower in Betrieb

Ein Relikt aus einem Hollywood Film (Pitch Black?)

Ein Relikt aus einem Hollywood Film (Pitch Black?)

Das etwas andere Ortseingangsschild

Das etwas andere Ortseingangsschild

Eins der vielen lustigen Schilder

Eins der vielen lustigen Schilder

© Clara + Moritz Woelle, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach dem Abitur machen wir beide (Clara und Moritz) eine Backpack-Reise mit Stopps in den Vereinigten Arabischen Emiraten (3 Wochen), Thailand (ca. 2,5 Monate) und Australien (ca. 4 Monate).
Details:
Aufbruch: 15.09.2016
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 11.05.2017
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Thailand
Australien
Der Autor
 
Clara + Moritz Woelle berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.