Weltreise 2006 von Anke und Lars
USA: Grand Canyon NP
11.10. - 13.10.06 Grand Canyon National Park
N 36 Grad 02'46.7" W 112 Grad 07'15.1" Temp. 0-17 Grad
Auf der Fahrt zum Grand Canyon kommt das erste Mal so richtige Wild West Stimmung auf. Die Fahrt auf den kleinen Highways bis zur Interstate 40 führt nahezu uneingeschränkt geradeaus der Tempomat unseres Mietwagens übernimmt die Funktion eines Autopiloten. Die Landschaft ist unglaublich trocken und die Straße führt uns an nur wenigen weit verstreuten Häusern vorbei. Wie man hier draußen, und vor allem wovon man hier leben kann, bleibt uns ein Rätzel. Mit einem vollen Tank, vertrauen wir ohne Straßenkarte aber mit Kompass und GPS Basemap für Nordamerika ausgestattet auf unseren Instinkt und halten uns bei den seltenen Kreuzungen immer nordöstlich. Auf der Interstate 40 ist der Grand Canyon zeitig ausgewiesen und so kommen wir am späten Nachmittag dort an.
Aus mir bis heute unerklärlichen Gründen habe ich selbst heute noch das unverrückbare Gefühl, das der Grand Canyon in einem Gebirge liegen muss. Bereits die letzten Meilen vor dem Ziel habe ich mich unentwegt gefragt, wo den hier, in diesem endlosen flachen Tal, ein mehrere 100 Meilen Langer und bis über 20 Meilen breiter Canyon sein soll. Und dann stellen wir den Wagen Mather Point ab und bewegen uns auf die Kante der South Rim zu. Dies war mit Abstand einer der beeidruckendsten Augenblicke auf der gesamten Reise und beide standen wir dort geradezu euphorisch und konnten das Schauspiel der Naturgewalten kaum begreifen. Aufgeregt wie kleine Kinder schauten wir den Canyon auf und ab und gucken in die Tiefe, um vielleicht einen Wanderer oder ein paar Rafts auf dem Colorado River zu entdecken.
noch nicht ganz wach, beim Sonnenaufgang
Nur schweren Herzens machten wir uns auf, um ein Platz für unser Nachtlager zu suchen. Schneller als erhofft hatte uns die Gegenwart wieder eingeholt und wir standen an der Registration Office des Marther Campgrounds, wo man uns soeben um glatte 20 USD für einen Flecken Schotter zum Zelten erleichtert hatte. Ernüchternd sind auch die Nachttemperaturen, die uns mit um den Gefrierpunkt zu erwartenden Grad Celsius, mit Sorgen erfüllen. Wir schaffen alles, was uns warm durch die Nacht bringen kann in das Zelt und planen den kommenden Tag im Auto, das mit etwas Restwärme lockt.
Das Frühstück verlegen wir in das Auto, bevor wir uns auf den Weg machen. Unser Ziel ist der Bright Angel Trail, auf dem wir in den Canyon herabsteigen werden. Allen Warnhinweisen zum Trotz will Lars die gesamte Strecke bis zu Colorado River und wieder raufgehen. Davon wird nachdrücklich abgeraten, da es besonders bei höheren Temperaturen selbst bei durchtrainierten jungen Wanderern zu Todesfällen gekommen ist. Dennoch ist die 32 km lange Strecke bei den milden Temperaturen durchaus gut zu meistern. Die drei Punkte zum Trinkwasser nachfüllen versorgen einen ausreichend, nur sollte man frühzeitig aufbrechen. Anke hatte sich entschieden bis zum Indian Garden zu gehen und dann um zu kehren. Ganz ehrlich, die letzen gut 200 Höhenmeter hätten nicht mehr sein müssen. Es ist eben doch ein großer Unterschied, wenn man zuerst bergab und anschließend bergauf geht. Da ist eine sinnvolle Krafteinteilung gefragt. Dennoch möchte ich gerade die Eidrücke im unteren Teil des Canyons nicht missen, wird doch erst von dort das Ausmaß des Höhenunterschieds richtig deutlich. Zudem sind dort deutlich weniger Leute unterwegs. Erschlagen von den Anstrengungen gönnen wir uns ein Steak in der Bright Angel Lodge.
Der Colorado River, irgendwie viel zu zahm
Noch sichtlich erschöpft bedienen wir uns am folgenden Tag der klassischen Fortbewegungsmittel am South Rim und fahren mit dem kostenlosen Shuttle bis zum Hermit Trailhead. An den verschiedenen Stationen der Strecke steigen wir aus und betrachten den Canyon aus den verschiedenen Blickwinkeln, bevor um die Mittagszeit Wolken aufziehen und es abschnittsweise beginnt zu regnen.
Aufbruch: | 17.04.2006 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 05.11.2006 |
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