Chile und Patagonien - Wohin der Wind uns weht

Nun war es also an der Zeit Argentinien adieu zu sagen. Denn schon an diesem Abend würden wir wieder zurück sein in Chile. Und darauf freuten wir uns, denn alles in allem hatten wir uns dort wohler gefühlt als in Argentinien. Weniger erfreulich war dagegen die Tatsache, dass wir wieder einmal einen ganzen Tag im Bus verbringen müssten. Klar, wir mussten ja auch die Grenze überqueren. Das machte eine Nachtfahrt unmöglich. Aber wenn alles gut ginge, dann sollten wir Osorno in Chile gegen 19.00 Uhr erreichen.

Die Fahrt führte uns zunächst nach Bariloche - dem argentinischen Touristenmekka - wo wir in einen anderen Bus umsteigen mussten. Allerdings gerieten wir in eine Polizeikontrolle, die diese erste Fahrt verzögerte. Doch der Puffer war ausreichend gross, so dass Bus Nr. 2 inkl. uns und den anderen Chile-Reisenden pünktlich in Bariloche starten konnte. Bariloche liegt am nordöstlichen Ende des Sees Nahuel Huapi, um den wir dann fast einmal komplett herumfahren mussten. Oder vielmehr durften. Denn diese Gegend ist so schön, dass wir beschlossen uns hier nochmal genauer umzuschauen. Dazu war aber jetzt keine Zeit mehr. Wir müssen wohl auf unseren nächsten Südamerikaurlaub warten. Aber den wird es hoffentlich irgendwann geben!

Damit war allerdings der erfreuliche Teil der Fahrt zu Ende. Denn unser zweiter Bus hatte eine Panne und stoppte ungeplant in einem kleinen touristischen Andenort, wo die Fahrer eine Stunde lang unseren Untersatz zu reparieren versuchten. Das gelang ihnen auch insofern, als dass wir dann weiterfahren konnten. Aber nun dröhnte es dauernd aus der Druckluftanlage und in unserem Teil des Busses roch es dann auch noch nach Abgasen. Aber immerhin schafften wir es um 19.00 Uhr bei der Einreise nach Chile zu sein. Dort angekommen erlebten wir, wie echte Grenzkontrollen ablaufen. Und das geht so:

• Zunächst müssen alle mit ihrem Handgepäck aussteigen.

• Dann geht ein Zollbeamter mit einem Hund durch den Bus, um nach Lebensmitteln zu suchen.

• Während dessen werden alle Handgepäckstücke wie auf dem Flughafen gescannt.

• Dann wird das gesamte Gepäck aus dem Bus ausgeräumt, ebenfalls gescannt und dann, nach eingehender Inspektion des leeren Gepäckraumes, wieder eingeräumt.

• Erst dann, und wirklich erst dann, kommt ein Grenzpolizist und beginnt damit die eigentliche Einreise der Passagiere abzuwickeln.

Alles in allem dauerte das etwa eine Stunde. Eine weitere Stunde hatten wir ja schon bei der Ausreise aus Argentinien gelassen.

Etwas entnervt stiegen wir wieder in den Bus, der dann wenigstens durchfuhr. Osorno erreichten wir um 22.00 Uhr, also mit 3 Stunden Verspätung. Aber zu Ende war das Warten jetzt noch nicht. Denn wir wollten ja noch weiter nach Puerto Varas, wo wir ein Hostal reserviert hatten. Und um diese Uhrzeit gab es noch genau einen Direktbus dorthin, für den wir uns auch gleich Tickets holten. Aber auch mit diesem Bus hatten wir Verspätungspech. Nun ja, es waren "nur" 45 Minuten, das war ja schon mal besser als die 3 Stunden zuvor! Bis wir dann erschöpft aber immerhin angekommen in der Casa Azul - unserern wirklich sehr empfehlenswerten Herberge - klingelten, öffnete uns der verschlafene Besitzer Andi die Tür um 1:15 Uhr am Morgen.

Nur für die Statistik: Diese Fahrt von etwa 600 km Länge hatte über 17 Stunden gedauert. Das machte nach Adam Riese eine Durchschnittsgeschwindigkeit von plusminus 35 km/h!!! "Na hoffentlich klappt das beim nächsten Mal besser." meinten wir noch zueinander und schliefen völlig fertig ein.

ABER: Chile hatte uns endlich wieder! Oder vielmehr: Wir hatten Chile endlich wieder!