Chile und Patagonien - Wohin der Wind uns weht
Santiago de Chile
Nachdem wir uns dann wie berichtet zu Fuss auf den Weg gemacht hatten, lief alles wie am Schnuerchen. S-Bahn, ICE, einchecken, der obligatorische Food-Plaza im Terminal 2 des Frankfurter Flughafens und dann in die Maschine und los.
Durch das fruehe einchecken hatten wir noch einen der Zweiersitze auf der rechten Seite des Fliegers bekommen, was den Flug noch angenehmer machte.
Noch angenehmer, weil wir schon beim Einsteigen merkten, dass LAN Chile die richtige Wahl war. Super Service, ausreichend Platz und eine tolle Ausstattung: Ein eigener Bildschirm mit Entertainment fuer jeden (Filme, Radio, CD, Videospiele), ein Schlafpaket (Ohrenstoepsel, Augenbinde, Decke, Kissen), lecker Essen usw. Das einzig nervige war vielleicht der Aufenthalt in Madrid. Wobei: Die geschwungene Deckenarchitektur des Flughafengebaeudes schon bereindruckend ist.
Schliesslich kamen wir dann nach 22 Stunden und 30 Minuten Reisezeit, in denen wir im Flieger sogar etwas Schlaf hatten ergattern koennen in Santiago an. Beim Anflug auf die werden die Anden ueberquert, so dass wir schon hier einen tollen Blick auf eben jene hatten.
Es folgten die üblichen Einreiseaktivitäten, die wir problemlos meisterten. Und das, obwohl wir Gewürze dabei hatten. Und jedwede Lebensmittel lässt der chilenische Zoll nur sehr ungern ins Land.
Die Probleme gingen dann erst aber los: Zeitgleich mit uns wurde die Colo Colo (die chilenische Fussball-Nationalmannschaft) am Flughafen erwartet, die gerade von einem grandiosen 1:1 aus Mexiko zurückkehrte. Dem entsprechen schwer fiel es uns und unseren Gastgebern einander zu finden. Und die Traube von Taxifahrern, die uns gleich als potenzielle Opfer identifiziert hatten, machte dies nicht gerade leichter. Aber es gelang uns schliesslich doch, denn auch Monicas Eltern erkannten bald die deutschen Touristen mit den grossen Rucksäcken.
Nachdem wir unsere Rucksäcke in dem Büro der Kirchengemeinde, die unsere Gastgeber leiten, abgelegt hatten, machten wir das was wir an einem fremden Ort immer machen: Infrastruktur checken und erste Eindrücke sammeln.
Der allererste Eindruck, den wir von der Fussgängerzone gewannen war: Mein Gott, ist das laut hier!!! Aus jeder Ecke drang andere wahnsinnig laute Musik und überhaupt war dort tierisch viel los. Da merkten wir, dass uns der Reisestress doch in den Knocken steckte, denn wir verkrafteten die vielen Leute kaum. Eines nahmen wir aber dennoch mit:
Bei diesem Anblick stellten wir fest, dass Weihnachten im Sommer für uns doch seltsam ist.
Bezüglich der Infrastruktur hatten wir nach unserem Spaziergang doch einiges erreicht: Wir haben jetzt eine chilenische SIM-Karte für unser Handy, kennen grob das Sortiment der Supermärkte, um uns für unsere Touren einzudecken und wissen wo die Busse gen Süden abfahren. Gar nicht so schlecht, für den ersten Tag.
Am Sonntag hatten wir die Möglichkeit, früh aufzustehen und mit Mónicas Eltern in die Stadt zu fahren. Mónicas Vater ist Priester einer Gemeinde und Sonntags beginnt ist dort Sonntagsschule bevor um 12.30 Uhr der Gottesdienst beginnt. Da wir erst am Gottesdienst teilnehmen wollten, hatten wir zuerst etwas Zeit, in der uns Mónicas Nichte Luz-Maria das Museo Historco National de Chile zeigte.
Auf dem Weg zur Kirche gönnte sich Reinhard eine echt chilenische Schwarzwälder Kirschtorte. So ein bisschen Heimatgefühl braucht man halt doch.
Der anschliessende Gottesdienst war ein wirkliches Erlebnis. Bei rhytmischer Musik (natürlich auch laut!!!) und Gesängen wie Gebeten voll Inbrunst erlebten wir, wie neue Priester in ihr Amt eingeführt wurden. Auf uns wirkte der Gottesdienst eher wie ein gemeinsames Fest als eine Frontalpredigt von der Kanzel herab.
Nach dem Gottesdienst waren wir im Gemeindezentrum zum Essen eingeladen. Hier wurden wir sehr freundlich begrüsst: "Bienvenido a Chile", riefen alle Anwesenden den deutschen Gästen in einem vielstimmigen Chor zu. Unser zögerliches "Muchas Gracias" hingegen wirkte doch etwas dünn.
Zum Abschluss an unsere Berichterstattung werden wir diesen Sonntag abschliessen, indem wir noch alles einkaufen, was wir für die nächsten Tage brauchen. Dann versuchen wir, auf eigene Faust durch das Dickicht der Busverbindungen von Santiago zurück zum Haus von Mónicas Eltern zu finden. Dort werden wir unsere Rucksäcke reisefertig umpacken, um am Montag möglichst früh zu starten. Wahrscheinlich besuchen wir zunächst die Cascada de las Animas, bevor wir dann endgültig in den Süden ziehen.
Aufbruch: | 01.12.2006 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 09.02.2007 |
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