Chile und Patagonien - Wohin der Wind uns weht

Reisezeit: Dezember 2006 - Februar 2007  |  von Reinhard & Christina Vogt

Isla de Pascua: Tapati Rapa Nui 2007

Das Tapati findet jedes Jahr in den ersten beiden Februarwochen statt. So kamen wir also genau richtig zum Tapati Rapa Nui 2007. Während des Tapati wird von einem Gremium aus ranghohen und wichtigen Insulanern eine Inselkönigin gekürt. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um einen Schönheitswettbewerb. Vielmehr sind die beiden Kandidatinnen die Gallionsfiguren von zwei Mannschaften, die gegeneinander in unterschiedlichsten Wettbewerben antreten. Dazu gehören unter anderem Gesang, Tanz, Bootsrennen, Schwimm- und Angelwettbewerbe, die Herstellung von Bekleidung und Schmuck, Steinmetzarbeiten, usw. Die Liste liesse sich noch lange fortführen.

Das Tapati begann gleich an unserem ersten Tag und wie uns einige hier lebende Deutsche sagten, sei deswegen die ganze Insel im Aufruhr, alle seien absolut aufgeregt und freuten sich auf das Fest. Und auch wir waren auf die abendliche Eröffnungszeremonie auf der Freilichtbühne schon sehr gespannt.

Bühnenbild: Pop-Moai aus Pappmaschee

Bühnenbild: Pop-Moai aus Pappmaschee

Nach einer einleiteden Zeremonie und den auch hier üblichen warmen Worten inklusive Begrüssung aller Würdenträger und Sponsoren, erlebten wir eine Vorführung alter Tänze, Geschichten und Rituale. Auch wenn wir nichts verstanden - schliesslich wurde in Rapa Nui, der Sprache der Insel gesungen, waren wir beeindruckt. Denn die Vorführung wirkte nicht wie eine Show, sie war authentisch.

auch heute aktuell: altes Rapa Nui Tanzritual

auch heute aktuell: altes Rapa Nui Tanzritual

Natürlich stellten sich dann auch noch die Kandidatinnen vor, um deren Krönung es ja bei dem ganzen Fest geht. Allerdings haben sie nur geringen Einfluss auf ihre Wahl. Denn Inselkönigin wird, wer in der Addition aller Wettbewerbe die meisten Punkte hat. Und ausser Rapa Nui sprechen, im Badeanzug auftreten (naja, so ein bisschen Miss-Wahl-Stimmung muss wohl mit dabei sein) und Rapa-Nui-Tango tanzen haben sie kaum Wettbewerbe, an denen sie selbst teilnehmen.

Die ganzen Wettbewerbe, die während unseres Aufenthaltes stattfanden, konnten wir uns natürlich nicht ansehen. Wollten wir auch gar nicht. Denn das wäre bei der Menge unweigerlich zu Stress geworden. Deshalb suchten wir uns nur einige aus.

Haka Pei

Wir wählten zum Beispiel das Rennen auf Bananenbaumstämmen den Berg hinunter - Haka Pei genannt. Der Veranstaltungsort war der Vulkanhügel Maunga Pui, 12 km ausserhalb von Hanga Roa, dem einzigen Ort der Insel. Wir liessen uns - wie andere auch - mit dem Taxi dorthin bringen. Viele Familien waren schon dort, hatten sich zu einem Picknick niedergelassen oder verkauften frische Ananas am Stiel, Schaschlikspiesse, Melonensaft oder andere Leckereien.

mobiles Grillfest

mobiles Grillfest

Während sich also die Zuschauer picknickenderweise die Bäuche vollschlugen oder einfach nur das tolle Wetter genossen, rasten die Teilnehmer auf ihrem Bananenbaumstammschlitten den Berg hinunter.

Die Schlitten erreichten auf der Schussfahrt etwa 80 – 100 km/h.

Die Schlitten erreichten auf der Schussfahrt etwa 80 – 100 km/h.

Da mussten sich die Fahrer schon ziemlich festklammern.

Da mussten sich die Fahrer schon ziemlich festklammern.

Ziel des Wettbewerbs war es mit dem Schlitten möglichst weit den Berg hinunter zu kommen. Von daher brauchten die Teilnehmer auch die Geschwindigkeit. Allerdings bestand keinerlei Möglichkeit die Schlitten zu steuern, was diese Fahrt für die Teilnehmer durchaus gefährlich machte. Aber glücklicherweise kamen alle heil unten an, auch wenn der eine oder andere - wie man oben sieht - sicher ein paar blaue Flecken davongetragen haben muss.

In der Stunde, die das Spektakel dauerte, hatte uns die Sonne schon ganz ausgetrocknet. Da tat uns eine Erfrischung - eine hier angebaute und vor allem frische - unheimlich gut.

Eben noch auf dem Feld...

Eben noch auf dem Feld...

.... und dann schon als Ananas am Stiel in der Hand

.... und dann schon als Ananas am Stiel in der Hand

Frisch gestärkt machten wir uns dann auf den Rückweg - dieses Mal aber zu Fuss.

Haka honu und Haka ngaru

Was wir uns ebenfalls anschauten war die Disziplin "Schwimmen wie eine Schildkröte". Dabei ging es darum ohne jegliches Hilfmittel auf einer Welle zu reiten, und zwar möglichst weit. Die Teilnehmer waren allesamt erwachsene Männer. Und sie müssen ihre Sache wohl gut gemacht haben. Denn während der Wettkampf lief, tauchten in Strandnähe Schildkröten auf.

"Die anderen Schildkröten sehen aber komisch aus!"

"Die anderen Schildkröten sehen aber komisch aus!"

Direkt im Anschluss waren dann die Jugendlichen dran, die allerdings mit einem selbst gebauten pflanzlichen Surfboard den Wellenritt antraten. Selbstverständlich durfte dabei die traditionelle Körperbemalung nicht fehlen.

Einige - die späteren Sieger - schafften es dann auch auf einer Welle bis zum Strand bzw. an die Felsen zu reiten:

"Ich bin vorne!"

"Ich bin vorne!"

Aber nicht nur sportliche Wettbewerbe waren Programm. Fast jeden Abend kämpften die Teams um Punkte in der Durchführung bzw. Nachstellung alter Rituale, im Singen oder Tanzen.

Tanz der Kinder und Jugendlichen

Tanz der Kinder und Jugendlichen

Handwerkliche Wettbewerbe wie die Steinmetzarbeiten oder die Herstellung von Kleidung, etc. aus natürlichen Materialien besuchten wir zwar nicht. Allerdings hatten wir die Gelegenheit einige Ergebnisse zu sehen und zu bewundern. So zum Beispiel Kränze und Hüte:

Aber neben dem Tapati gab es für uns auf Rapa Nui ja auch noch jede Menge anderes zu entdecken - nämlich die Kultur, wie sie früher war.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
10 Wochen Chile intensiv erleben ist der Plan. Und auf viel mehr möchten wir uns auch gar nicht festlegen. Termindruck hat man sonst ja schon genug! Wir wollen zu Fuss, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und wenn möglich auch mit dem Kanu Land und Leute kennen lernen. Besonders gespannt sind wir auf: - den Torres del Paine Circuito, u. a. - die Osterinsel - das Seengebiet - Weihnachten im Sommer Tipps von Chile-Bewanderten und anderen sind herzlich willkommen!!!
Details:
Aufbruch: 01.12.2006
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 09.02.2007
Reiseziele: Chile
Spanien
Deutschland
Argentinien
Der Autor