Südamerika - New York - China - Bali

Reisezeit: Dezember 2008 - Mai 2009  |  von Claudia Treichler

Peru: Colca Canyon

Heute brechen wir also in den Colca Canyon auf. Am Busterminal von Arequipa finden wir bald einen Bus, der uns bis nach Chivay bringt, von dort müssen wir dann weiterschauen, wie wir nach Cabanaconde am Ende des Tals kommen. Mit 1 Stunde Verspätung fährt der Bus los, zuerst auf geteerten Strassen, dann auf Schotterstrassen mit tausenden von Schlaglöchern, die zum Teil so gross sind, dass man Autoreifen darin versenken könnte... und es beginnt zu regnen. Der Fahrer kennt jedoch kein Pardon und blocht fleissig drauflos. Von 2400 müM steigen wir bis auf 4800 müM (neue Rekordhöhe!!), dann gehts über viele Kurven wieder runter bis nach Chivay auf 3600 müM. In Chivay ist Endstation, aber wir haben Glück, in 1 Stunde fährt ein Bus nach Cabanaconde! Obwohl die Señorita von der Busgesellschaft uns keine Tickets (nummerierte Plätze) verkaufen will und meint, wir sollen uns einfach in die Schlange stellen, wenn der Bus kommt, bestehen wir darauf, nummerierte Plätze zu erhalten. Aus Erfahrung wissen wir mittlerweilen, dass in Peru die Busse einfach gefüllt werden, bis kein Lama mehr reinpasst und wir wollen es doch vermeiden, die nächsten 2 Stunden stehen zu müssen. Die Tickets für die nummerierten Plätzedoppelt sind zwar doppelt so teuer (6 statt 3 Soles, also 1,5€ statt 1€...), trotzdem lohnt es sich, wie wir später feststellen - tatsächlich ist der Bus übervoll! Leider regnet es auf der ganzen Fahrt stark und wir sehen nichts von der schönen Landschaft. Und tatsächlich fährt ein Lama mit, aus Platznot jedoch im Gepäckraum . In Cabanaconde finden wir nach etwas Suchen ein schönes Hostal mit super freundlichen Besitzern, die uns spät abends noch ein feines Alpaca-Geschnetzeltes mit Reis zubereiten. Wir sitzen noch eine Weile mit 3 Peruanern bei einem Bier zusammen, die uns viele interessante Geschichten über den Colca Canyon, Lima und Peru allgemein erzählen.

Da wir nur 1 ganzen Tag in Cabanaconde bleiben wollen, bleibt uns kaum Zeit, bis in die Oase Sangalle runter- und wieder raufzusteigen und wir entscheiden uns, von Cabanaconde aus zu verschiedenen Aussichtspunkten zu wandern und den Canyon von oben zu bewundern. Wie von den Einheimischen des Hostals vorausgesagt, regnet es morgens um 7, um 9 Uhr verziehen sich die Wolken jedoch bereits und die Sonne kommt hervor. Wir wandern los und nach 40 Minuten gelangen wir zum ersten Aussichtspunkt "San Miguel". Der erste Blick runter in den tiefen Canyon ist unglaublich und wir sind beeindruckt. Der Colca Canyon ist 100 km lang und an seiner tiefsten Stelle 3400m tief und damit doppelt so tief wie der Grand Canyon! Im Unterschied zum steinigen Grand Canyon ist der Colca Canyon jedoch von oben bis unten mit Büschen bewachsen und somit grün. Vom Aussichtspunkt sieht man die Oasis SANGALLE!! mit Pools und Palmen, und mehrere kleine Dörfer, die in den Felsen gebaut wurden. Rund um die Dörfer befinden sich viele Terrassenfelder, auf welchen die Einheimischen heute noch Getreide und Gemüse anpflanzen. Wir sitzen lange an dem Aussichtspunkt und lassen die Grösse des Canyons auf uns wirken. Danach wandern wir zu einem weitern Aussichtspunkt, von welchem aus wir den Blick in einen anderen Teil des Canyons und einen Wasserfall, der hoch oben mitten im Canyon entspringt, geniessen.
Die Einheimischen hatten uns gewarnt: Gegen 14 Uhr verdichten sich die Wolken und wir machen uns langsam auf den Rückweg ins Hostal. Und prompt, kaum sind wir im Hostal angekommen, setzt der Regen ein
Wir geniessen einen gemütlichen Nachmittag/Abend im Hostal und gehen früh schlafen, da wir uns am nächsten Tag früh zu den Kondoren aufmachen wollen.

Der Blick in den Colca vom San Miguel Aussichtspunkt. Eine Felswand von 3400m. Und wer genau hinschaut, entdeckt unten links ...

Der Blick in den Colca vom San Miguel Aussichtspunkt. Eine Felswand von 3400m. Und wer genau hinschaut, entdeckt unten links ...

... (HOPP) SANGALLE !! Eine grüne Oase mitten im Canyon mit Pools und Palmen.

... (HOPP) SANGALLE !! Eine grüne Oase mitten im Canyon mit Pools und Palmen.

Tausende Inka-Terrassen ermöglichen den Anbau von Gemüse und Korn in diesem steilen Tal.

Tausende Inka-Terrassen ermöglichen den Anbau von Gemüse und Korn in diesem steilen Tal.

Der Colca Canyon ist 100km lang und von Bergspitz bis Fluss rund 3400m hoch. So gesehen doppelt so tief wie der Gran Canyon.

Der Colca Canyon ist 100km lang und von Bergspitz bis Fluss rund 3400m hoch. So gesehen doppelt so tief wie der Gran Canyon.

Cool, von Anfang an oben stehen und die Aussicht geniessen. So kanns gehen, wenn man einen Canyon besichtigt.

Cool, von Anfang an oben stehen und die Aussicht geniessen. So kanns gehen, wenn man einen Canyon besichtigt.

Heute geht um 6 Uhr der Wecker, um 7 Uhr steigen wir in den Bus zum Aussichtspunkt "Cruz del Condor". Dort wollen wir die Kondore beobachten, die in den warmen Aufwinden an diesem Punkt aufsteigen. Wir haben Glück, denn heute ist ein super Tag und die Sonne scheint bereits frühmorgens. Nach 1h Fahrt in einem übervollen lokalen Bus, jedoch noch vor allen Touristenbussen, kommen wir an und müssen nicht lange warten, bis wir die ersten Kondore entdecken. Majestätisch fliegen sie durch die Lüfte, steigen auf, ziehen ihre Kreise und verschwinden wieder im Canyon. Knapp 2 Stunden beobachten wir die schönen Tiere, bevor wir in den Bus steigen, der uns zurück nach Arequipa bringt.

Die Felsen am Cruz de Condor

Die Felsen am Cruz de Condor

Wir waren wirklich beeindruckt von den Kondoren, hier noch einige Infos zu diesem Vogel:

Der Kondor hat eine Körperlänge von 110 Zentimetern und kann ein Gewicht von 12 Kilogramm erreichen. Seine Flügel können eine Spannweite von bis zu 3,20 Meter erreichen. Damit besitzt er eine der größten Spannweiten im Reich der Vögel, mit der er eine Flughöhe von bis zu 7000 Metern erreichen soll. Die Federn auf der oberen Gefiederhälfte sind weiß, die Halskrause ist flaumig und weiß. Der Kopf ist rötlich gefärbt. Der Kondor kann ein Alter von über 70 Jahren erreichen.

Die Brutzeit beträgt bis zu 65 Tage. Beide Partner sind für das Ei verantwortlich. Nach 6 Monaten wird der Jungvogel flügge. Die Eltern starten mit dem Jungen die ersten Flugversuche. Anfangs fliegt der Vater vor und die Mutter hinten nach, um im Nofall den Jungvogel von unten stützen zu können. Später fliegt dann nur noch der Vater vor, was auch wir am Cruz del Condor lange beobachten konnten.
Die Jungtiere haben bis zum Alter von 8 Jahren eine braune Gefiederfarbe, die dann in schwarz-weiß wechselt.

Ein junger Kondor folgt seinem Vater und gleitet auch schon wie ein grosser...

Ein junger Kondor folgt seinem Vater und gleitet auch schon wie ein grosser...

Unzählige, saftig grüne Inkaterrassen zwischen Colca Canyon und Chivay

Unzählige, saftig grüne Inkaterrassen zwischen Colca Canyon und Chivay

© Claudia Treichler, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
18 Wochen Urlaub und den Duft der weiten Welt schnuppern
Details:
Aufbruch: 29.12.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 03.05.2009
Reiseziele: Argentinien
Brasilien
Chile
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
China
Indonesien
Der Autor
 
Claudia Treichler berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.