Südamerika - New York - China - Bali

Reisezeit: Dezember 2008 - Mai 2009  |  von Claudia Treichler

China: Xi'an

"Die Geschichte gehoert den Siegern" lautet ein chinesisches Sprichwort. Chinas Geschichte hat ihre Eigenheiten: Sie wurde weniger von Eroberern gelenkt als von konfuzianischen Buerokraten geschrieben. Ob ein Kaiser einen angemessenen Nachruf bekam oder nicht, hing vor allem davon ab, wie gut er sein Personal behandelt hatte. Dafuer gibt es kein besseres Beispiel als Kaiser Qin Shihuangdi, der China als Erster vereinte und eine effiziente zentralistische Regierung schuf, die spaeteren Dynastien als Vorbild galt. (Qin Dynastie: 221 - 207 vChr.) Er vereinheitlichte die Masseinheiten, die Waehrung und vor allem die Schriftsprache. Er liess ueber 6400km Strassen und Kanaele und die ersten Abschnitte der Grossen Mauer erbauen.
Allerdings versklavte er hunderttausende Menschen an diesen gigantischen Bauprojekten zu arbeiten, befahl die Verbrennung fast aller Schriften und litt unter einem fanatisch- paranoidem Kontrollzwang. Qin regierte mit dem Schwert und bleibt als der Tyrann in Erinnerung, der er wohl war.

Kaiser Qin Shihuangdi war es auch, der die Terrakottearmee erschaffen liess; Tausende unterirdische, lebensgrosse Soldaten, die seine Seele ueber zwei Jahrtausende bewachten. Es gibt zwei Theorien, warum Qin die Armee bauen liess: Entweder wollte er mit dieser Armee die besiegten Geister im Jenseits wieder bekaempfen oder seine Regentschaft im Jenseits fortsetzen.

Nach der Herrschaft von Qin wurden die Gruben gepluendert, zerstoert und vergessen. Bauern, die einen Brunnen gruben, stiessen im Jahre 1974 zufaelligerweise auf einen der groessten und eindruckvollsten Funde des 20. Jahrhunderts: Eine unterirdische Hoehle mit tausenden Terrakotta-Soldaten und Pferden in schlachtbereiter Aufstellung. Ueber 7500 Soldaten und Pferde wurden bis heute ausgegraben und in muehsamer Kleinarbeit wieder zusammengesetzt. Die Detailintensitaet ist beeindruckend - Gesichtsausdruck, Frisur, Ruestung und sogar das Profil der Schuhe sind alle einzigartig.

Es gibt drei Besucherhallen, in welchen der Fortschritt der laufenden Ausgrabungen unterschiedlich ist:

Die groesste Halle ist zugleich die Spektakulaerste. 6200 Soldaten und Pferde stehen hier nach Osten blickend. Vorne stehen die Bogenschuetzen, hinten folgt die Infanterie. Die 35 Pferdewagen aus Holz haben sich laengst zersetzt.

Die groesste Halle ist zugleich die Spektakulaerste. 6200 Soldaten und Pferde stehen hier nach Osten blickend. Vorne stehen die Bogenschuetzen, hinten folgt die Infanterie. Die 35 Pferdewagen aus Holz haben sich laengst zersetzt.

In schlachtbereiter Aufstellung stehen die Soldaten vor dem Osttor.

In schlachtbereiter Aufstellung stehen die Soldaten vor dem Osttor.

Jetzt bloss kein Domino Day

Jetzt bloss kein Domino Day

Urspruenglich standen die Soldaten unter einer Decke aus Holzbalken in der Grube.

Urspruenglich standen die Soldaten unter einer Decke aus Holzbalken in der Grube.

Frueher waren alle Soldaten bemalt. Die Farbe ist zum Teil noch schwach erkennbar.

Frueher waren alle Soldaten bemalt. Die Farbe ist zum Teil noch schwach erkennbar.

Diese Halle enthaelt ca. 1300 Soldaten und Pferde. Es gibt jedoch noch viel zu tun, bis alles ausgegraben und wieder zusammengesetzt ist.

Diese Halle enthaelt ca. 1300 Soldaten und Pferde. Es gibt jedoch noch viel zu tun, bis alles ausgegraben und wieder zusammengesetzt ist.

Die Grube 3 enthaelt 72 Soldaten und Pferde, die das Heereskomando nachbilden, was man an der Anzahl hochrangiger Offiziere ableitet, die hier ausgegraben wurden.

Die Grube 3 enthaelt 72 Soldaten und Pferde, die das Heereskomando nachbilden, was man an der Anzahl hochrangiger Offiziere ableitet, die hier ausgegraben wurden.

Ein Offizier mittleren Grades

Ein Offizier mittleren Grades

Tags darauf schauen wir uns noch die anderen Highlights von Xian an. Dazu gehoeren der Glocken- und der Trommelturm, das muslimische Viertel und die grosse Wildganspagode. Vor der Pagode steht ein riesiger Springbrunnen, wo mehrmals am Tag eine Springbrunnen-Show mit passender Musik stattfindet. Es ist die groesste Show dieser Art in ganz Asien! Als wir nach der Show uns aufmachen in Richtung Busstation, folgen uns zwei Chinesen. Ploetzlich hoeren wir hinter uns: "Hello, can I speak English with you?" Es ist nicht das erste Mal, dass wir auf der Strasse mit diesem Satz angequatscht werden. Praktisch immer handelt es sich dabei um Englisch-Studenten, die ihr Wissen gerne "live" testen. Wir finden's fuer einmal spassig und lassen uns von den beiden zur Busstation begleiten - endlich mal ein Chinese, der mehr Englisch kann als nur "Good Morning"!

Der Trommelturm - Mit den Trommeln wurde der Beginn der Nacht "geschlagen", wobei die Glocke des Glockenturms den Sonnenaufgang signalisierte.

Der Trommelturm - Mit den Trommeln wurde der Beginn der Nacht "geschlagen", wobei die Glocke des Glockenturms den Sonnenaufgang signalisierte.

Lebensmittelmarkt im Muslimischen Viertel. Das Viertel war Jahrhunderte lang die Heimat der Hui-Gemeinde (chinesische Moslems).

Lebensmittelmarkt im Muslimischen Viertel. Das Viertel war Jahrhunderte lang die Heimat der Hui-Gemeinde (chinesische Moslems).

Hot Pot...

Hot Pot...

... ist eine chinesische Spezialitaet, wobei Gemuese, fein geschnittenes Fleisch, Fisch, etc. in einem siedenen Topf gekocht wird und mit einer speziellen Sauce gegessen wird. We proudly present: das FONDUE CHINOISE!!!

... ist eine chinesische Spezialitaet, wobei Gemuese, fein geschnittenes Fleisch, Fisch, etc. in einem siedenen Topf gekocht wird und mit einer speziellen Sauce gegessen wird. We proudly present: das FONDUE CHINOISE!!!

Die siebenstoeckige grosse Wildganspagode mit dazu gehoeriger Tempelanlage

Die siebenstoeckige grosse Wildganspagode mit dazu gehoeriger Tempelanlage

Ein Moench auf dem Weg zur Arbeit...

Ein Moench auf dem Weg zur Arbeit...

Frisch restaurierter Buddha mit einem Hinduzeichen auf der Brust.

Frisch restaurierter Buddha mit einem Hinduzeichen auf der Brust.

Fruehling in Xian

Fruehling in Xian

Brunnen- und Musikshow vor der Pagode

Brunnen- und Musikshow vor der Pagode

© Claudia Treichler, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
18 Wochen Urlaub und den Duft der weiten Welt schnuppern
Details:
Aufbruch: 29.12.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 03.05.2009
Reiseziele: Argentinien
Brasilien
Chile
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
China
Indonesien
Der Autor
 
Claudia Treichler berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.