Unser Traum - 1 Jahr Canada / USA / Mexiko
Georgia/South-North Carolina
Wir erreichen den Skidaway Statepark in der Nähe von Savannah/Georgia gegen Mittag. Bevor wir zu unserer Radtour starten können, muss Siegmund erst einmal sein Fahrrad reparieren. Dieses Mal ist der Hinterreifen platt.
Der 5 km lange Radweg durch den State Park führt zuerst durch dichten Wald. Von den Eichen hängt das Spanish Moss lang herunter – sehr mystisch. An einer Stelle versteckt liegen noch die Destillen von der Schwarzbrennerei während der Prohibiton (1919 – 1933). Dann führt der Weg in die Salzmarschen und am Alligatorteich vorbei. Wir sehen aber keinen.
Gegen Abend fährt Siegmund noch einmal zum Office (wo es tatsächlich Wifi gibt), um die Mails zu checken. Als er dann aufbricht, ist es stockdunkel und der Park nicht beleuchtet. Sein Licht am Fahrrad funktioniert nicht und er hat auch keine Taschenlampe dabei. So irrt er eine halbe Stunde durch den Wald, bis er endlich unser Wohnmobil findet. Glücklicherweise brennt die Außenbeleuchtung. Zwischenzeitlich hat er schon überlegt, im Sanitärgebäude zu übernachten.
Den 1. Mai verbringen wir in Savannah. Wir starten wieder früh, um noch einen Parkplatz an der Riverstreet zu bekommen und frühstücken dann erst. Seit langer Zeit müssen wir wieder lange Hosen anziehen – so kühl ist es.
Die Stadt Savannah, die am gleichnamigen Fluss liegt, wurde 1733 von dem englischen General Oglethorpe gegründet. Er hat das sehr planvoll gemacht und ließ 24, nicht weit auseinanderliegende, öffentliche Plätze mit Grünanlagen anlegen, die heute noch das Stadtbild prägen. Diese Plätze haben einen alten Baumbestand, Skulpturen, Springbrunnen und Bänke zum Verweilen.
Außerdem gibt es in der Altstadt viele Alleen mit alten Eichen.
Die alten Häuser sind gut restauriert worden. Es wirkt nicht alles so neu.
Der Rundgang durch Savannah ist einfach phantastisch.
Am Ufer des Savannah Rivers gibt es den sog. Factors Walk, wo früher die Baumwollgeschäfte abgewickelt wurden. Die Backsteinhäuser sind direkt an der ehemaligen Steilküste gebaut worden. Die Stadt selbst liegt etwa 3 Stockwerke über dieser Uferpromenade. Auf jeder Abstufung verlaufen parallel Straßen und Wege, die miteinander über Stufen und Eisenbrücken verbunden sind.
Auch am nächsten Tag machen wir wieder eine Stadtbesichtigung, dieses Mal in Charleston. Die Stadt hat noch prachtvollerer Häuser, die von dem Reichtum der früheren Kaufleute zeugen.
In Charleston wirkt alles sehr herausgeputzt.
Mit dem Schiff fahren wir zum Fort Sumter, dem eine Schlüsselstellung im Amerikanischen Bürgerkrieg zukommt. Es liegt auf einer Insel vor dem Hafen von Charleston.
Im Anschluss bummeln wir noch durch die alten Markthallen, in denen viel Kunstgewerbliches verkauft wird. Als wir an einer Bäckerei vorbeikommen, möchte Siegmund ein Gebäckstück, das mit Nüssen und Schokolade belegt ist, kaufen. Als er den Preis hört, verzichtet er doch: 9 $ + 12 % Steuer – unfassbar.
Das ist das Geburtstagskind.
Solche Feiern haben wir in Mexiko des öfteren in Mexiko gesehen. Warum der
15. Geburtstag so groß gefeiert wird, wissen wir nicht.
Hier fiel der erste Schuss im amerikanischen Bürgerkrieg.
Die Unionstruppen hielten das Fort Sumter besetzt, worauf die Südstaatler es
von Charleston aus 4 Jahre lang sporadisch beschossen. Hier endete auch 1885 der Bürkerkrieg, nachdem General Sherman der Stadt alle Verbindungswege abgeschnitten hatte und sie so zur Aufgabe zwang.
Mit diesen Kanonen schossen die Unionsstaaten auf die Blockadebrecher, die von den Bermudas aus versuchten, den Südstaaten Material zu liefern.
Da das Fort mitten in der Mündung des Flusses liegt, versuchten sie es meistens nachts.
Auf der Fahrt nach Myrtle Beach hat Siegmund Appetit auf ein Stück Kuchen und einen Kaffee. Wir halten also bei einem „Waffle-House“ und freuen uns schon auf eine schöne Waffel mit Sahne und Kirschen. Aber leider gibt es bei diesem Waffle-House nur Burger, Sandwiches und Salate.
Wir entscheiden uns für ein Sandwich und Kaffee.
Nebem dem Waffle-House ein kleines freies Feld, wo ein Bodenbrüter sein Nest hat. Als wir zum Auto gingen flog der kleine Vogel aufgeregt um uns herum.
Erst als wir im Auto saßen, beruhigte er sich und lief zu seinem Nest.
Er setzte sich aber nicht auf das Nest, um zu brüten, sondern stellte sich darüber, um mit seinem Schatten die Eier vor der glühenden Sonne zu schützen.
In Myrtle Beach erholen wir uns von den letzten Stadtbesichtigungen mit Baden im Meer und Strandspaziergängen. Auf einem Pier sehen wir, wie Angler ihre Fische filetieren und die Abfälle ins Meer werfen. Als wir runterschauen, sehen wir doch tatsächlich Haie, die auf die Brocken warten.
Die Tiere haben ca. eine Länge von 2 m und sind sehr kräftig.
Und 100 m weiter baden die Menschen im Meer. Als wir auf dem Campground einen Ranger ansprechen, sagt er, dass die Haie normalerweise keinen Menschen attackieren und wir nicht auf ihrer „Speisekarte“ stehen – sehr beruhigend. Leider habe ich vergessen zu fragen, ob er denn in der Nähe des Piers badet.
Auf dem Platz lernen wir Christa und Hans kennen, zwei Deutsch-Amerikaner. Sie arbeiten auf dem Campground für einige Monate als „Volunteers“. Als Ehepaar muss man zusammen insgesamt 25 Stunden/Woche arbeiten. Dafür kann man umsonst auf dem Platz stehen, incl. Strom. Wir haben auf allen staatlichen Campingplätzen Rentner getroffen, die dieses Modell nutzen.
Der Strand war so fest, dass man gut mit dem Rad fahren konnte, vor allen Dingen bei Rückenwind. Bei der Fahrt zurück waren wir froh, dass wir Unter-
stützung (E-Bike) hatten
Unsere weiteren Stationen bis Ocracoke (Outerbanks) sind Surf City und Cedar Island.
Als wir von Surf City über Jacksonville fahren, möchte Siegmund mal wieder eine Abkürzung über einen Marine-Stützpunkt nehmen – vergeblich. Dafür wird aber ein Protokoll aufgenommen (Führerschein, woher wir kommen, wohin wir wollen usw.).
Nach einer 2 ¼ stündigen Überfahrt über den Pamlico-Sound erreichen wir am 08. Mai die Insel Ocracoke. Die Outerbanks bestehen aus einer Kette sehr schmaler, langer Inseln, die den Pamlico-Sound abschließen. Gesamtlänge ca. 282 km.
Ocracoke Village ist ein beschauliches Örtchen. An unseren Campingplatz grenzt ein ganz kleiner englischer Soldatenfriedhof. Hier sind Marinesoldaten beerdigt, deren Schiff von einem deutschen U-Boot vor der Küste versenkt wurde. Zum Gedenken an das Kriegsende werden auch hier Kränze niedergelegt, und die Queen schickt jedes Jahr eine neue Fahne zu diesem Tag.
Ein weiterer Stopp auf dieser Inselkette ist Cape Hatteras. Hier erklimmen wir den 63 m hohen Leuchtturm. Wir haben eine tolle Sicht von hier oben. Aber es stürmt sehr und so halten wir uns nicht lange auf. Dieses Lighthouse soll das höchste der USA sein.
Und dann besuchen wir natürlich das Wright Brothers National Memorial. Diese Gedenkstätte ist den Brüdern Wright gewidmet, die hier am 17.12.1903 die ersten motorisierten Flüge unternahmen.
Auf der Düne, von wo die ersten Gleitversuche stattfanden, steht ein 18 m hohes Granit-Denkmal und auf dem Flugfeld sind die Flugweiten markiert. Im Visitorcenter informieren wir uns über das Leben der Gebrüder Wright und bestaunen das Modell des Flugzeuges.
Am späten Nachmittag erreichen wir Virginia Beach.
Wenn man sieht, wie die ersten Flugversuche vonstatten gingen, ist man über den Mut der Piloten schon erstaunt.
Dieses Schild hatten wir zuerst übersehen und mussten deshalb bis 12.00 Uhr warten, bevor unser Bier gescannt werden konnte.
Mein 28"-Mantel bekam einen Riss. Da es fast unmöglich ist, in den USA und auch in der übrigen Welt (außer Deutschland) einen 28"-Mantel zu bekommen. Es werden weltweit fast nur 27" bzw. 29"-Reifen verkauft. Diese Information bekamen wir von mehreren Reisenden, die mit dem Fahrrad die Welt bereisen.
Der Fahrradhändler gab mir den Tipp, den Mantel mit einem Tape zu umwickeln. Es hält zwar, aber bei jeder Umdrehung zucke ich.
Da wir viel mit dem Rad unterwegs sind, mussten wir uns natürlich auch informieren, wie man sich im Verkehr richtig verhält.
Aufbruch: | 21.05.2013 |
Dauer: | 27 Monate |
Heimkehr: | August 2015 |
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