Einmal um die ganze Welt, Teil II: Südamerika
die Lieblingsinsel des besten Freundes...: Nur Verrückte radeln um die Insel...
Warum denn nicht einfach nur am Strand liegen?
06.-09.03.2014
Das wir verrückt sind, wurde uns ja bereits mehrmals und von mehreren Seiten bestätigt. Also...werden wir dieses "grazy- Dasein" noch einmal so richtig ausleben, versprochen!
Tobago ist ja nicht so groß, nein, nur ca 70 km rundherum. Claro...das schaffen manche an einem Tag! Das ich nicht lache...entweder mit einer jugendlichen Fitnesskondition oder in Deutschland vielleicht, da musst ja von Haus aus schon mal soviel Kilometer fahren, um warm zu werden. Hier bei karibischen 30°C im Schatten kannst dich gleich nackt aufs Radl setzen, was für ein netter Anblick.
Naja, Spaß beiseite...es wird eine sogenannte "Ochsentour". Die Hälfte der Insel ist ziemlich bergig und so schieben wir das Rad mehr, als das wir fahren. Vor allem ich, denn seit dem Unfall vor 8 Monaten (mein Gott, ist das schon so lang her ?) habe ich keinerlei Kondition mehr. Somit ist meine Laune nicht gerade so schön wie das Wetter, das kann ich euch sagen.
Aber ich bin tapfer und so schaffen wir die Inselumrundung in 3 Tagen.
Der erste Tag von Grown Point nach Goodwood geht ja noch. Zwar hatte Walter bis dahin schon eine kaputte Bremse (ausgerechnet die Hinterbremse) aber sonst alles ok. Die Aussichten sind fantastisch, obwohl uns die Strände an der Atlantikseite nicht so schön erscheinen, wie auf der Karibischen.
Die Zimmersuche entpuppt sich als schwierig, denn wir hatten nicht mit eingerechnet, das alle Trinis in der Karnevalswoche Urlaub nehmen, um auf Tobago zu relaxen. Doch "Verrückte" haben Glück und kommen privat unter. Der Abend entwickelt sich noch als recht unterhaltsam. Der Typ der uns das Appartement zur Verfügung stellt, ist echt bemüht und schafft in Windeseile einen Ventilator, ein TV-Gerät mit DVD- Player und sämtlichen DVD's heran. Naja, ist ja wirklich nett gemeint, doch außer dem Ventilator benötigen wir nichts, denn die Gespräche mit den Zimmernachbarn sind viel interessanter. Übrigens wollte er nichts für seine Gastfreundschaft.
Am nächsten Tag kommen wir nur bis "Kings Bay". Auch heute ist nicht mein Tag, mir tun alle Knochen und der Hintern weh. Meine Laune pendelt sich bei frostigen Minusgraden ein, denn heute vergleiche ich unsere Radtour lieber mit einer Inselwanderung auf einer vielbefahrenen Straße.
So kehren wir oben am Berg in einem Café ein und der nette Mann versorgt uns auch ein Zimmer.
Wir finden die kleine Pension unweit vom Meer, bei einem Fischer. Auch hier haben wir ein Appartement und bei Luisa im Mini- Shop bekommen wir alles was unser Herz begehrt.
Ich schwöre meinem Mann, dass ich morgen nicht mehr soviel schimpfe!
Tatsächlich stehe ich hochmotiviert in aller Herrgottsfrühe auf, mache Frühstück und wecke Walter. Die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen, als wir los radeln. Wir müssen zuerst nach Charlotteville zum Geldautomaten, denn sonst gibt es kein Bier und keine Übernachtung mehr.
Charlotteville wirkt noch am Vormittag wie ausgestorben, ein Fischerdorf mit vielen Pensionen, denn es liegt an einer sehr schönen Bucht, in der viele Segelschiffe ankern....Zwar meinte meine Freundin Katharina, das sie hier nicht tot über dem Gartenzaun hängen möchte, aber wir sehen das anders.
Ich finde es sehr schön und vor allem es gibt alles, so auch eine Bank mit einem....nicht funktionierendem Geldautomaten. Der gesamte Automat wird heute ausgetauscht und das kann den ganzen Tag dauern. Claro...wir sind ja auch in der Karibik.
Wir verplempern einen ganzen Tag, springen ins Meer, trinken Bier und essen Fisch und suchen uns eine Bleibe auf dem Berg zur "Piratenbucht". Dr. P. ist unser Gastgeber und er hat ein Zimmer für uns mit der besten Sicht auf diese herrlich verschlafene Bucht.
Übrigens lernten wir hier auch Rainer (Name erfunden) aus Deutschland kennen, ein etwas verkappter aber sehr interessanter Typ, denn er segelt schon seit 23 Jahren um die Welt. Es gibt also noch Verücktere als uns, wirklich wahr!
Auch am letzten Tag setze ich (wie versprochen ohne Theater) meinen Hintern aufs Fahrrad, doch ich schwöre mir bei Gott, dass ich nach dem dritten Hügel Ricardo anrufe, damit er mich abholt.
Der liebe Gott hat nach dem zweiten Berg Mitleid mit mir und schickt mir 3 junge Typen mit einem Pick-up. Die Jungs haben uns gestern schon bewundert und dachten sich, sie bringen uns wenigsten bis Castara über die Berge, damit wir den Spaß nicht verlieren. Lieber Gott, ich danke dir, ich könnte die Jungs küssen!
Am schönsten Aussichtspunkt von Tobago lassen sie uns runter, wir laden sie noch auf einen Drink ein.
Wir lassen noch eine Weile Tobagos Postkartenidylle auf uns wirken, bevor wir weiter fahren. Ich höre mich zum ersten Mal auf dieser Reise sagen: "Hier könnte ich leben...", aber wahrscheinlich nur, weil ich einige schon kenne und die Sprache verstehe.
Ab jetzt geht es fast nur noch bergab und am Spätnachmittag erreichen wir Grown Point. Zur Feier de Tages verschlingen wir eine Riesenpizza und stoßen auf unsere Leistung an.
Tobago ist eine fantastische Insel. Hier kann man gut leben, denn hier scheint immer die Sonne, alles ist sauber... auch nach dem wilden Karneval und die Menschen ähneln ein bisschen den Allgäuern grins..., sie müssen Fremde erst einmal unter die Lupe nehmen, bevor sie sich öffnen, jedoch sie haben ein warmes, großzügiges Herz.
Nun der Abschied von Shanice und Ricardo fällt uns sichtlich schwer. Wir haben zusammen fast 5 Wochen gelebt, haben uns richtig kennen gelernt, haben gemeinsam gekocht, gegessen, gefeiert und gesungen. Es war unbeschreiblich schön mit den beiden, vor allem zusammen für Ricardos Bar die "Jouvert- Party" vorzubereiten. Wir hatten uns soviel zu erzählen und ich glaube...im nächsten Jahr sind wir an Karneval wieder dabei!
...und unser Jonas lebt auf seiner Trauminsel weiter....( keine Ahnung wer dieser Mensch war, er sah Jonas nur aufs Haar genau ähnlich)
Aufbruch: | 01.10.2013 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 08.04.2014 |
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Venezuela
Trinidad und Tobago
Grenada
Barbados