Einmal um die ganze Welt, Teil II: Südamerika
...und gleich im Anschluss: Bolivien: Auf den Spuren Ernesto "Che" Guevaras...
man oh man, irgendwie wird das Gepäck nicht weniger, aber hier ist es richtig nett und nicht so viele Touristen....
Verliebt in die Stadt "Valle Grande"
08.11.2013
Am Nachmittag erreichen wir Valle Grande und wandeln ein wenig auf "Che Guevaras" Spuren.
Eigentlich wollen wir in das Bergdorf La Higuera, indem "Che" ermordet wurde, doch keiner hat heute Lust uns dahin zu kutschieren. Nur ein Taxifahrer würde sich zu einem horrenden Preis anbieten.
Ach nein, dafür suchen wir uns lieber ein nettes Zimmer.
Also eins muß ich mal anmerken, egal wie groß oder klein ein Ort in Bolivien ist, eines haben alle gemeinsam, nämlich einen sehr gepflegeten, grünen Platz, eine Ruheoase inmitten vom Getümmel.
Wir schlendern durch diese hübsche Kleinstadt und entdecken eine große Markthalle. Hmm...leckere Milchshakes, bunte Fruchtsalate und der Duft von frisch Gebackenem laden zum Verweilen ein.
Als wir zurück zum Hostel laufen begegnet uns der Taxifahrer vom Nachmittag erneut und macht uns ein Angebot. Er hat einen anderen deutschen Traveler gefunden mit dem wir den Preis teilen können.
Ok, das klingt gut und nehmen das Angebot an, auch wenn es nur eine Tagestour wird.
...und dann sehen wir ihn, den Condor Paso
die alte Schule, der Ort an dem er erschossen wurde, ist heute ein spartanisch eingerichtetes Museum, jedoch ein sehr Aufschlussreiches...
hier oben verkehren nicht mehr viele Fahrzeuge, hier wird mit richtigen Pferdestärken gearbeitet und transportiert...
das zu finden war nicht schwer, denn allzu viele Häuser gibt es hier nicht ( es wohnen nur 54 Leute da)
Ruta del Che
09.11.2013
Pünktlich um 7.00 Uhr ... und das will etwas heißen in Bolivien, steht der Taxifahrer und auch Hannes aus Bamberg vor der Tür.
Es beginnt eine aufregende Fahrt einmal quer hoch über steinige Pässe, durch phantastische Berglandschaften, mit atemberaubenden Aussichten.
Nebelwälder werden abgelöst von saftig grünen Weiden. Kleine Orte mit noch kleineren Lehmhäusern kleben an den Hängen.
Ja hier kann man sich gut vorstellen, wo sich der "Che" und seine Kameraden versteckt hielten. Hier wurde er verraten und ermordet, hier kämpfte er bis zur letzten Minute, der letzte und berühmteste Revolutionär aller Zeiten. Der kleine Ort La Higuera ist lebendiger Zeuge dieser Zeit.
Nebenbei bemerkt:
Am 9. Oktober 1967 um 13:10 Uhr wurde Guevara vor Ort von Mario Terán, einem Feldwebel der bolivianischen Armee, auf Weisung des bolivianischen Präsidenten René Barrientos Ortuño ohne vorherige Gerichtsverhandlung in La Higuera exekutiert.
Er wurde im etwa 30 Kilometer entfernten Vallegrande heimlich begraben, nachdem ihm seine Hände abgetrennt worden waren, um einen Nachweis zur Identifizierung zu haben.
Guevara wurde aufgebahrt und sein Leichnam der Presse vorgeführt. Nach offiziellen Angaben wurde er im Kampf getötet. In Bolivien gab es keine Todesstrafe und man wollte eine jahrelange Haft in einem noch nicht einmal vorhandenen Hochsicherheitsgefängnis und die zu erwartenden diplomatischen Verwicklungen vermeiden. Jahre später erst wurden die tatsächlichen Todesumstände nach und nach bekannt.
Die Bilder des toten Guevara - mit ihrer frappierenden Ähnlichkeit zu Darstellungen des toten Christus wurden in Zeitungsberichten als Abbild eines modernen Heiligen interpretiert, der zweimal sein Leben für fremde Länder riskiert hatte und es für ein drittes dreingegeben habe.
Régis Debray, der Guevara in Bolivien begleitet hatte, bezeichnete Guevara als Mystiker, als Heiligen ohne Gottesglauben.
Guevaras Beschwörung des "Neuen Menschen", dem weniger am materiellen als am geistigen Fortschritt gelegen sei, sei anderen zufolge eher jesuitischen als linken Idealen verpflichtet gewesen. Wolf Biermann sang vom "Comandante Che Guevara" als "Christus mit der Knarre" und trug im deutschen Sprachraum dazu bei, "Che" als absoluten Helden bekannt zu machen.
Guevara selbst wird im Umfeld seines Todesortes La Higuera in Bolivien wie ein religiöser Heiliger verehrt.
Die abgetrennten Hände Guevaras wurden konserviert, zur Identifizierung nach Buenos Aires versandt und später Kuba überlassen.
Guevaras Gebeine selbst wurden erst 1997 in Vallegrande entdeckt, nachdem ein ehemaliger Offizier der bolivianischen Armee den Begräbnisort verriet. Die sterblichen Überreste Ches und einiger seiner Begleiter wurden exhumiert und nach Kuba überführt, um dort mit einem Staatsbegräbnis in einem eigens geschaffenen Mausoleum in Santa Clara beigesetzt zu werden.
(entn. aus wikipedia)
Dank des Tipps von Manuel und Christina begeben wir uns alle drei, nachdem wir das Museum und die Schule besichtigt haben, zu einem kleinem Refugium.
"Los Amigos" ist der Name des Restaurants, der Bar und des Hostels. Eigendlich sind wir neugierig auf den französischen Typen, der sich hier eine kleine Oase geschaffen hat, denn Christina meinte, er wäre das passende Gegenstück zu Walter.....
Tja, was gibt es da noch zu sagen Christian bzw. Kriss ist genauso wie wir ihn uns vorgestellt haben.
Er läd uns ein, zeigt uns sein Reich und wir bereuen ein wenig, daß wir nur ein paar Stunden hier verweilen dürfen. Gott sei dank, kann Hannes spanisch, so gibt es doch viel zu erzählen.
Nach leckeren Hähnchenschenkeln geht es dann mit einem gut angeheiterten Driver wieder zurück ins Tal.
Manchmal komme ich bei dieser halsbrecherischen Fahrt ins Schwitzen, vor allem wenn Kühe auf der Piste stehen oder ein großer Bus entgegen kommt.
In Valle Grande angekommen, verabschieden wir uns von Hannes und dem Taxifahrer, kaufen noch ein Bier und lassen diesen aufregenden Tag im Hof unseres Hostels ausklingen.
Irgendwie hat uns der Franzose aus La Higuera inspiriert. Kaum gedacht... kommt er zum Tor herein spaziert...das kann kein Zufall sein.
Wir glauben, daß wir bei ihm ebenso einen sympathischen Eindruck hinterlassen hatten und er die Zeit nun zum Einkaufen in der Stadt nutzt, um uns wieder zu treffen.
Trotz fehlender Sprache gehen wir gemeinsam am Abend zum Essen.
Kriss ist 61 Jahre alt und war in Frankreich 25 Jahre Verkaufsleiter für Mercedes. Er hatte alles und noch viel mehr und krempelte sein Leben vor 6 Jahren vollständig um, damit er seinen eigendlichen Lebenstraum, auf den Spuren Che Guevaras zu wandeln, verwirklichen konnte.
Hut ab vor solch einer Entscheidung! Aber es bestätigt unser Lebensmotto "Träume nicht dein Leben, sondern lebe Deinen Traum!"
Schade, daß wir nur ein paar Worte spanisch sprechen, sonst würden wir wohl noch ein wenig bei Kriss bleiben.
Noch am nächsten Tag führt uns unser nächstes Ziel nach La Paz.
Aufbruch: | 01.10.2013 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 08.04.2014 |
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