Italien - Slowenien - Österreich - 2015

Reisezeit: August - Oktober 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 3/4 - Umbrien - Lago Trasimeno - Toskana: 40. Tag - 08.10.2015 - Teil 1

Umbertide, rechts La Rocca

Umbertide, rechts La Rocca

Umbertide - La Rocca

Umbertide - La Rocca

Umbertide - Außen an der Rocca auf der Piazza del Mercato sind einige Skulpturen zu sehen: „Sekundärrohstoffe in der Veränderung durch die Zeit“. Finde ich natürlich mal wieder sehr interessant, Rolf gefallen sie weniger.

Umbertide - Außen an der Rocca auf der Piazza del Mercato sind einige Skulpturen zu sehen: „Sekundärrohstoffe in der Veränderung durch die Zeit“. Finde ich natürlich mal wieder sehr interessant, Rolf gefallen sie weniger.

Umbertide

Umbertide

Umbertide - Palazzo Bourbon - Palazzo Comunale

Umbertide - Palazzo Bourbon - Palazzo Comunale

40. Tag - 08.10.2015 - Teil 1

8. Oktober 2015 – Donnerstag 40. Tag
Tuoro / La Cima / Mercatale / Niccone
Umbertide – Piazzetta del Trocascio - La Rocca – Chiesa Santa Maria della Reggia – Voltono di San Giovanni (Gewölbe-Tor) – Piazza Matteotti – Palazzo Bourbon (Palazzo Comunale)
Strada del Vino (Strada delle Puttane) / Gubbio – Piazza 40 Martiri - Chiesa San Francesco - Piazza Grande – Palazzo dei Consoli – Palazzo Pretorio – Palazzo Bargello – Fontana del Bargello (Fontana dei Matti) - Chiesa di San Domenico - Palazzo Beni - Logge dei Tiratori
Ponte d’Assi / Piccione / Ramazzano / Corciano / Magione – Torre Lambardi
6 ½ Std. – 104 Meilen – 168 km

Wir können es kaum glauben, heute Morgen weckt uns ein strahlend blauer Himmel. Nach dem Frühstück geht es zunächst mit dem Motorrad nach Passignano zum Einkaufen. Die Inhaber des Gemüseladens und der Metzgerei begrüßen mich wie eine alte Stammkundin. So macht es Freude, einzukaufen. Kleines Quätschen gehört auch dazu. Unterwegs sehen wir zweimal so grüne Schlangen, wie wir sie gestern schon erblickten.

Wir bringen unsere Einkäufe zum Campingplatz zurück, wo sie schnell verstaut werden, ehe wir uns um 11.30 Uhr auf unsere heutige Tour begeben.

Über Strada Statale Niccone über La Cima, Sant Andrea di Sorbello, weiter SP 146 bis Niccone und weiter bis Umbertide. Dort Halt an der Piazzetta del Trocascio (Angelo di Cecco), Capomastro della Rocca (14. Jh.). Dies ist ein hübscher kleiner Platz, umgeben von kleinen schönen Häusern.

Umbertide ist eine Kleinstadt, ca. 16.000 Einwohner, in der umbrischen Provinz Perugia. Sie liegt am linken Flussufer des Tiber, in einer grünen Hügellandschaft, die von der höchsten Erhebung in der Gegend, dem Monte Acuto, 926 m, dominiert wird.

Die Ökonomie der Kommune von Umbertide ist traditionell und beruht auf den Erträgen aus der Landwirtschaft (Produktion von Olivenöl, Wein, Getreide, Tabak und auf der Rinder- und Schweinezucht). Heute aber sichern auch die hier angesiedelten Industrieniederlassungen in den Bereichen Textilien, Metall- und Maschinenbau, Lebensmittel und Baustoffe, die lokalen Handwerksbetriebe im Bereich Keramikherstellung und Holzverarbeitung und der Fremdenverkehr dem Gebiet beachtliche Ressourcen.

Wir machen uns auf zur Stadtbesichtigung, vorbei an La Rocca.

Das von mächtigen Mauern umschlossene imposante Gebäude wurde zwischen 1374 und 1389 errichtet. Der Entwurf für die Festung stammt von Angelo di Ceccolo, genannt Il Trocascio.

Die Festung besteht aus einem quadratischen, 31,60 m hohen Bergfried, mit 4 Seiten von je 7,50 m. Die Dicke der Wände beträgt 2,20 m. Verbunden ist der Bergfried mit drei Rundtürmen, deren Zinnenkranz auf Kragsteinen ruht.

1394 wurde hier Braccio da Montone gefangen gehalten. Andrea Fortebracci, genannt Braccio da Montone (1.7.1368 bis 5.6.1424) war ein italienischer Condottiere.

Condottiere ist die Bezeichnung für einen Söldnerführer, wie ihn die ital. Stadtstaaten vom späten Mittelalter bis in die Mitte des 16. Jh. beschäftigten.

Der Zusatzname entstammt dem Ort Montone, ca. 28 Kilometer nordnordwestlich von Perugia gelegen. Der Ort gehörte damals zur Rione di Porta Sant’Angelo in Perugia. Braccio da Montone war ein Rivale von Muzio Attendolo Sforza, beide starben 1424 innerhalb von wenigen Wochen, ihren Söhnen die Fehde hinterlassend. Braccio war 1416 Herr von Perugia und kontrollierte kurz auch die Stadt Rom. Er wurde bei der Belagerung L’Aquilas getötet, die er zuletzt im Auftrag des Königs Alfons V. unternahm.

Im Jahr 1521 übergab Papst Leo X., kurz vor seinem Tode, die Festung für 7 Jahre in die Obhut von wichtigen Bürgern von Fratta – das war der alte Name von Umbertide. Diese Ehre wurde für weitere 10 Jahre verlängert durch Papst Clemens VII.

Von 1798 bis 1923 diente die Festung als Gefängnis der Stadt. Von 1923 bis 1974 lebten Zivilpersonen in der Festung. 1979 wurde La Rocca das letzte Mal restauriert.

Außen an der Rocca auf der Piazza del Mercato sind einige Skulpturen zu sehen: „Sekundärrohstoffe in der Veränderung durch die Zeit“. Finde ich natürlich mal wieder sehr interessant, Rolf gefallen sie weniger.

Ein kleiner Fußweg führt am Torrente Reggia entlang. Von hier aus ist die Chiesa Santa Maria della Reggia, 16. Jh., gut zu sehen. Sie hat geschlossen, so ist keine Besichtigung möglich. Durch Voltone di San Giovanni, eine Art Torgewölbe, betreten wir das historische Zentrum von Umbertide. Was ich sehr schön finde, überall gibt es Info-Schilder an den Häusern, so dass man etwas über die alten Gebäude erfährt.

Auf der Piazza Matteotti sticht der Palazzo Bourbon – heute Palazzo Comunale (Rathaus) ins Auge. Dieser Palast wurde in Auftrag gegeben vom Marchese di Sorbello und 1720 vollendet. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Palast Palazzo Bourbon di Sorbello genannt und der Platz davor Piazza del Marchese. Die Familie Sorbello war jedoch nie Eigentümer des Hauses. Es gehörte Domenico Mavarelli, der es der Diözese von Gubbio gekauft hatte.

Es ist Mittagszeit und der Ort scheint wie ausgestorben. Alle Menschen sind beim Mittagessen, nur wir bummeln durch die alten Gassen und genießen es, das wir allein unterwegs sind.

Gegen 12.30 Uhr sind wir zurück am Motorrad. Die Tour geht weiter, SS 219 nach Gubbio, wo wir gegen 13 Uhr eintreffen.

Die Straße SS 219 nennt sich hier Strada del Vino. Ich benenne sie um in Strada delle Puttane, denn überall am Straßenrand stehen oder sitzen Nutten, die auf Kundschaft warten. Obwohl sie sehen, dass ich mit auf dem Motorrad sitze, machen sie Rolf Zeichen zu halten. Ich bin sprachlos. Die meisten dieser Damen haben einen großen Wachhund dabei, also scheint ihre Arbeit hier nicht ungefährlich zu sein.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.Italien.Schweiz.Slowenien

Umbertide - Piazetta del Trocascio

Umbertide - Piazetta del Trocascio

In den Gassen von Umbertide

In den Gassen von Umbertide

Wir verlassen Umbertide

Wir verlassen Umbertide

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
7 Wochen unterwegs - Kultur und Landschaft - Italien (Friaul, Monti Sibillini, Marken, Umbrien, Toskana) - Slowenien - Österreich
Details:
Aufbruch: 30.08.2015
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 17.10.2015
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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