Italien - Slowenien - Österreich - 2015

Reisezeit: August - Oktober 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 3/4 - Umbrien - Lago Trasimeno - Toskana: 41. Tag - 09.10.2015

Orvieto

Orvieto

Orvieto

Orvieto

Orvieto

Orvieto

41. Tag - 09.10.2015

9. Oktober 2015 – Freitag 41. Tag
Magione / Monte Buono / Mugnano / Monte Petriolo / Spina / Cerqueto / Marsciano / San Venanzo Ospedaletto /
Orvieto – Piazza Cahen – Corso Camillo Benso Conte di Cavour – Palazzo Guidoni – Piazza del Duomo - Duomo Santa Maria - Palazzo dell'Opera del Duomo – Palazzo Faina - Palazzo Soliano - Torre Orologio di Maurizio - Quartiere Vec-chio – Chiesa San Francesco – Piazza della Repubblica – Chiesa Sant’ Andrea mit Turm – Palazzo Comunale -Palazzo dei Sette con la torre del Moro - Teatro Mancinelli - Giardini Comunali
Ficulle / Fabro / Citta della Pieve / Po Bandino / Castiglione del Lago
7 Std. – 120 Meilen – 194 km

Heute Morgen begrüßt uns ein strahlend blauer Himmel. Wir werden Orvieto besuchen und uns Zeit nehmen, den schönen Ort zu erkunden. Vor Jahren haben wir dort nämlich nur eine Stippvisite gemacht.

Abfahrt und 10 Uhr, Ankunft in Orvieto um 12 Uhr.

Unsere Strecke führt zunächst Richtung Magione, SR 599 Monte Buono, SP 315 bis Mugnano, weiter Monte Petriolo, SP 340 bis Cerqueto. Weiter SS 317 bis Marsciano. Das sind die reinsten Schlaglochpisten, aber die wunderbare Landschaft entschädigt uns.

SS 317 über San Venanzo, Ospedaletto, SS 79 bis Orvieto. Wir haben für die 60 Meilen = 97 km 2 Stunden gebraucht, weil die Straßen in einem fürchterlichen Zustand sind. Hinzu kommt, dass man fast überall nur 30 km/h, 40 km/h oder max. 50 km/h fahren darf. Niemand hält sich daran, nur wir, zumindest versuchen wir es.

Müllablagerungen am Wegesrand stören die ansonsten schönen Landschaftsbilder.

In Orvieto halten wir in der Nähe des Pozzo di San Patrizio, an der Piazza Cahen.

Ein netter Kioskbesitzer erlaubt uns, das Motorrad an seinem Kiosk unter seiner Aufsicht zu parken. Wir bedanken uns für dieses Entgegenkommen sehr, denn weit und breit ist kein Parkplatz in Sicht.

Wir wandern unter einer Baumallee, die schönen Schatten spendet, auf dem Corso Camillo Benso Conte di Cavour Richtung Duomo. Heute sind hier nur wenige Menschen unterwegs, kaum Touristen, was wir natürlich sehr gut finden. Der Corso Cavour ist die Einkaufsstraße und Flaniermeile Orvietos. Es gibt hier schöne alte Häuser und hübsche kleine Läden.

Nachdem ich in einer etwas abseits gelegenen Bäckerei frisches Brot und süße Teilchen für Rolf eingekauft habe, laufen wir weiter zum Duomo, der leider in diesem Jahr wegen Restaurierungsarbeiten teilweise verhangen ist.

Unterwegs kommen wir an vielen schönen alten Palazzi vorbei, u. a. dem Palazzo Guidoni. Er wurde von Ippolito Sclaza erbaut.

Auf der Piazza del Duomo sind einige flotte Rennwagen zu sehen. Hier wird an den Ständen für sicheres Fahren geworben.

Da sich vor dem Eingang zum Dom die Touristen drängeln, verzichten wir darauf, ihn heute zu besichtigen, zumal wir ihn ja schon gesehen haben. Doch wir machen natürlich von der herrlichen Kirche von außen einige Fotos.

Der Duomo Santa Maria (Baubeginn 1290, Bauzeit über 300 Jahre!), mit seiner prächtigen Fassade und zahlreichen Meister-werken der Kunst im Innern (u .a. Freskenmalereien von Frà Giovanni da Fiesole und Luca Signorell sowie eine Pietà des XVI. Jh.), gilt als eines der schönsten Bauwerke der italienischen Gotik.

Ganz besonders fasziniert mich der Torre Orologio di Maurizio, 1347 erbaut, um die Dom-Arbeiter zur Pünktlichkeit zu erziehen.

Und natürlich schenken wir auch den schönen Palazzi an der Piazza unsere Aufmerksamkeit:

Palazzo dell’Opera del Duomo – dieser Palast war seit 1290 der Sitz der Behörde, die den Dombau beaufsichtigte. Die Fassade wurde im Jahr 1629 verändert.

Palazzo Faina – der Palastbau wurde 1875 abgeschlossen. Er stammt von Virginio Vespignani. Obwohl es sich um einen modernen Palazzo handelt, sind Einflüsse aus dem 15. Jh. (Fenster) und der Barockzeit (Fassade) zu erkennen. In der ersten Etage befinden sich die Zimmer des Königs. König Vittorio Emanuele II. wohnte in diesem Palazzo, wenn er auf seiner Reise von Turin nach Rom in Orvieto Station machte. Heute ist der Palast in ein Hotel umgewandelt.

Palazzo Soliano – auch Palazzo di Bonifacio VIII. (Palazzo die Papi) genannt. Der Ursprungspalast wurde von Benedetto VII. im Jahr 977 errichtet.

Der heutige Palast wurde von den Bürgern Orvietos zu Ehren des Papstes gebaut, Ende des 13. Jh. Der Palast ist aus Tuffstein erbaut und er zeigt auf hervorragende Weise den Übergang von der Romanik zur Gotik.
In der unteren Halle ist das Museo Emilio Greco untergebracht. Im oberen Saal befindet sich das Museo dell’Opera del Duomo.

Wir verlassen nun den Domplatz und laufen in das Quartiere Vecchio. Dort schauen wir uns die Chiesa San Franceso nur von außen an, da sie wieder mal geschlossen hat. Es ist ja Mittagszeit.

Die Chiesa di San Francesco ist eine der ältesten Kirchen in Orvieto. Sie befindet sich an der Piazza Febei, am höchsten Tuffstein-Hügel von Orvieto, an der Stelle, wo sich die Franziskaner seit 1216 angesiedelt haben.

Und weiter geht unsere Wanderung durch kleine enge Gassen bis zur Piazza della Repubblica. Früher befand sich hier das römische Forum.

Heute gibt es andere schöne Sehenswürdigkeiten zu entdecken: Den Palazzo Comunale (Rathaus), 13. Jh., den zwölfeckigen romanischen Glockenturm und die Chiesa di Sant’Andrea, 12. Jh.

Der Palazzo Comunale wurde zwischen 1216 und 1269 erbaut und später um 1600 durch Ippolito Scalza erneuert. Das Erdgeschoß verfügt über sieben Bogenöffnungen, die von quadratischen Säulen unterteilt werden.

Zunächst mal ruhen wir uns auf einer Bank etwas aus. Hier auf dem Platz funktioniert auch das Internet hervorragend, also wird das gleich mal ausgenutzt.

Danach schauen wir uns die Chiesa Sant’Andrea an, denn sie hat geöffnet. Im Untergeschoß der Kirche befinden sich Reste der alten etruskischen und römischen Gebäude. Mit Voranmeldung kann man sich das anschauen.
Interessant ist, dass im Mittelalter hier die Ernennung der Kardinäle und Päpste Martino IV, Nicola IV und Bonifacio VIII. er-folgte.

Über die Via Camillo Benso Conte di Cavour wandern wir gemächlich zurück zum Motorrad. Dabei kommen wir auch an dem Palazzo dei Sette con la Torre del Moro vorbei.

Früher der Sitz der alten Familie der Della Terza, später im Besitz der Päpste. 1515 schenkte Papst Leo X. den Turm der Stadt. Der Palast wurde Sitz des Gouverneurs. Später wurde er für verschiedene öffentliche Unternehmen (Post und Telegraphenamt) genutzt. 1996 wurde alles renoviert und heute ist ein Kulturzentrum in dem Gebäude untergebracht.

Die Tür auf der rechten Seite ist der Zugang zum Stadtturm – Torre Moro, benannt nach Raffaele Gualterio, genannt IL MORO, Besitzer des Palazzo Gualterio. An der Spitze des Turms, Höhe 47 m, gibt es zwei Glocken. Eine wurde 1313 für den Palazzo del Popolo angefertigt und im Jahr 1876 hierher gebracht. Sie zeigt die 25 Symbole der Kunst. Seit 1875 ist der Turm ein Uhrturm.

Wir kommen auch noch an dem Teatro Mancinelli vorbei. 1838 begannen die Bürger Orvietos das Theater zu bauen. Der Palazzo hat eine neo-klassizistische Fassade und ist eines der interessantesten Architekturbeispiele des 19. Jh.. Er wurde 1993 restauriert und wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Leider können wir nicht alles anschauen und so laufen wir weiter. Unterwegs kaufen wir noch 4 Flaschen Weißwein und 4 Flaschen Rotwein ein, packen alles ins Motorrad und gehen dann zu einer nahen Bar, die uns „ausrauben“ – 1 Espresso + 1 Cap-puccino 4 Euro. Solche Preise sind wir nicht gewöhnt. Ich gehe der Sache auf den Grund: Der Espresso kostet dort 0,50 Euro, der Cappuccino 1,00 Euro, sind zusammen 1,50 Euro. Hinzu kommen 2,50 Euro Strafzuschlag, weil wir nicht mehr verzehren, so erklärt es mir der Besitzer. Nun, in Zukunft werden wir die Bar Androfiano meiden!

Gegenüber unserem Motorradparkplatz sind die Giardini Comunali, die wir uns noch anschauen wollen. Man hat von den alten Befestigungsmauern einen herrlichen Blick. Und man sieht von dort auch den Einstieg in den Pozzo di San Patrizio.

Eine Sehenswürdigkeit ist der von Antonio da Sangallo d. J. von 1527 bis 1537 gebaute Brunnen (Tiefe 62 m, Durchmesser 5 m). Papst Clemens VII. war nach Orvieto geflüchtet und wollte sich hier vor den Konsequenzen einer weiteren Belagerung schützen, indem er die Versorgung der Stadt mit Wasser sicherstellen wollte.
Sangallo entwarf einen raffinierten Plan: Zwei übereinanderliegende, durch 72 Fenster erhellte Wendeltreppen führen in den Brunnenschacht. Sie sind so angelegt, dass hinab steigende und empor steigende Personen mit ihren Eseln sich nicht begegnen.

Schon kurz nach seiner Fertigstellung 1537 ist dieser Brunnen als besonderes Bauwerk gewertet und von zahlreichen Architek-ten besucht worden.
Der Name des Bauwerks geht zurück auf eine Legende, wonach Christus dem Hl. Patrick eine Höhle oder Grube gezeigt haben soll, die einen Zugang zum Fegefeuer bietet und somit Zweifler von der Existenz der Höllenqualen überzeugen konnte.

Auf den alten Befestigungsmauern finden sich auch einige schöne Tierskulpturen, die leider von irgendwelchen Besuchern verschmiert worden sind. Ich verstehe solche Menschen einfach nicht. Alles muss zerstört werden.

In der Nähe der öffentlichen Gärten sich noch Tempelreste aus etruskischer Zeit. Wir erkennen, wir müssen nochmals nch Orvieto kommen und uns all die Dinge ansehen, die wir heute nicht angeschaut haben.

Nach 15 Uhr verlassen wir Orvieto und fahren Richtung Heimat, SR 71 über Ficulle, Fabro – hier sind die Straßen wesentlich besser als die von heute Morgen. Ich kann einige Bilder im Vorbeifahren von dem schönen Ort machen.

Weiter über Citta della Pieve. Ich kann auch hier einige Bilder im Vorbeifahren von dem schönen Ort machen, herrlich die roten Häuser.

Weiter SR 71 Castiglione del Lago, ein Stück Autobahn und dann um den Lago di Trasimeno herum bis nach Passignano.

Um 17 Uhr sind wir daheim, nach 120 Meilen = 194 km. Das Wetter ist bedeckt, 20 Grad. Schnell abladen, Duschen und dann zu Abend essen: Schinken, Käse, Brot, Salat, Trauben und Wein.

Heute Abend sind wir von merkwürdigen Insekten gestochen worden, keine Mücken. Ich muss uns erst einmal mit unserer Indianersalbe verarzten.

Gegen 20 Uhr verziehen wir uns in den Bus, es wird kühl. Der Himmel über dem See ist dunkel.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.Italien.Schweiz.Slowenien

Orvieto

Orvieto

Orvieto - Giardini Comunali - alte Befestungsmauern

Orvieto - Giardini Comunali - alte Befestungsmauern

Fabro

Fabro

Citta del Pieve

Citta del Pieve

Abendstimmung am Lago di Trasimeno

Abendstimmung am Lago di Trasimeno

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
7 Wochen unterwegs - Kultur und Landschaft - Italien (Friaul, Monti Sibillini, Marken, Umbrien, Toskana) - Slowenien - Österreich
Details:
Aufbruch: 30.08.2015
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 17.10.2015
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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