Italien - Slowenien - Österreich - 2015
Teil 3/4 - Umbrien - Lago Trasimeno - Toskana: 44. Tag - 12.10.2015 - Teil 3
44. Tag - 12.10.2015 - Teil 3
Über die SP 14 fahren wir nach Montalcino, wo wir um 14.15 Uhr eintreffen. Vor einigen Jahren haben wir Montalcino schon einmal besucht. Damals hat es uns sehr gut gefallen und darum wollen wir heute nochmals einen Bummel durch den Ort machen.
Montalcino – Steineichenberg, war einmal ein malerischer Ort, mit ca. 5.200 Einwohnern. Doch er hat sich für unseren Geschmack zum Negativen verändert. Man hat den Eindruck, die Amerikaner haben den Ort besetzt. Überall hört man Englisch und an den Preisen, die abartig hoch sind, erkennt man auch den Einfluss der Amerikaner. Überall wo die sich niederlassen, steigen die Preise.
Wir halten unterhalb der Fortezza und steigen dann hinauf, um uns diese nochmals anzusehen. Aber hier sind uns definitiv zu viele Menschen.
Fortezza, Burg bzw. Befestigungsanlage, die von der Republik Siena 1361 fertig gestellt wurde. Architekten waren Mino Foresi und Domenico di Feo. Teile der älteren Stadtmauer wurden hier mit eingearbeitet (Bastione di San Martino). Von der Fortezza hat man einen traumhaften Blick über die Landschaft mit ihren Weinbergen.
Die Böden, die Lagen und das Klima begünstigen den Weinanbau. Das Topprodukt, der „Brunello di Montalcino“ machte den Ort weltberühmt. Dieser Wein zählt zu den teuersten Spitzenweinen Italiens.
Die Fortezza ist ein typisches Beispiel für die Verteidigungsbauten jener Periode: fünfecke Form der hohen, mit Pechnasen und einem Wehrgang versehenen Mauern mit insgesamt 5 Türmen. Einer davon diente den Offizieren als Unterkunft und war im Falle der Belagerung für die Aufnahme des Adels bestimmt, während die Bevölkerung im Innern der Festungsmauern Zuflucht suchte. Hier fand auch die Regierung von Siena Asyl, als die Stat im Jahr 1555 durch Karl V. eingenommen wurde.
Montalcino - Von den Etruskern schon besiedelt, wurde das Gebiet um den Mons Ilcinus am 29. Dezember 814 von Ludwig dem Frommen an die Mönche der Abtei Sant’ Antimo vergeben. Ab 1198 versuchte Siena den Ort unter Kontrolle zu bringen, was 1202 nach dem Friedensvertrag von Fonterutoli (heute Ortsteil von Castellina in Chieanti) mit Florenz im Jahr 1201 dann auch geschah. Hierbei wurden die bis dahin vorhandene Stadtmauer und Befestigungen zerstört.
In den darauffolgenden Jahren wurde der Ort zum Spielball der Mächte aus Siena und Florenz, wobei der Ort gelegentlich seine Freiheit wiedererlangte, danach aber wieder von den Sienesern bedrängt wurde, wie z. B. 1252, als Siena den Ort belagerte und Florenz zur Hilfe eilte. Nach der Schlacht von Montaperti 1260 und dem damit verbundenen Sieg von Siena über Florenz fiel der Ort endgültig in den sieneser Einflussbereich.
Der relative Frieden hielt in Montalcino circa ein Jahrhundert, dann kam es zu Konflikten mit der Gemeinde, die Flüchtigen aus Siena Zuflucht gewährte. So wurden 1355 Truppen aus Siena ausgesandt, um den Ort wieder auf Linie zu bringen. Die Friedensvereinbarung aus dem Jahr 1361 enthielt die Zusage aus Montalcino, keine Flüchtigen mehr zu unterstützen, Siena gewährte als Gegenleistung den Bürgern aus Montalcino die sieneser Staatsbürgerschaft und errichtete die Fortezza (Festung, auch Rocca genannt).
Zudem verstärkten Siena die Stadtmauern, an der die Truppen von Clemens VII. 1525 scheiterten. Montalcino widerstand auch den Angriffen der Medici und den spanischen Einheiten im Krieg zwischen Florenz und Siena 1553. Siena seinerseits musste sich der Belagerung der Stadt durch Florenz am 21. April 1555 ergeben. Daraufhin wurde in Montalcino eine Schattenrepublik Sienas (Repubblica di Siena riparata in Montalcino) errichtet, die bis 1559 anhielt und dann im Großherzogtum Toskana eingegliedert wurde.
Wir verlassen die Fortezza und wenden uns dem Ort zu.
Zunächst kommen wir an der Chiesa San Agostino aus dem 14. Jh. vorbei.
Wir wandern weiter durch die engen kleinen Gassen, schauen uns die alten Palazzi an und kommen zum Duomo - Concattedrale del Santissimo Salvatore.
Der Dom befindet sich im historischen Ortskern. Er entstand aus der Pieve di San Salvatore, einer Pieve, die um das Jahr 1000 entstand und 1462 von Pius II. zur Kathedrale ernannt wurde. Die Kirche wurde von 1818 bis 1832 fast vollständig erneuert und im neoklassischen Stil angelegt. Der Campanile stammt aus dem 18. Jh. Im Innern befinden sich einige Kunstwerke, die wir aber mal wieder nicht anschauen können, denn der Dom ist geschlossen.
Irgendwie können Rolf und ich uns bei diesem Besuch für den Ort nicht mehr so richtig begeistern. Abgesehen von den viel zu vielen amerikanischen Touristen, die hier ziemlich laut unterwegs sind, stören wir uns auch an den Preisen in den Läden.
In Pienza kaufte ich 5 Pakete Nudeln für 11 Euro. In Montalcino kosten die gleichen Nudeln, 1 Paket 6,60 Euro. Das ist für mich Wahnsinn/Wucher. Verrückt ist, wer solche Preise zahlt.
Auf dem Rückweg kommen wir wieder an der Chiesa Sant Agostino vorbei. Der Himmel verdunkelt sich. Rolf drängt, dass wir zum Motorrad kommen.
Gegen 14.45 Uhr verlassen wir Montalcino, SP 14, Richtung Torrenieri.
Dort sehen wir im Vorbeifahren die Chiesa Santa Maria Maddalena. Die Kirche wurde 1216 auf Veranlassung von Papst Honorius III. Erbaut. Im 16., 17. und 19. Jh. wurde sie radikal restauriert, es wurden viele Aufbauten im Innern entfernt und sie erhielt ihr heutiges Aussehen. Ich kann die schlichte Kirche nur vom Motorrad aus fotografieren, denn Rolf will wegen des drohenden Regen nicht halten.
Weiter, SP 137, wieder SP 14 nach San Giovanni d’Asso. Dies ist ein kleiner Ort, ca. 800 Einwohner.
Erstmals erwähnt wurde der Ort durch die Kirche San Pietro in Villore im Jahre 714. Das Castello (Burg) ist seit dem 12. Jh. bekannt. 1151 gehörte der Ort zum Grafen Paltonieri di Forteguerro, der unter der Herrschaft von Siena stand, danach ging er an die Ardengheschi über. 1256 kaufte Orlando Buonsignori die Burg. Am Anfang des 14. Jh. gelangten die Salimbeni an die Macht. Nach den Pannilini übernahm die Republik Siena in der Mitte des 15. Jh. die Herrschaft im Ort.
Es gelingt mir, im Vorbeifahren einige Bilder von dem Castello zu machen. Im Übrigen ist es eine herrliche Landschaft, durch die wir fahren. Sie ist hügelig, mit Zypressenalleen, mit schönen alten Häuser und einigen Burgen und Türmen auf den Hügeln.
Leider kann ich nicht alles fotografieren, da oft Bäume davor stehen und die Sicht versperren.
Weiter SP 14 über Montisi, SP 38 bis Sinalunga. Von dort nehmen wir die Autobahn bis Castiglione del Lago.
Gegen 16 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz, nach 107 Meilen = 173 km.
Zum Abendessen gibt es Garnelen, Zuccini, Trevisio Salat, Trauben, Pflaumen, Brot und Wein. Erst spät verziehen wir uns in den Bus zum Fernsehen. Wir erleben wieder einen schönen Abendhimmel über dem See.
Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.Italien.Schweiz.Slowenien
Aufbruch: | 30.08.2015 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 17.10.2015 |