Balkanreise mit Campingbus & Fahrrad 2005
Zelten am See
Freitag, 16.September 2005:
Der Blutdruck steigt, als wir die rumänische Grenze erreichen: Kommen wir rein ? Heute sind andere Leute an der Grenzabfertigung als gestern. Es wird zwar nach dem Original gefragt, aber die Kopie der Grünen Versicherungskarte genügt ihnen, wir dürfen rein. Hurra, endlich wieder zügig Auto fahren durch total plattes Land mit weiter Sicht in die Puszta. In Temisoara gönnen wir uns zwei Stunden Tank- und Mittagspause, Zeit genug, dass Horst auch hier eine Ansichtskarte kaufen, schreiben und frankieren kann, für ein Bier in der Flaniermeile dagegen wirds schon knapp. Beim Rausfahren aus Temesvar finden wir die Hauptstraße nicht wieder und fahren nach Intuition Richtung Süden, bis wir an einem unüberwindbaren Gleis doch mal nach dem Weg fragen müssen. Auch hier bekommt Krystof eine Auskunft in polnisch oder serbokroatisch, jedenfalls versteht ers sofort und findet anschließend zielsicher aus der Stadt heraus. Nun geht es auf Südkurs, um heute noch Rumänien hinter uns zu lassen.
An der Grenze geht es leger zu, Krystof muß dem serbischen Beamten erklären, wie er das Seitenzelt des Buliks befestigt hat, aber eigentlich will der lieber wissen, wie und wo wir zelten wollen. Die Paßkontrolle wird dabei fast vergessen, man wünscht uns freundlich gute Fahrt. Der angenehme Eindruck von Serbien setzt sich fort: Die Straße ist besser, vor allem gibt es wieder Wegweiser nach Vrsac und Straßennummernschilder (1-9), dennoch fragt Krystof lieber nach dem Weg und jedes Mal wieder zeigt es sich, wie gut er sich auch hier verständigen kann.
Das Theater in Temisoara, wenige Straßen davon entfernt begann 1990 die Entmachtung Ceaucescus mit blutigen Straßenkämpfen
Wir halten uns eng entlang der rumänischen Grenze Richtung Donau nach Bela Crkva und Banatska Palanka, obwohl es dort keine Brücke gibt. Heute abend finden wir an einem See einen offiziellen Campingplatz, der zwar belebt ist, aber keine Rezeption kennt. Wir suchen uns den geeigneten Platz zum Übernachten und bereiten uns unsere Zwiebel-Knoblauch-Cornedbeefmahlzeit. Problem ist das Öffnen der Flasche Wein aus Ungarn, der zweite billige Korkenzieher aus Temesvar geht bei der ersten Anwendung kaput und die Angler in der Nähe wollen uns zeigen, wie man so eine Flasche fachmännisch öffnet. Keiner hat das richtige Werkzeug, es dauert eine halbe Stunde, bis 6 Mann es geschafft haben. Krystof hat derweil schon die zweite Knoblauchpresse zerdrückt, auch Billigware, aber finde mal was ordentliches ! Es ist schon dunkel, als zwei Männer kommen, die sich als die Platzwarte ausgeben und unsere Reisepässe verlangen. Wir sind mißtrauisch, aber als ich sehe, dass sie unsere Passnummern mühsam in ein kyrillisches Amtsformular einsetzen, das ich anschließend unterschreiben muß, wächst mein Vertrauen, anschließend gibt es die Pässe unaufgefordert zurück, von Platzmiete keine Rede.
Bettelkinder in den Straßen, die von der Mafia gesteuert werden. Alles erbettelte Geld müssen sie gleich abliefern
Aufbruch: | 04.09.2005 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2005 |
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