Balkanreise mit Campingbus & Fahrrad 2005
Einsames Campen bei Nova Sedlica
Sonnabend, den 10.September 2005:
Viel zu wenig Bewegung haben wir bisher gehabt, und bei dem heutigen Sommerwetter bietet sich Radfahren geradezu an, zumal die Staßen so schön leer sind. Wir erklimmen mit dem Bulik die Staumauer des Trinkwassersees von Staczin und sehen Wald, soweit das Auge reicht.
Natur pur: Der Trinkwasserstausee bei Staczin, im Hintergrund der riesige Naturpark Waldkarpaten, der sich auf dem Territorium von Polen, der Slowakei und der Ukraine befindet
Zweisprachige Ortsschilder, teilweise auch in kyrillischer Schrift zeigen Siedlungsgebite der Russinen an, die eine dem russischen ähnliche Sprache sprechen
Nun schnallen wir die Räder ab und wollen den ersten Radltag genießen. Der erste Abstieg zum See endet an Sperrschildern und Absperrungen und unwegsamen Sackgassen, stärkt aber unsere Kondition, jedenfalls die von Krystof und mir. Horst steuert den Bulik als Begleitfahrzeug und lästert, wenn wir uns bergauf abstrampeln. Wenige Kilometer vor der ukrainischen Grenze machen wir einen Abstecher zu einer weiteren Holzkirche in Topol'a und picknicken ungestört mitten auf dem Dorfplatz, das Bier dazu liefert die Kneipe, hinter der wir auf dem Müllplatz soviele leere Wodkaflaschen entdecken, wie diese kleine Gemeinde in Jahren nicht hat leeren können. Was muß hier losgewesen sein? Abseits der Straße suchen wir auch noch das Kirchlein in Ruski Potok auf und passieren die Holzkirche von Ulicke Krive. Krystof und mich hat der Ehrgeiz gepackt, heute eine richtige Radtor zu machen, und zwar bis Nova Sedlica im äußersten Nordostzipfel der Slowakei, auch, wenn es zum Schluß ganz schön bergauf geht. In Nova Sedlica soll es einen Campingplatz geben, sagt uns die Karte. Wir bekommen auch die richtige Auskunft, die Krystof versteht: 3 km nordwestlich des Ortes eine Wiese ohne Strom, ohne Wasserhahn, genau das, was wir suchen. Aber der Platz ist viel schöner: Ein verlassenes überdachtes Podium einer Rockband, ein Plumpsklosett und ein tosender Bach, in dem wir uns waschen können. Und wir sind die einzigen Gäste! Auf dem Podium servieren wir uns das Abendessen und ich schlafe anschließend in erhöhter Position auf dem Podium. Eine sternklare Nacht, in der die Temperatur mal wieder richtig abstürzt, ein kalter Zug fließt langsam im Tal herab und in den Morgenstunden tropft der Tau aus zahlreichen Lecks im Dach auf meinen Schlafsack, immerhin ein Erlebnis Natur pur. Von Wölfen und Bären, die es hier noch geben soll, sehen und hören wir aber nichts. Ein einziges Auto kommt nachts vorbeigefahren.
Jedes Holzkirchlein ist anders und jede neue Besichtigung bringt Überraschungen
Picknick in der "City" von Topola
Abendschmaus auf gehobener Ebene
Aufbruch: | 04.09.2005 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2005 |
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