Balkanreise mit Campingbus & Fahrrad 2005
Sofia
Montag, 3.Oktober 2005:
Endlich wieder Sonne satt, wir starten pünktlich, denn heute wollen wir noch bis Skopje und dort auch noch einen Stadtbummel machen. Doch an der Grenze gibt es Probleme. Wo ist das Original der grünen Versicherungskarte? Die mazedonischen Grenzer wollen uns so nicht durchlassen, allenfalls könnten wir 600 Euro zahlen, dann ließe sich was machen. Toni und Krystof handeln das Angebot auf 60 Euro herunter, aber da das Ganze ohne Quittung laufen soll, sind wir skeptisch und kehren um. Als man merkt, dass wir nicht zu schmieren bereit sind, werden wir lautstark aus dem Lande verjagt und beeilen uns zu wenden und zurückzurollen. Nun ist guter Rat teuer. Entweder, wir versuchen es an einem andern Grenzübergang nach Mazedonien mit der Kopie oder wir bitten Teresa, uns das Original herzusenden - das würde mindestens eine Woche Wartezeit bedeuten. Oder wir fahren nach Igoumenitsa und nehmen dort die Fähre nach Venedig, das wäre wohl die teuerste Lösung. Oder wir fahren über Bulgarien zurück. Einen Weg durch Albanien ziehen wir erst gar nicht in Betracht. Nach Durchsicht der Karte schlage ich den Weg nach Osten vor, der einmal, beim Dokanisee, erneut an die mazedonische Grenze zu einem kleinen Übergang führt, das sind zunächst einmal nur 44 Kilometer. Aber dort werden wir genauso abgewiesen, ein Bestechungsangebot macht man uns erst gar nicht. Nun sind wir schon weit im Osten, weitere 72 Kilometer trennen uns vom Grenzübergang Promachonas/Kulata nach Bulgarien, da versuchen wir es dort, das muß einfach klappen. Wir fahren eine landschaftlich traumhafte Strecke am Südhang des Kerkinigebirges durch zahlreiche Kurorte, doch Genußstimmung kommt nicht auf, ich verlese nur an jeder Straßenkrümmung den Restabstand zur Grenze, ein Countdown mit ungewissem Ausgang. Besonders Krystofs Blutdruck steigt, als wir die griechische Kontrolle hinter uns lassen und er die Autodokumente dem bulgarischen Grenzbeamten durch die Klappe schiebt. Nicht einmal nach dem Original wird gefragt, wir kommen rein!
Was macht das Autofahren auf der feinen Straße nun für einen Riesenspaß! Horst muß uns mehrfach daran erinnern, dass es Mittagszeit ist und wir einmal Pause machen könnten, Krystof drückt auf die Tube und fährt manchmal ziemlich riskant. In einer Schlucht finden wir ein riesiges Ausflugslokal leer vor, machen es uns über den reißenden Fluten des Flusses gemütlich und picknicken aus unseren Vorräten, sogar die Getränke müssen wir selbst heranholen. Ein Paar spektakuläre Fotos, dann geht es weiter. Schaffen wir heute noch Sofia ? Wir schaffen es locker und kommen genau zur richtigen Zeit wieder zum Hotel Amfora, wo uns die Wirtin als alte Bekannte begrüßt, obwohl Krystof schon klargemacht hat, dass wir nur zum alten Preis übernachten wollen. Das ist doch selbstverständlich, erklärt uns die Wirtin, nur könnte sie uns unser Zimmer erst zuteilen, wenn sie weiß, wieviel Laufkundschaft noch ein Quartier braucht, die mehr bezahlt als wir. Aber unterkommen würden wir bei ihr auf jeden Fall.
Horst und ich setzen uns in die Straßenbahn und machen einen Kurzbummel durch die Innenstadt. Wir entdecken die Synagoge, die Kathedrale, die große Moschee und die fein wiederhergestellte Markthalle, in der es zu stolzen Preisen die feinsten Sachen zu kaufen gibt. Zum Schluß gönnen wir uns noch einen Imbiß in einem großen Restaurant mitten in der City. Zum Schluß gehen wir auf die Toilette, wo eine Wärterin sitzt, die einen Klingelbeutel aufgestellt hat. Wir haben nur noch einen 2-Lewa-Schein, den wir hineinwerfen. Der Frau leuchten die Augen und sie bedankt sich überschwenglich bei uns. Selten haben wir ein so gutes Gefühl, eine gute Tat vollbracht zu haben. Im Hotel zurück, stellen wir erfreut fest, dass die Wirtin uns ihr bestes Appartement zur Verfügung gestellt hat, Krystof und Toni liegen schon in den Betten, sie wollen schließlich den Genuß voll auskosten.
Aufbruch: | 04.09.2005 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2005 |
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