Balkanreise mit Campingbus & Fahrrad 2005

Reisezeit: September / Oktober 2005  |  von Manfred Sürig

Oravastausee und Habovka

Dienstag, 6.September 2006

Kalte Knie, kalter Hintern und kalte Füße bringen uns schon um 6.30 Uhr auf die Beine, mir gelingt es schon um 7 Uhr im "Potravinny", dem Tante-Emma-Laden des Dorfes, Brot und Tee zu erstehen. Als ich beim Bulik ankomme, verkündet Krystof die Tiefsttemperatur der Nacht: 5,4 Grad. Horst tut sich schwer bei bestimmten Bewegungen, unser aller Schlaf scheint nicht der beste gewesen zu sein. Beim Gehen muß ich das rechte Bein immer nachziehen, damit es mich im Hintern nicht so schmerzt: Ischias. Doch die Sonne steigt schnell, das selbstgemachte Frühstück macht uns munter, doch beim Abbau des Zeltes kriegen wir vom Tauwasser auf den Planen erneut klamme Finger. Wie schön, als die Sonne das fahrbereite Auto aufwärmt, als wir gegen 9.30 h starten.

Holzkirchen üben eine ganz besondere Faszination aus, meistens gehören sie griechisch-orthodoxen gemeinden, deren Mitgliederzahl immer mehr schrumpft

Holzkirchen üben eine ganz besondere Faszination aus, meistens gehören sie griechisch-orthodoxen gemeinden, deren Mitgliederzahl immer mehr schrumpft

Heute wollen wir nach Habovka am Fuß der hohen Tatra, um morgen von dort aus ins Rohace zu wandern, die schönste Wandergegend weit und breit, dazu bei bestem Wetter. Eigentlich zum Radfahren bestens geeignet, aber wir wollen ja erst mal weiter. Vom Auto aus sieht der Oravastausee ja auch sehr schön aus, und als wir durch viele malerische Dörfer und an der heißen Quelle in Oravica vorbeikommen, kann ich deutlich sehen, wie sich diese Gegend seit dem Jahr 2000 gewandelt hat: Fremdenverkehr wird hier groß geschrieben.
Doch hinter Oravica ist die Straße nach Habovka gesperrt, eine Umleitung gibt es nicht, 42 km Umweg müßten wir fahren, um Habovka zu erreichen. Da ist es doch einfacher, den Weg nördlich um die Hohe Tatra über Polen - Zakopane- zu wählen und dabei schon ein deutliches Stück weiter nach Osten zu kommen. Die Fußwanderung im Rohace allerdings bleibt dabei auf der Strecke, was meinem Ischias vielleicht besser bekommt. Zakopane ist einen Besuch wert, obwohl wir vom Parkplatz gerade einmal einen Friedhof erreichen können, auf dem seit hundert Jahren grenzenlose Gestaltungsfreiheit auf den Grabstätten besteht, die Fotoausbeute ist reichhaltig, an die Sprungschanze dagegen kommen wir wegen Stau erst gar nicht heran. Der Bulik bringt uns, vergleiche ich meine früheren Fahrradetappen in dieser Gegend, rasant weiter voran, wir runden die gesamte Hohe Tatra, überqueren die Spiska Magura und sind abends am Dunajec, der in Cerveny Klastor das nördliche Kalkgebrige - Pieniny - durchbricht. Hier wollen wir morgen uns im Floß durch die Schlucht schippern lassen. Bulik und Nebenzelt sind schon etwas schneller am Straßenrand aufgestellt, ein zwiebelhaltiges Abendessen mit Paprikaschoten und viel Knoblauch zubereitet. Unsere Rollen werden verteilt: Krystof baut das Zelt auf, Horst ist für das Verstauen und die Ordnung an Bord zuständig und ich werde zum Koch ernannt. Was dazu führt, dass Horst bei jedem künftigen Einkauf unsere Konsumwut zügeln wird, damit er nicht so viel zu verstauen hat.

Gestaltungsfreiheit

Gestaltungsfreiheit

© Manfred Sürig, 2006
Du bist hier : Startseite Europa Polen Oravastausee und Habovka
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein polnischer Freund stellte seinen Uralt-VW-Bus "BULIK" zur Verfügung, damit er einmal in seinem Leben nach Griechenland kam. Seine Deutschen Freunde hatten sich auf ein Abenteuer eingelassen, das am Ende aber gut ausging.
Details:
Aufbruch: 04.09.2005
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.10.2005
Reiseziele: Polen
Slowakei
Ukraine
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Griechenland
Serbien
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.