Balkanreise mit Campingbus & Fahrrad 2005
Über Mukaceve weiter bis Nyribator in Ungarn
Montag, den 12.September 2005:
Morgens werden wir geweckt, man bringt uns Sauermilch und 7 Eier und entschuldigt sich, dass es nicht mehr seien, die Hühner hätten mehr Eier noch nicht gelegt, frische warme Milch werde es in einer halben Stunde geben. Die Sauermilch ist ein Genuß, ebenso die Frühstückseier, einziges Problem könnte der Transport der übrigen Milch werden. Krystof ist begeistert von so viel Gastfreundschaft, wir sind leicht verwirrt, zumal wir kein Wort verstehen. Krystof erzählt uns von seinem Gespräch mit dem Schwiegersohn. Ingenieur sei er, aber ohne Arbeit, ab und zu macht er Gelegenheitsjobs als Elektriker, zur Oma kommt die ganze Familie am Wochenende, um sich durchzufuttern und Proviant für die Woche mit in die Stadt zu nehmen. Und bei so viel Knappheit gibt man uns Milch und Eier! Wie können wir uns erkenntlich zeigen? 10 Euro "Standgeld" geben? Krystof fragt nach dem Preis, aber selbstverständlich will man nichts haben, 5 Euro müssen wir dem Schwiegersohn schon fast aufdrängen, aber wir sehen, dass er sich riesig darüber freut. Gern würde Krystof hier noch einen Tag bleiben und eine Radtour in die Karpaten machen. Aber es grummelt gewittrig in den Bergen, ich rate davon ab und schlage vor, lieber weiter nach Mukaceve und nach Ungarn zu fahren.
Das Rathaus von Mukaceve /Ukraine. früher ungarisch Muncacz
So machen wirs dann auch und parken mitten in Mukaceve für 20 Griwna, bekommen darüber aber eine Quittung über 10 Griwna mit einem Augenzwinkern des Parkwächters. Der Rest ist sein Nebenverdienst. Ein kleiner Stadtrundgang und ein Picknick in einem Cafe sind angesagt, der Regen fängt an und läßt bald wieder nach. Viel zu sehen gibt es nicht, aber das fremdartige Stadtbild, teils im Zuckerbäckerstil, ist doch ganz anders als in der Slowakei oder in Polen. Armut allenthalben, aber auch geschäftiges Treiben in den Straßen, zumindest der Stadtkern ist sauber herausgeputzt, es gibt fast so viele Banken wie andere Geschäfte und Geldwechsler jede Menge. Touristen kaum, aber die Geldwechselläden sind voll von Einheimischen. Ist das nun der Treffpunkt zum Klönen oder werden hier die Geschäfte der Mafia abgewickelt? Vielleicht haben wir auch nur so argwöhnische Gedanken, weil uns so vieles fremd ist. Unsere Ambitionen, länger hier zu bleiben sind sehr begrenzt und so starten wir nach 2 Stunden Richtung ungarische Grenze, nicht ohne unser restliches Geld billig zu vertanken. Die Grenze zu Ungarn ist EG-Außengrenze, die Kontrollen sind entsprechend langwierig. Besonders Horsts Koffer weckt die Neugier auf der ukrainischen und auf der ungarischen Seite, wir sind froh, dass wir nicht alles ausräumen müssen, denn der Regen kann jederzeit wieder losgehen. Dennoch bleiben uns fast zwei Stunden, um in Ungarn noch bis Nyribator zu kommen.
Am Stadtrand finden wir einen See mit großem Freizeitgelände und einem Campingplatz. Der allerdings ist geschlossen, wir parken mal wieder davor und finden den Platz einfach prima - bis die ersten Mücken kommen, die uns von nun an wohl nachts auch nicht mehr loslassen werden.
Die Kirchen erleben in der Ukraine und in Rumänien einen Boom, überall wird neu gebaut oder frisch restauriert
Ein ganzer See zum Füße waschen.....
Aufbruch: | 04.09.2005 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2005 |
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