Bogota und Peru

Reisezeit: Oktober / November 2022  |  von Stefan Böhm

28.10 Es geht nach Arequipa

Um 10:20 soll ich abgeholt werden. Nachdem ich das meiste immer schon am Abend vorher packe, kann ich also Ausschlafen und mich dann so langsam fertig machen. Um 09:20 bin ich gerade am Aufstehen, als das Telefon klingelt. Die Rezeption fragt, ob ich nach Arequipa fahre. „Ja“. Mein Pickup wartet auf mich. Uff, da habe ich mich glatt um eine Stunde vertan. Rein in die Klamotten. Den Rest in den Koffer geschmissen dauert immerhin auch so 5-10 Minuten. Es ist aber niemand sauer „kein Problem“.
Der Busbahnhof befindet sich wieder am Rand der Stadt. Der Bus ist erfreulicherweise relativ bequem. Für Leute bis 1,80 sollten die Sitze sogar richtig bequem sein. Immerhin habe ich reichlich Platz für meine Knie. Zuerst ging es kaum merklich nach oben. Ich habe es nur daran gemerkt, dass ich wieder etwas schwerer geatmet habe. Daraufhin habe ich die Höhenmesser App aktiviert und siehe da, wir befinden uns auf einem Hochplateau auf knapp 4.400 Metern Höhe. Auf der Höhe bleibe. Wir auch so 2-3 Stunden bevor des dann auf 2.300 Meter runter geht. Unterwegs halten wir noch irgendwo im Nirgendwo, müssen alle aussteigen und unser Handgepäck mitnehmen, das dann in einer Steinbaracke durchleuchtet wird. Dann geht es weiter.

Rund 6,5 Stunden später sind wir in Arequipa an einem Riesenbahnhof angekommen.

Auf dem Gelände ich kein Taxi zu bekommen. Also gehe ich raus zur Hauptstraße. Dort hält auch gleich einer. Die Fahrt soll 12 Sol kosten. Das ist in Ordnung. Dann geht die Sucherei los. Irgendwann sollten wir links abbiegen. Auch nach meinem OsmAnd sollten wir dann da sein. Allerdings ist die Durchfahrt gesperrt. Der Fahrer spricht mit dem Polizisten, dass er doch eine Touristen zu. Hotel bringen muss, aber der bleibt stur. Mein Fahrer will mit mir laufen, aber da mache ich den Fehler und schicke ihn weg. Ist ja gleich um die Ecke. Denkste. Da wo es sein sollte, ist es nicht. Ich frage einen Wachmann. Der befragt sein Smartphone und schickt mich dan. Die Richtung zurück etwa drei Block weit. Auch da ist es nicht. Ich frage wieder einen Wachmann und der ruft im Hotel an. Dann schreibt er mir die Adresse auf, eine andere als auf der Buchungsbestätigung steht. Dann muss ich drei Blöcke in eine Richtung, dann rechts und wieder drei Blöcke. Zum Glück hatte ich jetzt die Adresse aufgeschrieben. Sonst hätte ich es wieder nicht gefunden. Es waren 5,5 Blöcke und dann stand ich am Hintereingang nur mit einem kleinen Namensschild und einer Klingel an einer Mauer. Drückt man die Klingel öffnet sie sich (automatisch?).
Ich folge den Schildern „Rezeption“ Durch das Gelände, ein Gebäude und stehe auf einer kleinen Gasse. Hier ist der Eingang zu. wohl eigentlichen Komplex mit dem Pool und auch der Rezeption. Ich zahle das Zimmer und muss noch eine Erklärung unterschreiben, dass ich zur Kenntnis genommen habe, dass in zwei Tagen Halloween gefeiert wird. Nun ja, da habe ich ja auch schon eine Mail bekommen. „Und was bedeutet das?“. „Dann findet hier eine Party statt“. „Aha, und Wo?“ „Gleich hier in der Gartenanlage“. „Und wo ist mein Zimmer?“ „Gleich hier“ (an der Gartenanlage). „Das geht nicht. Die Party soll offiziell bis 05:00 gehen. Da ist am Schlaf ja gar nicht zu denken. Die Damen empfehlen mir Oropax. Ganz bestimmt nicht. Also gut, sie suchen etwas und finden dann ein anderes Zimmer für mich. Eine begleitet mich wieder auf das andere Gelände rüber. Stolz zeigt sie mir dort die Gemeinschaftsküche, die „Bücherei“ und das „Cinema“. „Cinema?“ „Ja, ein Raum mit Fernseher auf dem Netflix läuft. Naiv wie ich bin „Gibt es denn, keinen Fernseher auf dem Zimmer?“ „Doch schon, aber nicht in den Dormitorys.

Dann sind wir in meinem Zimmer, das auf mich wirkt wie halbprofessionell renoviert. Die Badezimmertür geht nicht zu. Beim Warmwasser steht „Bitte 5 Minuten warten“. Einen Schrank o.ä. für die Klamotten gibt es nicht. Der Lärm von der ganz normalen Barbeschallung dröhnt mehr oder weniger ungehemmt zu mir rüber. Dafür soll ich jetzt sechs Tage lang je 90 € zahlen? Das kann nicht euer Ernst sein. Ich stehe eine Weile rum und überlege, was ich tun soll. Dann gehe ich zur Rezeption und erkläre, dass das so nicht gehen kann. Ich habe extra dieses Hotel gebucht, weil ich mir etwas Ruhe und Erholung erwartet habe – nicht Party. Das mag für junge Traveler ganz schön sein, aber in meinem Alter aber nicht mehr. Ich bleibe hier nicht. Zu meiner Überraschung gibt es gar keine Probleme. Die Kartenabrechnung wird anstandslos storniert. Ich erkläre, dass ich jetzt die eine Nacht bleibe, weil ich ja noch etwas anderes suchen muss.

Auf meinem Zimmer suche ich mit Google Maps und Booking eine Alternative und finde das Vita Hotel mit Dachterrasse und Mini Pool. Das hört sich doch ganz gut an. Ich buche für die nächsten 5 Tage. Das Zimmer kostet mit Frühstück 75 €. Auch nicht günstig, aber immerhin günstiger als das Selina.
Nachdem es nicht zu weit weg ist, mache ich erst einen Spaziergang dort hin. Das Haus macht einen netten Eindruck. Eher kleiner und recht neu. Dann bummle ich weiter und stelle fest, dass jede Menge Kneipen und Lokale auftauchen. Was das angeht, scheint der Wechsel schon einmal ein Glücksgriff gewesen zu sein. Ich habe Hunger, erwische aber eher eine Bar als ein Lokal. Trotzdem hat das Essen nicht enttäuscht. Zwar scheinen sie besonders bekannt für ihre Hamburger zu sein, wenn man den Zeitungsausschnitten an der Wand glauben darf, aber ich habe eine. Spieß mit Rindfleisch und Paprika, dazu Pommes bestellt und das war auch ganz lecker.

© Stefan Böhm, 2022
Du bist hier : Startseite Amerika Peru 28.10 Es geht nach Arequipa
Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht wieder los. Diese Mal für mich ganz ungewohnt in westliche Richtung, nämlich nach Bogota und Peru.
Details:
Aufbruch: 12.10.2022
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 18.11.2022
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors