Bogota und Peru
20.10. Ollantaytambo
Die Hellhörigkeit hat sich heute Nacht bestätigt. Man wundert sich, wie laut nachts und am frühen Morgen so ein kleiner Ort sein kann. Beim Frühstück sind außer mir noch drei weitere Gäste anwesend. Erfreulicherweise werden Eierspeisen für jeden Gast persönlich zubereitet. Rührei oder Omelett nach Wunsch mit Schinken und Käse. Der Kaffee in einem kleinen Kännchen ist wieder einmal kalt. Ich frage, ob ich auch heißen bekommen kann. Darauf wird er kurzerhand in einen Topf umgeschüttet und auf dem Herd aufgewärmt. Außerdem gibt es ein vermutlich selbst gebackenes Brot, Butter und Erdbeermarmelade. Ach ja, und einen Saft. Das war es.
Nach dem Frühstück breche ich auf, um mir die Inkafestung anzuschauen. Um diese Zeit, so gegen10:00 sind noch nicht ganz so viele Menschen darin unterwegs wie gestern Mittag. Als Eintritt gilt mein BT aus Cusco. Als ich so dastehe und nach oben sehe und mir überlege, wie weit ich da wohl rauf komme, bevor ich umkehre, kommt einer der offiziellen Führer, ob ich keine Führung benötige. „Was kostet sie denn?“. „180 Sol“. Ui, da muss ich erst einmal schlucken. Das ist viel. Er fängt anhand einem Plan die drei möglichen Rundgänge zu beschreiben, Wobei der Ausführliche zwei Stunden geht und eben die Überweisung 180 kostet. Ich lehne dankend ab, weil ich gar nicht weiß, ob ich bis hoch komme und will schon gehe als er meint, „also gut, 150“. Ich bin mir immer noch nicht sicher, aber ok.
Im Nachhinein bin ich froh. Zum einen wäre ich allein sicherlich nicht bis ganz hochgeklettert. Außerdem hat er mir etliches gezeigt und erklärt bei dem andere Guides mit ihren Gruppen vorbeigelaufen sind, wie beispielsweise die Nische, in die er eingeklatscht hat, um ein enormes Echo aus dem Tal gegenüber auszulösen. Auch die Gebäude auf dem Berg gegenüber habe ich zwar bemerkt, war aber überrascht, dass es sich quasi um Lager mit Kühlfunktion handelt. Am Ende war ich dann auch ein bisschen stolz auf mich, dass ich die komplette große Runde in der regulären Zeit geschafft habe.
Zum Abschied hat er mir noch die Visitenkarte eines Lokals gegeben, in dem es gutes Meerschweinchen im offenen Feuer geschmort gibt. Die seiner Meinung nach beste Version, Meerschweinchen zu essen.
Ich habe mich erst eine Weile im Hotel ausgeruht und mit dem Tablett nach dem Restaurant gesucht. Natürlich habe ich mich dazu wieder in den Innenhof setzen müssen, weil das Internet im Zimmer nach wie vor nicht funktioniert. Leider gibt es heute auch keinen Tee hier. Nur zwei verwaiste Tassen stehen herum.
Am Nachmittag laufe ich eine Runde durch den Ort, der einer der ältesten besiedelten Orte Südamerikas sein soll. Auch ist seit der Inkazeit nichts an der Baustruktur des Ortes geändert worden. Auch wenn es eigentlich gar nicht viel zu sehe gibt, ist es irgendwie faszinierend durch die alten Gasse zu laufen.
Zum Abendessen bin ich dann wie geplant in das Inka Nato. Es waren auch ein paar Gäste da. Als das Meerschweinchen bestelle und sage, dass es auf Empfehlung aber im offenen Feuer geschmort sei soll nickt er und ist ganz begeistert. Auf dem Weg zu meinem Tisch hat er es erst noch einer Gruppe gezeigt mit recht gemischten Reaktionen. Mir erklärte er dann, dass man am besten mit den Fingern ist. Wie üblich mache ich ein Foto und er fragt, ob er nicht eines mit mir machen soll. Na warum nicht.
Es schmeckt gar nicht schlecht, ist aber überwiegend Haut und Knochen. Deshalb vermutlich auch das Schmoren, weil dadurch die Haut richtig knusprig, fast hart wird.
Nach dem Essen gibt es einen Pisco Sour aufs Haus. Bei 93 Sol hätte ich gerne mit Karte gezahlt. Er erklärt aber, dass das Lokal noch neu sei und deshalb nur Barzahlung gehe. Bei einem Lokal dieser Klasse (schon äußerlich) hätte ich das aber schon erwartet. Da ist das gerade gewechselte Geld gleich wieder weg.
Aufbruch: | 12.10.2022 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 18.11.2022 |