Fahrradtour durch Indochina 2006

Vientiane hat sich seit meinem letzten Besuch von über vier Jahren rasant entwickelt, vor allem das Verkehrsaufkommen scheint sich verfünffacht zu haben, viele neue, teils sehr schicke PKW machen die Straßen der einst so verschlafenen Hauptstadt unsicher, es gibt einige brandneue Hotels und Shopping-Komplexe und am Flussufer steht sogar so etwas wie ein Hochhaus. Nichtsdestotrotz ist Vientiane im globalen Vergleich noch immer ein gemütliches Städtchen mit einer entspannten Atmosphäre, wunderbar am Mekong gelegen und mit einem attraktiven Stadtzentrum, das man sogar zu Fuß bequem erkunden kann. Wir nahmen uns ein Zimmer im Sengprachanh Hotel direkt auf der Lane Xang, dem Champs-Elysees Vientianes, nahe des Triumphbogens gelegen. Dieses Hotel hatte erst gestern eröffnet und bot daher eine special rate von 600 Baht für ein brandneues, durchaus komfortables Zimmer an, ein Schnäppchen bei dem wir natürlich sofort zuschlugen, gerade da Vientiane nicht gerade für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei Übernachtungen bekannt ist.

Bevor wir mit der Stadterkundung anfingen erledigten wir erst ein paar praktische Dinge und ließen uns auch gleich ein Visum für Kambodscha besorgen, etwas teuer zwar (40$), aber die Grenze unten am Mekong ist wohl noch immer semi-offiziell und ich denke es ist besser mit einem gültigen Visum dort zu erscheinen. Wir aßen zu Mittag im Nang Kham Bang, einem nach wie vor sehr beliebten, einfachen Lokal wo ich bei meiner letzten Reise die beste einheimische Küche in Laos vorgesetzt bekam. Die Qualität ist immer noch ganz hervorragend, wir bestellten Beef Laab, Fisch Laab und gegrillte Rinderzunge (je 20.000k), was alles ausgezeichnet schmeckte; lediglich der rohe Rindfleischsalat, mein Lieblingsgericht beim ersten Besuch war diesmal ungenießbar, anscheinend benutzen Sie inzwischen rohe Innereien für den Salat, gar nicht mein Fall.

Am Nachmittag war eigentlich ein entspannter Stadtbummel geplant, aber Achim hatte beim Geldholen am Bankomaten sämtliche Kreditkarten verloren, was wir erst später im Hotel bemerkten. Also ging es noch einmal zurück zur Bank, wo wir erfuhren, dass die Karten tatsächlich gefunden wurden, allerdings war der Finder bereits nach Hause gefahren. Aber da die Laoten im allgemeinen ja sehr hilfsbereit sind, nahm mich ein Bekannter desjenigen der die Karten hatte auf dem Motorrad mit in ein Vorstadtlokal, wo ich die Karten jedoch erst ausgehändigt bekam nachdem ich zwei spendierte Flaschen Lao Bier mit ihnen geleert und - natürlich mit einem dankbaren Lächeln im Gesicht - irgendwelche Innereien herunter gewürgt hatte, die auf dem Tisch standen. Eine wirklich interessante kulturelle Erfahrung und die Leute waren sehr nett. Später nahmen wir im Daofa Bistro beim Nam Phou einen Aperitif zu uns; dies ist das wohl bequemste Straßencafe der Stadt und es gab eine 0,5 Liter Karaffe einfachen französischen Landwein für 50.000k und sehr leckeres Knoblauchbrot mit Lachs für 35.000k.

Abends aßen wir wieder laotisch im Soukvimarn, einem sehr netten, einfachen Lokal in eine Holzvilla nahe der schwarzen Stupa. Laut unserem Reiseführer sollte dies das beste einheimische Lokal der Stadt sein, aber meinen Geschmack traf es nicht wirklich. Der gedämpfte Fisch mit Gemüse (45.000k) war recht lecker, aber sowohl die Rinderleberwurst, als auch ein anderes undefinierbares Gericht, das wir bestellten waren geschmacklich überhaupt nicht mein Fall, ich muss aber dazu sagen, dass mich laotische Küche bereits bei meinem ersten Aufenthalt im Land nicht gerade von Hocker gerissen hat. Sehr ordentlichen Cappuccino (15.000k) und gute Frucht Shakes gab es im La Fontaine Café in einer Seitenstraße beim Nam Phou.