Fahrradtour durch Indochina 2006
Kambodscha - 16 Tage im Reich der Khmer: Inside Siem Reap - mehr als nur Angkor
35. Tag 16.8. 23 km Siem Reap
Bereits gestern beim abendlichen Spaziergang durch die Altstadt traute ich meinen Augen kaum. Dass sich das Gesicht und die Atmosphäre einer Stadt in wenigen Jahren so verändern kann ist unfassbar. Vor sechs Jahren schrieb ich über Siem Reap: "ein gemütliches kleines Provinzstädtchen am Fluss... ein paar Restaurants, die westliche Küche anbieten deuten aber schon an was man hier in den nächsten Jahren erwarten kann: Massentourismus ". Zugegeben, dies war keine sonderlich gewagte Prognose, aber das Ausmaß dieser Metamorphose hat mich schon sehr erstaunt, vor allem da selbst bei meinem zweiten Besuch vor drei Jahren nur eine eher unauffällige Entwicklung zu bemerken war, mit ein paar mehr Restaurants und Hotels, aber Siem Reap war immer noch eher ruhig und primär der Ort an dem man eben übernachtet wenn man Angkor besichtigt.
Inzwischen ist Siem Reap für kambodschanischen Verhältnisse eine veritable Großstadt, neue Viertel werden in den Außenbezirken aus dem Boden gestampft, es muss wohl inzwischen weit über 100 Hotels geben und die Anzahl der Baustellen lässt darauf schließen, dass ein Ende des Booms nicht in Sicht ist. Der Verkehr und der Lärm nehmen aber bereits jetzt unschöne Ausmaße an. Diese eher negativen Dinge betreffen die Altstadt aber nur bedingt. Diese ist nach Komplettsanierung inzwischen eine touristische Attraktion aller erster Güte, auch ohne die vielleicht grandioseste Tempelanlage der Welt direkt vor der Haustür.
Straßenzüge voller alter, restaurierter Kolonialgebäude, die eine riesige Anzahl an schönen, gemütlichen Cafes, schicken Restaurants, Kneipen und Chill-Out Lounges beherbergen. Wo es in 2000 in der ziemlich heruntergekommenen Gegend um den alten Markt genau eine Bar (Angkor What?, aber noch wesentlich bescheidener) gab und weniger als eine Handvoll von Westlern geführte Lokale, hat man heute die Qual der Wahl, so dass man hier locker einen Monat nur mit essen und trinken verbringen könnte. Siem Reap hat sich wirklich in eine sehr attraktive Wohlfühlstadt verwandelt und - ach ja - ein paar nette alte Tempel gibt es in der Nähe auch noch zu besichtigen. Das Preisniveau in den schicken Etablissements der Stadt ist für südostasiatischen Verhältnisse relativ hoch, gerade für europäische Küche, aber selbstverständlich immer noch wesentlich niedriger als Zuhause. Trinken kann man hier aber richtig billig, da die große Konkurrenz großzügige lange Happy Hours und Beer Specials mit sich bringen. Ein Glas Bier vom Fass gibt es hier schon ab 25c, nicht etwa in einer Billigkneipe mit Plastikstühlen, sondern in bester Lage auf der Bar St (abends Fußgängerzone) in Korbstühlen mit Polstern.
Ich verbrachte heute den ganzen Tag in Siem Reap, während Achim sich die Tempel anschaute. Nachdem ich den Touristenrummel am Eingang zu Angkor gesehen hatte war ich froh die Tempel rechtzeitig in friedlicher, ruhiger Atmosphäre besucht zu haben und spürte kein Verlangen sie ein drittes Mal zusehen, nicht unter diesen Bedingungen. Also ließ ich mein Fahrrad reparieren, fuhr einige Kilometer durch das Städtchen, vorbei an Luxushotels und Vierteln aus Holzbaracken, und am Fluss entlang, an dessen Ufer man schön sitzen und rasten kann. Nachmittags ließ ich das Fahrrad dann stehen und schlenderte zu Fuß durch die Altstadt, setzte mich ab und an in ein Café um eine Kleinigkeit zu essen oder zu trinken und schaute mir den schönen, authentischen Alten Markt in Ruhe an. Auf Grund der zahlreichen Bettler und Tuk Tuk/Motodop-Fahrer, die einen alle paar Meter anquatschen ist es mit dem Fahrrad allerdings entspannter die Stadt zu erkunden als zu Fuß.
Aufbruch: | 13.07.2006 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 13.09.2006 |
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